Fast zeitgleich mit der Deutschland-Premiere in Köln eröffnete die Inditex-Gruppe in Hamburg im Dezember 1999 den zweiten deutschen Zara-Store. Er befindet sich im Kontorhaus Barkhof an der Mönckebergstraße, die den Hauptzugang zur Innenstadt bildet. Nach 15 Jahren war eine grundlegende Renovierung fällig, praktisch alles wurde in den letzten vier Monaten erneuert. Die Büroflächen im zweiten Obergeschoss des im nüchternen Rationalismus gebauten Kontorhauses wurden in Verkaufsflächen umgewandelt, das Untergeschoss dient jetzt als Lager. In der Summe blieb es bei den 3 Verkaufsebenen mit insgesamt 2.500 qm Fläche, die sich nach der Wiedereröffnung bequem per Aufzug und den erweiterten Fahrsteigen erschließen lassen.
Der Flagship an der New Yorker 5th Avenue, die beiden Häuser an der Oxford Street in London und die Filiale in Shanghai waren die ersten Zara-Stores mit dem neuen Ladenbaukonzept, das nun auch in Deutschland ausgerollt werden soll. Das streng modulare, schnörkellose Standardsystem für Regale, Rückwand und Kassenmöbel in schlichtem Weiß, die Oberflächen durchgängig in Leinenoptik strukturiert, prägen den Einrichtungsstil auf den 3 Verkaufsebenen. Kunstharz und gebürstetes Aluminium für die Einbauten sind die Hauptmaterialen in einem minimalistischen Umfeld. Möglichst wenig soll die Kunden ablenken von den Modekollektionen in den Auslagen und – typisch für das neue Konzept – den flexiblen Wareninseln mit den verspiegelten Podesten und Cubes.
Trägersysteme aus Stahl-Vierkantrohren bilden die Einbauten für die Hängewaren, unterbrochen von Regalböden für Accessoires wie Handtaschen und Schuhe. Im Sinne eines einheitlichen Bildes wurden in allen Abteilungen des Ladens gleiche Materialien und Farben verarbeitet. Der neue Auftritt wirkt in der Gesamtheit reduziert sowie leichter, luftiger und aufgeräumter als vorher. Der Store wird in seiner Gesamtheit als einziger großer Raum wahrgenommen, die Grenzen zu den einzelnen Zonen wie „Casual“ und „Sophisticated“ bei der Damenmode sind fließend. Die Kollektionen werden aktuell von zwei Trends beeinflusst, den 70er- und 90er-Jahren. Mit ihrer Verspieltheit und Farbvielfalt kommen die Looks in dem sachlich-reduzierten Umfeld gut zur Geltung.
Gefühl von Offenheit
Wie bei den Materialien wurde auch bei der Beleuchtung auf Einfachheit gesetzt. Schwarz lackierte Miniatur-LED-Strahler, jeweils drei in Reihe angeordnet und flexibel in Schienensysteme der oberen Regalböden montiert, richten akzentuiertes Licht auf die Produkte. Die Grundbeleuchtung erfolgt konventionell mit in die Decke integrierten Strahlern. Nach Darstellung von Inditex stellt der Hamburger Flagship-Store einen Meilenstein für die Nachhaltigkeitsverpflichtungen des Unternehmens dar. Alle Kriterien für umweltverträgliche Bauweisen von ökoeffizienten Inditex-Stores würden erfüllt. Das Ergebnis sind im Durchschnitt 30 Prozent Energie- und 50 Prozent Wassereinsparungen im Vergleich zu herkömmlichen Filialen.
Zur spanischen Inditex-Gruppe mit weltweit rund 6.700 Stores in 88 Ländern gehören neben Zara noch 8 weitere Marken, darunter Bershka, Massimo Dutti und Pull&Bear. Deutschland gilt als Wachstumsmarkt für Inditex, 2014 wurde das Ladennetz um 18 neue Geschäfte weiter verdichtet. Aktuell werden hierzulande 79 Zara-Stores betrieben, der Umsatz beläuft sich Schätzungen zufolge auf 525 Millionen Euro – Online-Verkäufe nicht mit eingerechnet. Im Herbst 2016 will Zara in Köln seine größte deutsche Filiale eröffnen. Am ehemaligen Standort des österreichischen Schuhanbieters Humanic in der Schildergasse wird der Fast-Fashion-Spezialist voraussichtlich 3.000 qm auf 3 Verkaufsebenen belegen.
Fotos (4): Inditex
Weitere Informationen: www.zara.com
In bester Gesellschaft
Der neu eröffnete Flagshipstore von Zara in New York – auf einem der begehrtesten Grundstücke an der Fifth Avenue – will sich durchaus mit seinen noblen Nachbarn auf der prestigeträchtigen Luxus-Einkaufsmeile messen lassen und orientiert sich auch preislich an den Geschäften der Umgebung.