Historisches Ambiente im Supermarkt | stores+shops

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Elemente der historischen Architektur wurden nachgebaut, hier der Torbogen in der Weinabteilung. (Foto: Edeka Kels)

Historisches Ambiente im Supermarkt

Wo einst Maschinen gebaut wurden, ist jetzt ein „Frischeparadies“ entstanden. Die Ratinger Filiale von Edeka Kels hat die Straßenseite gewechselt und bietet ihr umfangreiches Sortiment jetzt im charmanten Ambiente einer denkmalgeschützten Halle an.

In ihrer Glanzzeit gehörte die Ratinger Maschinenfabrik (RMF) zu den größten Arbeitgebern in Ratingen. Die 1899 aus den typischen roten Feldbrandsteinen erbaute Fabrikhalle mit ihrem mehrgiebeligen Sheddach war und ist sichtbares Zeichen dieser einstigen industriellen Wirtschaftskraft. Auch heute gehört das Quartier Ratingen-Ost noch zu den wirtschaftlich stärksten Standorten im Düsseldorfer Speckgürtel. In unmittelbarer Nachbarschaft haben jetzt internationale Firmen wie SA P, Microsoft, Esprit, DKV und Mitsubishi ihre Headquarters mit insgesamt mehreren Tausend Mitarbeitern – alles potenzielle Kunden des in Mülheim an der Ruhr beheimateten Edeka-Unternehmens Kels, das seit 1985 an der Ratinger Eisenhüttenstraße eine 960 qm große Filiale betrieb und dort nach Angaben von Volker Kels Quadratmeterumsätze realisierte, die deutlich über dem Branchendurchschnitt lagen.

Kein Wunder, dass die historische Maschinenfabrik, die direkt gegenüber der bisherigen Filiale liegt, der absolute Wunsch-Standort von Kels war. Und das nicht nur wegen des Standorts, sondern auch wegen dem historischen Charme der alten Halle, die mit ihrer Backsteinfassade und mit ihrer typischen Riegel- Pfosten-Konstruktion Assoziationen an südeuropäische Markthallen weckt. „Man brauchte nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, dass dieses Umfeld für unser Sortiment mit Schwerpunkt im Frischebereich ein tolles Ambiente bietet“, so der 57-Jährige, der seit zwei Jahren von seinem Sohn Felix unterstützt wird.

Es sollten allerdings über 10 Jahre vergehen, bis im vergangenen Jahr der neue Markt mit einer Verkaufsfläche von 2.500 qm eröffnete. Die Fläche der historischen Fertigungshalle wurde dafür durch einen vorderseitigen Anbau ergänzt, in dem sich etwa 25 Prozent der Verkaufsfläche, der Checkout-Bereich mit 9 Kassenplätzen sowie das Entrée mit Bäcker und Bistro befinden. Die harmonische Kombination von Neu und Alt war eine der vielen Herausforderungen, die es bei dem Bauprojekt unter den strengen Augen der Denkmalschützer zu meistern galt. Im Fokus stand dabei zunächst die Sanierung und Umgestaltung des Altbaus, sodass der Industrie-Look der historischen Halle erhalten blieb und die Voraussetzungen für den Betrieb eines technisch modernen Supermarktes trotzdem erfüllt wurden.

Haus-im-Haus

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile entschied man sich für eine Haus-in-Haus-Lösung mit neuem Fundament, in 4,60 m Höhe eingezogener Decke und Seitenwänden, sodass der Dachstuhl mit den aufwändig restaurierten Drahtglasfenstern sowie die Backsteinmauern von innen nicht zu sehen sind. Um trotz des modernen Innenausbaus das Ambiente des alten Gebäudes optisch herüberzubringen, wurden prägende bauliche Elemente des Altbaus originalgetreu nachgebaut. Dazu gehört der Torbogen aus Feldbrandsteinen, der früher den Eingang zur Kupfer- schmiede markierte und heute Mittelpunkt und optisches Highlight der Weinabteilung ist. Größere Wand- und Säulenflächen wurden ebenfalls mit authentisch wirkenden Steinimitaten verkleidet, sodass der Industrie-Look erhalten blieb.

Blick auf die Feinkostabteilung: dunkles Hallen-Ambiente mit grauem Feinsteinzeug-Boden. (Foto: Edeka Kels)

Blick auf die Feinkostabteilung: dunkles Hallen-Ambiente mit grauem Feinsteinzeug-Boden. (Foto: Edeka Kels)

Unterstützt wird dieser Eindruck durch die innenliegende Trägerkonstruktion der alten Kranbahnen in der Fertigungshalle, deren anthrazitfarbene Stützen die Optik der Verkaufsfläche im Altbau prägen. Um den Bezug zur alten Maschinenfabrik noch zu verstärken, finden sich im Markt viele großformatige Originalfotos, die u. a. der frühere RMF-Betriebsleiter zur Verfügung stellte. „Aus Gesprächen mit vielen Kunden wissen wir, welche Bedeutung die Fabrik für die Menschen in diesem Stadtteil hatte. Sie freuen sich, dass wir den Standort wiederbelebt haben und uns viel Mühe gegeben haben, das frühere Ambiente einzufangen“, so Volker Kels, der sein 150-jähriges Familienunternehmen in sechster Generation leitet.

Der Anbau wurde bewusst als nicht integrierter Vorbau vor die Maschinenhalle gesetzt und unterscheidet sich schon äußerlich durch das niedrigere Flachdach und die moderne graue Alu-Wellenfassade deutlich vom Altbau. Auch im Inneren ist aufgrund einer komplett anderen Decken- und Wandgestaltung auf einen Blick erkennbar, wo der neue Teil beginnt. Während im Altbau die Decke mit sichtbaren Versorgungsrohren offen gestaltet ist und große Hängelampen im Industrie-Look die Grundbeleuchtung aus LED-Strahlern ergänzen, sind im niedrigen Neubau Deckensegel mit Lichtelementen installiert. Ein weiterer deutlicher Kontrast sind die verspiegelten Säulen im Vergleich zu den historischen Eisenstützen in der alten Fertigungshalle.

