Stand bis dato vor allem die Wirtschaftlichkeit der LED an vorderster Stelle, so richtet sich das Interesse des Handels und seiner Lichtplaner nun darüber hinaus stärker auf Lichtsteuerung und intelligente Vernetzung sowie auf Innovationen, die für noch mehr Komfort und individuelle Anpassungsfähigkeit in der Shopbeleuchtung sorgen sollen.
Stichwort „Human centric lighting“: Ziel ist ein verbessertes Wohlempfinden auf den Verkaufsflächen, das zum einen durch die bedarfsgerechte Anpassung der Lichtfarbe, zum anderen aber auch durch die individuelle Lichtstreuung beeinflusst wird. Bäro beispielsweise bietet inzwischen nicht weniger als zwölf verschiedene LED-Spektren an – neben vier Standardlichtfarben sind dies acht Speziallichtfarben, abgestimmt auf die Eigenfarben unterschiedlichster Einsatzbereiche wie etwa Fashion oder Frischfleisch. Top-Messeneuheit war zudem eine Silikon-Linse, die in Kombination mit einem Reflektor in der Leuchte für einen weichen Lichtkegel sorgt und damit den Sehkomfort erhöht – einem „Weichzeichner“ ähnlich.
Der Trend zur Individualisierung des Lichts und eine parallel weiter fortschreitende Miniaturisierung rücken im Handel auch neue Strahlersysteme in die Optik. Bei Zumtobel stieß beispielsweise die neue Leuchtenfamilie „Onico“ als modulares Baukastensystem auf große Resonanz. Der Baukasten bietet eine außerordentliche Bandbreite an verschiedenen LED-Lichtquellen (kardanisch gelagerte Einbauleuchte, Stromschienen-Strahler und Pendelleuchte) und ermöglicht formal durchgängige Design-Lichtlösungen für Verkaufsräume mit abgehängten oder geschlossenen Decken.
Oktalite stellte mit dem „InEvo“ Strahler eine Innovation vor, die mit wechselbaren Reflektoren und einem hohen Ausstrahlwinkel von 12 bis 60 Grad vertikal und horizontal flexibel einsetzbar und trotz der geringen Größe besonders lichtstark ist. Ein weiterer Pluspunkt macht den kleinen Stromschienenstrahler auch für Sanierungsprojekte im Handel interessant: Er benötigt bei einem Positionswechsel keine aufwändige neue Verkabelung mehr.
In Discountbetrieben des Lebensmittel- und Nonfood-Handels sind nach wie vor Leuchtstoffröhren der Standard bei der Shop-Beleuchtung. Laut Regiolux sind Lichtbandlösungen auf LED-Basis gerade dabei, den konventionellen Leuchtstoffröhren in punkto Lichteffizienz den Rang abzulaufen. Regiolux stellte eine Neuentwicklung vor, bei dem jeder Leuchtdiode aus dem Raster-Panel eine eigene Punktlinse zugeordnet ist. Diese „Mini-Reflektoren“ sind für die Lichtlenkung verantwortlich. Weiter im Programm von Regiolux sind LED-Lichtbandlösungen mit Linearlinsen für eine durchlaufende Lichtlinie.
LED-Leuchten lassen sich optimal an innenarchitektonische Konzepte anpassen. (Foto: Prolicht)
Der Messeauftritt von Philips Lighting stand ganz im Zeichen der Vernetzung von Lichttechnologie mit intelligenten Steuerungen, Netzwerken und Apps – in Städten, am Arbeitsplatz, Zuhause und auch beim Einkaufen. Die LED wird heute nicht mehr allein auf den Ersatz für konventionelle Lichtquellen reduziert; vielmehr ist sie heute in der Lage, Mehrwerte zu bieten. Als Beispiel für den Retail-Bereich präsentierte Philips ein lichtbasiertes Navigationssystem, das seit dem vergangenen Jahr im Carrefour-Hypermarkt in Lille/Frankreich eingesetzt wird. Das System nutzt die im Markt installierten LED-Leuchten, die zur Beleuchtung der Verkaufsflächen und der Regale verwendet werden, auch als Positionierungsraster zur Kundennavigation und -kommunikation am POS. In Verbindung mit einem Smartphone sowie einer händlerspezifischen App, in der die Verkaufsraumstruktur mit allen Gängen, Regalen und Waren hinterlegt ist, werden die Kunden gezielt auf ihrem persönlichen Einkaufsweg durch den Markt geführt. Dabei erhalten sie auch positionsbezogene Informationen und Empfehlungen zu den gewünschten Waren sowie Sonderaktionen.
Bis zum Jahr 2020, so prognostiziert Roger Karner, Geschäftsführer der Philips Lighting GmbH, werden etwa 75 Prozent des globalen Beleuchtungsmarktes auf LED-Technologie basieren. In der D-A-CH-Region läge der Umsatzanteil über alle Branchen bereits heute deutlich über 50 Prozent.
Fotos (5): Bäro (1), Messe Frankfurt / Petra Wenzel (1), Oktalite (1), Prolicht (1), Zumtobel (1)
Weitere Informationen: http://light-building.messefrankfurt.com/frankfurt/de/aussteller/willkommen.html
Light & Building: Licht zum Wohlfühlen
Vom 13. bis 18. März findet in Frankfurt wieder die renommierte Licht-Messe Light & Building statt, die auch dem Handel und seinen Lichtplanern wesentliche Informationen und Inspirationen bietet. Innovationen stellen diesmal auch die Wirkung des Lichtes auf Gesundheit und Wohlgefühl des Menschen in den Mittelpunkt.
Lichtkonzept hat den Praxistest bestanden
In Kooperation mit Gerry Weber hat der Leuchtenhersteller Zumtobel untersucht, inwieweit eine zielgruppenspezifische Lichtlösung im Handel das Kaufverhalten der Kunden beeinflusst. Einem Praxistest zufolge führte das bei dem Modeunternehmen optimierte Lichtkonzept zu einem Umsatzzuwachs von 10 Prozent.