Treue Wegbegleiter | stores+shops

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Das Unternehmen Wanzl präsentiert auf der EuroShop 1966 sein Sortiment an SB-Geräten aus Draht. (Foto: Wanzl)

Treue Wegbegleiter

2.226 Ausstellerfirmen zählte die EuroShop im Februar 2014. Von diesen Unternehmen waren 18 schon bei der Messe-Premiere 1966 mit dabei. Bezieht man die kommende EuroShop 2017 mit in die Betrachtung ein, dann sind es genau fünf Firmen, die ohne Unterbrechung an allen 19 Veranstaltungen teilgenommen haben bzw. teilnehmen werden.

Ansorg, Bizerba, Decor Metall, Vitra und Wanzl – diese fünf Unternehmen, alle seit 1966 ohne Unterbrechung dabei, bilden den harten Kern unter den EuroShop-Ausstellern. Decor Metall und Vitra sind klassische Ladenbaufirmen, Ansorg – mittlerweile Teil der Vitra-Gruppe – ein Beleuchtungsspezialist. Wanzl hat sich vom Einkaufswagenproduzenten zum Ladenbaulieferanten weiterentwickelt, und Bizerba vertritt als Waagenhersteller die IT-Branche unter den fünf EuroShop-Traditionalisten.

Farbenfroh und galaktisch präsentierte sich Vitrashop auf der Euroshop 1999. (Foto: Vitra)

Farbenfroh und galaktisch präsentierte sich Vitrashop auf der Euroshop 1999. (Foto: Vitra)

Die im dreijährigen Turnus stattfindende EuroShop gilt für die Aussteller als Zielhorizont und Taktgeber für die Präsentation von Produktinnovationen. Ihre Marktfähigkeit haben die neuen Ladenbausysteme meist schon in Testmärkten unter Beweis gestellt, bevor sie auf der EuroShop erstmals einem breiten Fachpublikum vorgestellt werden. Zum Messestart sind die Produktneuheiten dann lieferfähig. „Bei Vitrashop wurden in den letzten 50 Jahren rund 160 Ladenbausysteme entwickelt, von denen die allermeisten auf der EuroShop Premiere feierten“, berichtet Mario Dreismann, der bei Vitra das Retailsegment verantwortet. Zur kommenden EuroShop 2017 wird das Unternehmen erstmals wieder unter der Marke Vitra auftreten, nachdem bislang die Geschäfte für Ladenbau und Ladenbausysteme unter Vizona und Visplay geführt wurden. Ansorg bleibt als eigenständige Marke unter dem Dach der Vitra-Gruppe erhalten.

Gestapelte Fichtenbretter bestimmten das Design des Vizona-Standes 2011. (Foto: Vitra)

Gestapelte Fichtenbretter bestimmten das Design des Vizona-Standes 2011. (Foto: Vitra)

Auch Wanzl nutzt die EuroShop als Plattform, um seine Innovationsführerschaft zu demonstrieren. War die EuroShop in den Anfangsjahren für die großen Ladenbauunternehmen eine reine Ordermesse, so hat sich die Funktion im Laufe der Jahre verändert. Heute geht es um Repräsentation und Außenwirkung, man möchte sich den Marktpartnern und Kunden aus dem stationären Einzelhandel als kompetenter Anbieter von Komplettlösungen präsentieren. Entsprechend großzügig sind die Messestände dimensioniert. Wanzl belegte auf der EuroShop 2014 eine Fläche von 1.200 qm, die Vitra-Gruppe 1.400 qm. „Die Euro-Shop bedeutet für uns alle drei Jahre das mit Abstand größte Marketingbudget, aber es gibt keinen besseren Wirkungsgrad für die Außendarstellung und für unser internes Netzwerk“, hebt Gottfried Wanzl die Bedeutung der Leitmesse hervor.