Klare Unterschiede

Für die Kunden beginnt und endet der Einkauf in diesem modernen Ambiente, in dem, so Volker Kels, vor der Checkout-Zone bewusst die „kühleren Sortimente wie Tiefkühlkost und Drogerieartikel“ platziert sind. Farbiges Licht an und über den Kühltruhen sorgt für „Wärme“ und Atmosphäre und nimmt der Abteilung ihre Nüchternheit. Die Kassenzone wirkt angenehm aufgeräumt und klar, da an den 4 Doppelkassen keinerlei Impulsartikel oder Tabakwaren angeboten werden. Letztere werden zusammen mit diebstahlgefährdeten Artikeln an einer Servicekasse mit vollwertigem bandgestütztem Checkout verkauft.

Das erste Highlight, das die Kunden zu Beginn ihres Einkaufs erwartet, ist die 350 qm große Obst- und Gemüseabteilung mit einem breiten und tiefen Sortiment einschließlich exotischer Früchte und Spezialitäten sowie einem kompetenten Angebot an frischen Schnittblumen. „Die Umsatzanteile, die wir mit Obst und Gemüse erzielen, sind überdurchschnittlich hoch. Das liegt nicht nur an unserer sorgfältigen Auswahl der Ware, sondern auch daran, dass wir einen Teil des Sortiments in Bedienung verkaufen. So können wir den Kunden Qualitäts- und Preisunterschiede erklären und ihnen Tipps zur Zubereitung geben“, erläutert Juniorchef Felix Kels, der den größten Teil seiner Arbeitszeit am Standort Ratingen verbringt.

Die großzügige Flächenaufteilung mit breiten Gängen und Freiflächen sorgt schon in der Obst- und Gemüseabteilung dafür, dass die Kunden sich auch in hochfrequenten Zeiten nicht ins Gehege kommen und setzt sich im restlichen Markt fort. Breite Gänge sorgen für Bewegungsfreiheit, niedrige Regale mit einer maximalen Höhe von 1,60 m schaffen Übersicht. Vor den Frischetheken werden die Regale noch niedriger, um die 30 m langen Bedientheken mit Käse, Fleisch und Wurst und frischem Fisch in den Blick der Kunden zu bringen und die optische Anziehungskraft zu erhöhen.

Starke Gastronomie

Neben Frischware wird hier auch eine große Auswahl an fertig zubereiteten Gerichten angeboten, die von den vielen Angestellten aus den benachbarten Firmenzentralen zum Verzehr im Büro oder abends geschätzt werden. Zur besonderen Ausstattung der Theken gehören ein Dry-Aged-Schrank und ein Räucherofen hinter der Fischtheke, der über einen eigenen Abzug verfügt und in dem auch während der Öffnungszeiten laufend Fisch geräuchert werden kann.

Auf dem Weg zu den Kassen führt kein Weg an der Wein- und Spirituosenabteilung vorbei, die rund um den originalgetreu nachgebauten Torbogen der alten Schmiede platziert wurde und den Übergang zum Neubau markiert. Die Eigenständigkeit der Abteilung, deren Sortiment durch den Umzug auf die wesentlich größere Verkaufsfläche mehr als verdoppelt wurde, wird durch einen eigenen Bodenbelag optisch unterstützt: Während im gesamten Markt als Reminiszenz an die Optik alter Industrieböden graue Steinzeug-Fliesen verlegt wurden, hat Volker Kels für die Weinabteilung echtes Stirnholzparkett ausgewählt. Der gleiche Holzboden liegt auch in dem Bistro direkt im Eingangsbereich, das 60 Gästen Platz bietet.

Gastronomie ist an dem Standort Ratingen aufgrund der vielen umliegenden Büros eine wichtige Säule im Konzept von Volker Kels. Am ehemaligen Standort direkt gegenüber, in dem Edeka Kels jetzt einen Getränkemarkt betreibt, gibt es ebenfalls ein Restaurant, in dem mittags bis zu 200 Essen serviert werden. In diesem Jahr soll die Kapazität noch einmal deutlich erhöht werden. Volker Kels: „Wir werden das Obergeschoss des Neubaus ausbauen und möchten dort eine Kochschule und einen großen Bankettsaal als Event-Location eröffnen.“

Fotos (5): Edeka Kels

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Daten & Fakten

Adresse: Homberger Str. 6, 40882 Ratingen
Betreiber: T. Kels Lebensmittel GmbH, Mülheim
Eröffnung: 19. Juni 2017
Verkaufsfläche: 2.500 qm (zzgl. 500 qm Vorkassenzone mit Bäcker und Bistro)
Gesamtinvestition: 3,5 Mio. EuroAnzahl Mitarbeiter: 85 (umgerechnet auf Vollzeit)
Anzahl Artikel: ca. 23.000
Anzahl Parkplätze: 300
Planungsbüro: Maßwerk
LED-Beleuchtung: Ansorg
Ladeneinrichtung (Trockensortimente): Storebest
Bedientheken: Frische Aichinger
Kühlmöbel (Pluskühlung): Aichinger; Carrier
TK-Möbel: Pan-Dur
Kassentische: Potrafke
Wandverkleidung: Panespol Steinreproduktionen
Anzahl Filialen: Edeka Kels 2 (Ratingen, Mülheim)
Anzahl Filialen: Trinkgut 1 (Ratingen) 

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