Buchhandel: Ort der Begegnung statt Warenlager | stores+shops

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Der im Oktober wiedereröffnete Münchner Hugendubel-Flagshipstore mit wunderbarem Ausblick auf den Marienplatz (Foto: Schwitzke)

Buchhandel: Ort der Begegnung statt Warenlager

Aktuelle Neu- und Umbauprojekte aus der Buchhandelsbranche zeigen, wie stationäre Buchhändler die digitalen Herausforderungen mit neuen Shop-Formaten erfolgreich meistern können. Wichtigster Ansatz: kleinere Flächen mit weniger Ware und mehr Aufenthaltsqualität in Form vom Lese-Lounges und Cafés.

Der Käuferabwanderung in die Online-Kanäle ist gerade im Buchhandel besonders gegeben. Demzufolge gibt es einen Trend zur Flächenreduzierung in den Stores mit der Konsequenz, dass die Angebotsvielfalt abnimmt zugunsten eines umsatzstarken Kernsortiments sowie digitaler Serviceleistungen. Wohlfühl-Angebote, die auf eine Unterstützung der Aufenthaltsqualität im Geschäft zielen, treten in den Vordergrund. In einer Branche, in der sich Händler weder durch ihr Produkt noch durch die Preise vom Wettbewerb differenzieren können, besteht die Chance nur darin, die Kunden zu motivieren, in die Läden zu kommen, sagen auf Buchhandlungen spezialisierte Architekten wie Klaus Schwitzke, Düsseldorf, und Matthias Franz, München. Neben der Beratungskompetenz des Buchhändlers punkten dabei eine Wohlfühlumgebung, inspirierende Erlebnisse, besondere Events sowie gastronomische Angebote. Mit speziellen Lese- und Spielecken versuchen Buchhändler zudem, frühzeitig den Nachwuchs als zukünftige Kunden an den Bücherkonsum heranzuführen – ob als gedruckte Seiten, E-Reader oder Hörbuch.

Wie so etwas aussehen kann, zeigt der im Oktober 2017 wiedereröffnete zweigeschossige Hugendubel-Flagshipstore in München mit seinen rund 1.200 qm Verkaufsfläche. „Lesen und genießen ausdrücklich erwünscht“, heißt das Motto, das auf eine stärkere Verbindung von gastronomischen Serviceangeboten und dem Genuss des Produkts Buch setzt. Im gesamten Laden werden Getränke aus dem Inhouse-Café serviert, zum Beispiel im Bereich der großen Fenster, die neben dem natürlichen Tageslichteinfall auch noch hervorragende Ausblicke auf den historischen Marienplatz bieten.

Mehr Aufenthaltsqualität

Mit der gesamten Flächengestaltung zielt das Architektenteam Schwitzke & Partner auf mehr Raum für Aufenthaltsqualität und Erlebnis durch Angebote zum Verweilen, Entdecken und Erleben. Dafür wurde bewusst die Warendichte reduziert. Statt Warenlager soll der Laden Begegnungsstätte sein. Diesem Anspruch trägt das Konzept mit flexiblen Raumlösungen Rechnung, wodurch beispielsweise das Mobiliar temporär umgruppiert und so Eventflächen geschaffen werden können. Mit einem aufwändig gestalteten Lounge-Bereich, der Verwendung natürlicher Echthölzer, gemütlichen Sitzmöbeln und medialen Inszenierungen löst Hugendubel das Serviceversprechen für seine Kunden ein. Auch die Lichtdramaturgie spielt eine tragende Rolle. Auf Allgemeinbeleuchtung wird verzichtet, die Betonung des Kunstlichts liegt auf der Inszenierung der Produkte. Lesebereiche verfügen neben dem funktionalen auch über dekoratives Licht, das den wohnlichen Charakter der Inszenierung unterstreicht.

Auch der Innenarchitekt Matthias Franz, langjähriger Partner des Buchhandelsfilialisten Rupprecht in der Region Bayern, verweist auf die Aufenthaltsqualität als entscheidendes Erfolgskriterium für die stationäre Buchhandlung der Zukunft. Kunden und Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, die Kunden zum Bleiben animiert werden. Alle Rupprecht-Filialen folgen einem einheitlichen, aber doch an die individuellen Standortbedingungen angepassten Gesamtkonzept aus stimmigen Materialien und Farben. Bewährt haben sich zudem Fotowände, die mit regionalen Motiven am Standort für Aufmerksamkeit sorgen.

Drei feste Partnerunternehmen, das auf den Buchhandel spezialisierte Unternehmen Kreft Ladenbau, Ruco Licht und Object Carpet setzen das auf Langlebigkeit angelegte Konzept als eingespieltes Team auf den Flächen um, aktuell in der 350 qm großen Bayreuther Rupprecht-Filiale. Der Masterplan für die Beleuchtung stammt vom Lichtplaner Peter Andres aus Hamburg. Das Farbkonzept der Innenraumgestaltung basiert auf einer harmonischen Kombinatin von Braun und Papaya. Braun ist der weiche, flauschiger Teppichboden, der für eine gute Akustik sorgt sowie die Regalsysteme aus Schichtstoffen vom Typ dunkle Buche. Papayafarben sind die individuell angefertigten Sitzgarnituren im Lounge-Bereich. In diesem Wohlfühlkonzept ist die Lichtplanung mit einer warmen Lichtatmosphäre extrem wichtig, unterstreicht Franz.

Kinderfreundliche Gestaltung

Auf Gemütlichkeit, Tradition und Wärme setzt auch die Mayersche Buchhandlung. Gestalterisch betrachtet bedeutet dies: „Holz, viel Vintage und eine Sitzqualität, die zum Verweilen einlädt“, heißt es bei der Mayerschen. Viel Wert wird gelegt auf eine familien- und kinderfreundliche Atmosphäre mit einladenden Spiel- und Leseecken. Und im Jahr seines 200-jährigen Bestehens zielt das Unternehmen mit einem neuen Gastronomiekonzept, dem „Kaffee Fleck“ zusätzlich auf moderne Konsumbedürfnisse seiner Kunden. Dieses Gastro-Konzept soll den Lesegenuss vor Ort noch ein bisschen angenehmer machen und wurde bisher an den Standorten Köln-Neumarkt und Düsseldorf-Gerresheim realisiert.

Das Buchhandelsunternehmen Thalia treibt seine Weiterentwicklung zum Omnichannel-Anbieter im Buchmarkt voran. Im Oktober wurde im Einkaufszentrum Loom in Bielefeld ein weiterer Thalia-Shop in dieser Stadt eingeweiht. Das Ladenbaukonzept vereint digitale Features mit einem auf moderne Kundenwünsche abgestimmten Ambiente. Zu diesem trägt beispielsweise eine eigene Kinderwelt mit Büchern und Spielen bei. Mit einer kostenlosen Thalia-App können Leser auf das gesamte Angebot von Thalia zugreifen, zum Beispie nachschauen, ob ein bestimmtes Buch in der Bielfelder Filiale vorrätig ist und es beim nächsten Stadtbummel direkt abholen oder an die Wunschadresse liefern lassen. Der Service „Thalia Whats Next?“ bringt über den Nachrichtendienst Whatsapp Buchhändlertipps auf die Smartphones der Kunden. Und mit dem Tolino findet auch das Thema E-Reading seinen Platz in der Buchhandlung. Kunden können die verschiedenen Geräte der Produktfamilie vor Ort ausprobieren.

Fotos (4): Schwitzke (1), Thalia (1), Gabriel Büchelmeier (2)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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