Auch bei Bizerba richtet man die Launch-Termine auf die EuroShop aus. „Das internationale Fachpublikum motiviert uns, alle drei Jahre neue Technologien und Geräte zu präsentieren“, sagt Rainer Maase, Leiter Geschäftsbereich Retail bei Bizerba. „Durch die Diskussion mit nationalen und internationalen Playern bekommen wir wichtige Impulse für zukünftige Entwicklungen. Zudem bietet die EuroShop eine sehr gute Möglichkeit, marktbegleitende Veränderungen zu erkennen, und wir können so rechtzeitig entsprechende Maßnahmen einleiten.“

Technologie-Wandel

Die EuroShop war im Laufe ihrer Geschichte immer ein Spiegelbild der technologischen Entwicklungen. Ansorg präsentierte 1987 erstmals ein Leuchtenprogramm mit der innovativen HIT-Technik auf seinem Messestand. 2002 zeigte der gleiche Anbieter erstmals LED auf dem Stand. „Dann hat es aber noch einmal zehn Jahre gedauert, bis die LED sich in der Verkaufsraumbeleuchtung durchgesetzt hat“, erinnert sich Mario Dreismann. Heute würden nur noch einzelne Kunden von Ansorg auf HIT-Technologie setzen, der Markt wird verschwinden, ist Dreismann überzeugt.

Bizerba hat auf der EuroShop 2008 seine „Open World“-Philosophie ins Leben gerufen. Rainer Maase: „Was zehn Jahre zuvor schon in der Kassenwelt umgesetzt wurde, war in der Waagenwelt noch unvorstellbar. Heute ist es gelebte Praxis, dass Soft- und Hardware von unterschiedlichen Herstellern kombiniert werden.“

1984 bildete das Trägersystem „Expoline“ die architektonische Basis für den Ausstellungsstand von Wanzl. Messebesucher aus dem Handel orderten das Produkt als Warenträgersystem für die Shop-Einrichtung, „das war für uns die Geburtsstunde des Ladenbaus“, erinnert sich Gottfried Wanzl. Es dauerte dann aber noch einige Jahre, bis der auf Drahtwaren spezialisierte Hersteller auch als Ladenbausystemlieferant so richtig wahrgenommen wurde. 2011 wurden beide Bereiche – Ladenbau und Einkaufswagen – erstmals auf zwei Ausstellungsständen räumlich getrennt voneinander präsentiert. Man wollte ein klares Signal setzen. 2014 trat Wanzl wieder als Komplettanbieter für Shop-Einrichtungen auf einem deutlich vergrößerten Messestand auf.

Der Onlinehandel gilt als zweite Revolution nach der Einführung des Selbstbedienungsprinzips – mit unmittelbarer Auswirkung auf die weitere Entwicklung des stationären Handels. Wie nehmen die auf den klassischen Retail ausgerichteten Ladenbauunternehmen die Herausforderung an? „Wir stellen uns sehr intensiv die Frage, wie unsere Rolle in diesem Veränderungsprozess aussehen kann“, sagt Mario Dreismann. Mit Projekten wie „WeShop“, einer Art Showroom mit Praxisbeispielen für die Integration digitaler Elemente in das Storedesign, und dem Camper Pop-up-Store sammeln Vitra und Ansorg Erfahrungen. „Als Ladenbauunternehmen werden wir bestimmt keine Digital-Signage-Systeme selber fertigen, wir können aber dafür sorgen, dass sich diese Systeme sauber in den Ladenbau integrieren lassen“, stellt Dreismann klar. Wenn digitale Elemente wie Screens an Regalsysteme angedockt werden sollen, dann müssen diese zunächst elektrifiziert werden. Entsprechende Lösungen sind schon seit Längerem für die indirekte Regalbeleuchtung umgesetzt. Problematisch sind laut Dreismann die unterschiedlichen Produktlebenszyklen von Ladenbausystemen und digitalen Ausgabeelementen. Während erstere durchschnittlich sechs bis acht Jahren halten, werden Tablet-PCs spätestens nach drei Jahren gewechselt. Bei der Investition in ein neues Ladenbausystem müsse sichergestellt sein, dass sich die digitalen Komponenten ohne großen Aufwand austauschen ließen.

Umdasch Shopfitting aus Österreich, mit Ausnahme von 1975 regelmäßig als Aussteller auf der EuroShop vertreten, bietet neuerdings Regalsysteme mit nahtlos integrierter elektronischer Preisauszeichnung an. Im Gegensatz zu Vitra baut sich Umdasch digitale Kompetenz auch durch Zukauf von spezialisierten IT-Unternehmen auf. Die Aktivitäten werden bei Umdasch Shopfitting in einem eigenen Geschäftsbereich „ViBiz“ gebündelt.

