Vom Fischladen zur Apotheke | stores+shops

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Waren oder Spielen: Vor den Handverkaufstischen können Erwachsene mit Broschüren und Literatur verweilen und die Kinder spielen. (Foto: Andreas Behr Borkum)

Vom Fischladen zur Apotheke

Aus einem ehemaligen Fischladen auf der ostfriesischen Borkum ist die „Neue Apotheke“ entstanden.

Die 31 Quadratkilometer große Insel an der Nordsee stellt für Apothekerin Dr. rer. Medic. Julie Behr den idealen Standort dar. Ziel ist es, eine Nahversorgungsmöglichkeit für Insulaner, Mutter und Kind sowie Touristen zu erschaffen, die spezielle Heil- und Hilfsmittel benötigen. Standort und Sortiment richten sich nach den Zielgruppen.

100 Jahre altes Gebäude: Komplettumbau

Das weit über 100 Jahre alte Apotheken-Gebäude wurde in der Vergangenheit teilweise renoviert. Zuletzt diente das eingeschossige Gebäude als Fischgeschäft und Ferienwohnung, die sich im Obergeschoss befand. Gegen die starke Konkurrenz von Frischfischläden hatte das Geschäft in seiner ehemaligen Funktion keine Chance. Der Komplettumbau des Bestandes beinhaltete neue Fenster und Außentüren, das Einziehen einer Feuerschutzdecke, das Verlegen des Estrichs sowie den Einbau einer Heizung, eines WCs inklusive aller Sanitäranschlüsse.

Drei Schaufenster gewähren Einblick in die Apotheke. (Foto: Andreas Behr, Borkum)

Drei Schaufenster gewähren Einblick in die Apotheke. (Foto: Andreas Behr, Borkum)

Die Dorstener Innenarchitektin Renate Hawig übernahm die Gestaltung des Interieurs. Die Innenräume erhielten einen neuen Bodenbelag und die Wände einen Farbanstrich. Elektro, EDV und Beleuchtung wurden auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Die gesamten Baukosten der Nutzungsänderung beliefen sich auf rund 450.000 €. Der Innenausbau erfolgte innerhalb von drei Wochen.

Drei Schaufenster gewähren von der Straße aus Einblick in die Apotheke. Eine Herausforderung stellte der Eingangsbereich dar: eine Seitentür aus Massivholz, die von der Denkmalschutzbehörde definiert wurde und verhältnismäßig wenig Einsicht ermöglicht. Für die Außenwerbung genehmigte die Denkmalschutzbehörde einen A-Ausleger und einen beleuchteten Schriftzug. Darüber hinaus gibt es eine Klappe mit Hilfsautomatik, die als Durchreiche für Medikamente im Notdienst fungiert

Aufgrund des geschlossenen Eingangsbereichs war es wichtig, Konsumenten über die Schaufenster anzusprechen. Eine Brüstung vor den Schaufenstern verlangt eine bestimmte Regalhöhe im Innenraum, damit das Sortiment auch in der Außenansicht zur Geltung kommt und die geringfügig dekorierte Schaufensterfront einen Blick in die insgesamt rund 137 qm großen Räumlichkeiten der Apotheke erlaubt.  

Apotheke mit Lokalkolorit (Foto: Andreas Behr, Borkum)

Apotheke mit Lokalkolorit (Foto: Andreas Behr, Borkum)

Die Gesamtfläche der Apotheke gliedert sich in eine rund 111 qm große Verkaufsfläche und die sogenannte Offizin mit einer Fläche von 26 qm. Anstelle von Beratungskabinen steht ein großer Warenwirtschaftsbereich mit Vorratsschränken und mehreren separaten Arbeitsplätzen für Approbierte, Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) sowie Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) im Fokus des Gestaltungskonzepts. Die Anordnung der Räume folgt den Anforderungen der Arbeitsabläufe. Ziel war es, kurze Laufwege für die Ware und die Mitarbeiter zu erschaffen. Vom Innenhof gelangen die Produkte in die Räumlichkeiten. Dies soll garantieren, dass die Ware direkt zu den Arbeitsplätzen weitergereicht wird, um dort gescannt, sortiert und verbucht zu werden.

Weiße Feinputzwände, abwaschbar und hygienisch gestrichen, und weißes Mobiliar aus Dekorplatten bilden einen kühlen Kontrast zum Bodenbelag aus nachhaltig hergestelltem PVC in Holzoptik. Die Decke ist mit Mineralfaserplatten abgehängt und als Rasterdecke ausgeführt. So können Klimageräte und die Beleuchtung eingebaut werden, die Technik bleibt weiterhin zugänglich. Die Bauweise ermöglicht schnellen Zugriff auf Einbauten wie Alarm-, EDV- und Kameraüberwachung. Der Bodenbelag und die Decke absorbieren zudem Schall. Um die Stromkosten sowie die Betriebskosten der Klimaanlage einzusparen, setzt Architektin Hawig bei der Beleuchtung vollständig auf LED.

Kontrast: Weiße Feinputzwände zu PVC-Boden in Holzoptik. (Foto: Andreas Behr, Borkum)

Kontrast: Weiße Feinputzwände zu PVC-Boden in Holzoptik. (Foto: Andreas Behr, Borkum)

Im Interieur liefern ein breites, mit Bildern der Insel hinterleuchtetes Banner und ein Leuchtturm-Aufdruck an der Seitenwand Assoziationen an Borkum und das Meer. Ihre Aufgabe sah Hawig darin, die Proportionen herauszuarbeiten, die mit den hellen LED Effekten, wie dem Banner,  harmonieren. Die Bewegungsfläche ist ausschließlich für den Kundenverkehr gedacht. Sie soll großzügig wirken und nach Abschluss des Bezahlvorgangs nicht an Raumblockaden vorbeiführen. Im Zentrum der Apotheke rückt eine Säule in den Fokus, auf deren Blisterhaken „Kleinwaren“ hängen. Eine Besonderheit im Raum ist die in roten Farben gestaltete Kinderspielecke und eine Wartebank mit Kissen. Hiermit möchte Apothekerin Behr besonders ihre Zielkundschaft, die Mütter und Kinder ansprechen.  

Mit Schnullern, Ohrentropfen bis hin zu Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln richtet sich auch das Sortiment an Familien. Neben den Inselbewohnern sind es über-wiegend die (Bade-)Gäste, welche das Klima dieses Heilbades schätzen und pharmazeu-tisch versorgt werden wollen. Deshalb  muss- te sich das Apothekensortiment nicht nur an den Verschreibungen der wenigen Ärzte orientieren. So gibt es eine spezielle Beratung für Allergiker. Gehstöcken und Rollatoren können bei Bedarf auch geliehen werden.

Fotos (4): Andreas Behr, Borkum

Weitere Informationen: www.neue-apotheke-borkum.de

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