Das ausgeprägte Spiel von Licht und Schatten | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Die „Schatzkammer“, Verkaufs- und Event-Raum im „Kölner Weinkeller“ der Rewe mit ausgeprägter Akzentbeleuchtung. (Foto: Oktalite)

Das ausgeprägte Spiel von Licht und Schatten

Die Lichtbranche konzentriert sich derzeit verstärkt darauf, die Qualität der LED-Beleuchtung weiter zu steigern und die entstandenen neuen Gestaltungsspielräume im Shopbereich auszuschöpfen. Ein Blick in die Toolbox des wahrnehmungsorientierten Lichtdesigns, das Oberflächen gleichsam „haptisch“ erfahrbar macht.

Die grobporige, glänzende Schale von Zitrusfrüchten, der in allen Regenbogenfarben schillernde Glanz eines Kristallglases oder die (scheinbar) verwitterte Backsteinwand im Shop, die tatsächlich doch nur eine dekorative Wandtapete ist – Licht macht diese Oberflächen sichtbar. Doch nicht nur das. Eine maßgeschneiderte Waren- und Raumbeleuchtung vertieft die Wahrnehmung unterschiedlicher Materialien, Strukturen und Texturen, macht das Produkt fast haptisch erfahrbar.

Fast fühlbar

Lichtexperten aus Wissenschaft und Industrie erläuterten auf den EHI-Kongressen „Retail Design“ und „Energiemanagement“, wie im differenzierten Zusammenspiel aller Werkzeuge, die den Lichtplanern zur Verfügung stehen, die Wahrnehmung von Produkt und Raum gesteigert werden kann, wie eine „lebendige Lichtlandschaft“ entsteht. Lichtintensität, Kontrast, Lichtfarbe, Lichtrichtung, Lichtreflexion und Oberflächen bilden die Toolbox eines wahrnehmungsorientierten Lichtdesigns, das das emotionale Kundenerlebnis im stationären Handel auf die Spitze treiben soll.

Filiale der Modmarke Reserved in Polen: strahlend weißes Licht durch True Garmut Rendering-Technologie (Foto: Zumtobel)

Filiale der Modmarke Reserved in Polen: strahlend weißes Licht durch True Garmut Rendering-Technologie (Foto: Zumtobel)

Der Trend in der Shopbeleuchtung geht klar zu akzentuierenden Punktleuchten. Selbst die Discounter verabschieden sich im Zuge ihrer Uptrading-Strategien von den bisher dort üblichen linearen Lichtbändern, also vom gleichmäßig gestreuten und unter Umständen ermüdenden Licht ohne „Highlights“. Einzelne Leuchten mit akzentuierendem Licht erzielen eine spannendere und kontrastreichere Lichtinszenierung mit „Höhen und Tiefen“. Das gerichtete Licht erzeugt Schatten, die sowohl bei der Orientierung im Raum als auch bei der Erkennung von Formen und Oberflächenstrukturen unterstützen und eine gleichsam haptische Erfahrung suggerieren, auch wenn die Produkte nicht wirklich berührt werden, so der Lichtexperte Prof. Dr. Paul W. Schmits von der HAWK Hochschule Hildesheim.

Lichtlenkung

LED-Strahlersysteme mit entsprechender Lichtlenkung bringen etwa in den Gangzonen zwischen Warenregalen Verbesserungen des Sehkomforts. Beispiel Food: Beim neuen Flaggschiff von Klaas und Kock in Rheine kommen indirekt strahlende LED-Module zum Einsatz, deren Licht über Reflektoren in die Wandregale gelenkt wird. Der Lichtschwerpunkt liegt dabei auf Augenhöhe der Kunden, erläutert die Projektverantwortliche Katja Nolte, Leiterin Lichtplanung bei Oktalite. Die richtige Lichtstärke und gezielte Lichtlenkung in Verbindung mit der Leuchtenwahl helfen so, unangenehme Blendeffekte auf den Produktverpackungen zu vermeiden.

Klaas & Kock in Rheine: Die spezielle Lichtlenkung sorgt für blendfreie Regal- und Gangbeleuchtung (Foto: Oktalite)

Klaas & Kock in Rheine: Die spezielle Lichtlenkung sorgt für blendfreie Regal- und Gangbeleuchtung (Foto: Oktalite)

Die Lichtfarbe gilt als ein sehr effektives, aber auch anspruchsvolles Werkzeug der Retail-Beleuchtung. Bei der LED-Beleuchtung mussten in puncto Lichtfarbe bis vor Kurzem noch leichte Qualitätsabstriche gegenüber konventioneller HIT-Beleuchtung hingenommen werden. Jetzt unterstützen LED-Module mit Weißabgleich und solche mit stärker gesättigten Farbspektren und noch besserer Farbwiedergabe sowie Speziallichtfarben mit hoher Farbwiedergabe für Fashion oder Food die LED-Lichtinszenierung. Kunden erleben Farben, Materialien und Strukturen naturgetreu und authentisch, so die Hersteller, fast wie bei Tageslicht – eine Anforderung, die gerade im Fashionbereich vom Handel immer wieder an die Lichtplaner herangetragen wird. Zumtobel beispielsweise setzt hier auf die neue True Gamut Rendering-Technologie (TGR), die laut Anbieter weiße und kräftige Farbtöne sowie unterschiedliche Materialeigenschaften differenziert hervorhebt. Im Einsatz ist TGR beispielsweise in Stores der polnischen Fashionbrand Reserved, die auch nach Deutschland expandiert.

Die Lichtfarbe bestimmt im Zusammenspiel mit Dynamik und Kontrasten auch die Atmosphäre und damit die Aufenthaltsqualität im Store. Mit verschiedenen Beleuchtungsqualitäten lassen sich ganz unterschiedliche Stimmungen erzeugen. Eindrucksvolles Beispiel dafür ist der „Kölner Weinkeller“ von Rewe, ein Verkaufs- und Eventraum 16 m unter der Erde. Dort stehen laut Oktalite drei Lichtszenarien im Dialog zueinander und erfüllen jeweils unterschiedliche Funktionen: als Nutzlicht für die Kommissionierung, als stimmungsvolle Verkaufsbeleuchtung sowie als akzentuierte Beleuchtung für die sogenannte Schatzkammer, in der die hochpreisigen Weine angeboten werden und Events stattfinden. Die historische Architektur des alten Weinkellers mit bis zu 5 m hohem Tonnengewölbe wird durch entsprechende Lichtakzente deutlich hervorgehoben. Der Weinkeller gewinnt damit eine fast sakrale Ausstrahlung.

Fotos (3): Oktalite (2), Zumtobel (1)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Produkt-News