Ladenbau digital

Der E-Commerce zwingt den traditionellen Einzelhandel dazu, durch Vermittlung von Emotionen und Einkaufserlebnissen einen Gegenpol zum Online-Shopping zu schaffen. „Viele Jahre lang haben unsere Kunden Ladeneinrichtungen aus dem Katalog gekauft. Die Zeiten eines relativ stabilen Produktsortiments mit unendlich großen Stückzahlen sind vorbei“, sagt Wanzl-Geschäftsführer Bernhard Renzhofer. Die Ladenbauunternehmen sind gefordert, dem durch den E-Commerce forcierten Druck zur Individualisierung und Emotionalisierung von Flächen mit adäquaten Lösungen zu begegnen. Das Produktspektrum geht zwangsläufig in die Breite, ebenso die Materialvielfalt, die vom Kunden verlangt wird. Die projektbezogene Individualisierung von Ladeneinrichtungen hat auch zur Folge, dass Ladenbauunternehmen viel mehr Entwicklungskapazitäten bereitstellen müssen als früher.

Schon 2014 war in Düsseldorf zu sehen, wie sich die durch die Digitalisierung ausgelösten Veränderungsprozesse im Messeauftritt der Ladenbauunternehmen niederschlagen. Vor dem Hintergrund der Verschmelzung von Offline- und Onlinehandel wird die EuroShop ihr Gesicht in Zukunft weiter verändern. Das gilt nicht nur für den Ladenbau-, sondern auch für den IT-Bereich. „Bereits heute erkennen wir den Trend, dass zunehmend Software-Anbieter ausstellen“, beobachtet Rainer Maase von Bizerba.

Fotos (7): Wanzl (1), Vitra (2), Ansorg (2), Bizerba (1), Decor Metall (1)
Grafik (1): Messe Düsseldorf GmbH

Weitere Informationen: www.euroshop.de

Der Puls des Handels tickt im Drei-Jahres-Rhytmus

Gottfried Wanzl, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wanzl Unternehmensgruppe, zum Stellenwert der EuroShop und zur Positionierung des Unternehmens im Zeitalter der Digitalisierung des Handels.

Herr Wanzl, können Sie sich noch an die erste EuroShop erinnern, die Sie besucht haben?

Das muss Anfang der 70er-Jahre gewesen sein. Zu jener Zeit war ich zwar noch nicht in der Firma tätig, aber ich habe meine Familie häufig an Wochenenden auf Messeveranstaltungen wie der EuroShop besucht.

Welche Bedeutung hat die EuroShop für Ihr Unternehmen?

Die EuroShop ist unsere Leitmesse. Wir haben immer gesagt: Der Puls des Handels tickt im Drei-Jahres-Rhythmus. Nach drei Jahren gibt es immer etwas grundlegend Neues zu sehen. Die EuroShop ist für uns nicht nur eine gute Gelegenheit, Kunden zu treffen und Impulse in den Markt zu geben, sondern wir treffen auch die Mitarbeiter unserer Tochtergesellschaften und die Wiederverkäufer. Die Euro-Shop hat für uns eine wichtige Außen- und Innenwirkung.

Welche Auswirkung hat die zunehmende Digitalisierung im Handel auf die Marketingstrategie von Wanzl?

Wir möchten unsere Kunden bei ihrem Weg in den Omnichannel-Handel begleiten. Mit ganzheitlichen Lösungen für die Emotionalisierung und Individualisierung von Verkaufsflächen in Abgrenzung zum E-Commerce, aber auch mit Produkten, die den wachsenden Transport- und Kommissionierbedarf des zustellenden Handels befriedigen.

Wie könnte die EuroShop der Verschmelzung von Offline- und Online-Handel Ihrer Meinung nach künftig Rechnung tragen?

Die Veränderungen im Handel machen Fulfillment- und Auslieferkonzepte immer wichtiger. Ein Ausstellungsbereich für Handelslogistikprodukte, bei dem beispielsweise Abholstationen für gekühlte Lebensmittel oder auch Kommissioniersysteme gezeigt werden, könnte die Euro-Shop aufwerten.

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