Auf der EuroShop 2017 wird das Segment Kältetechnik/ Kühlmöbel erneut zu den bedeutendsten Ausstellungsbereichen gehören und in den Hallen 15-17 zu finden sein. Die größte Herausforderung für die Hersteller liegt in der zunehmenden Produktvielfalt im Handel sowie in kürzeren Entwicklungszyklen. Zudem verlangen die Händler nach einer höheren Individualisierung der Kühlmöbel, um ihr Angebot über das Design noch attraktiver zu machen.
Eine „traditionelle“ Herausforderung für die Hersteller besteht ferner darin, ihre Kühlund Tiefkühlmöbel so zu gestalten, dass sie eine variable Warenpräsentation ermöglichen und gleichzeitig die Produkte so gut sichtbar und erkennbar wie möglich präsentieren, damit der Verbraucher nicht zu lange danach suchen muss. Dafür müssen die Lebensmittel optimal ausgeleuchtet sein, und der Verbraucher muss freie Sicht auf die Ware haben.
Wechselnde Anforderungen
Den Marktbetreibern geht es heute darum, den Kunden ein individuelles Einkaufserlebnis zu bieten. Die Profilierung gegenüber der nahe gelegenen Filiale des Mitbewerbers wird immer wichtiger. Gleichzeitig sucht der Handel nach neuen Konzepten am Point of Sale, die mehr „Wohlfühlatmosphäre“ in den Filialen schaffen sollen. „Erlebniseinkauf“ lautet das Stichwort.
Discounter vergrößern ihre Flächen, was mit einer Ausweitung der Kühl- und Tiefkühlstrecken einhergeht. In den Supermärkten ist hingegen Transparenz und Übersichtlichkeit mit hochwertiger Warenpräsentation gefragt, außerdem soll der Einkauf für die Kunden so ergonomisch wie möglich ablaufen. Die Anforderungen an die Möbel wechseln nach Ansicht der Hersteller recht schnell, sodass eine hohe Flexibilität bei der Anpassung der individuellen Konzepte an die unterschiedlichen Ansprüche eines sich stetig verändernden Marktes gefordert ist.
Bei Carrier sieht man derzeit einen Trend zu rahmenlosen Glastüren und verbesserten Beleuchtungskonzepten, um die Sichtbarkeit der Ware in den Kühlregalen zu erhöhen. Generell nimmt nach Aussage des Unternehmens die Nachfrage nach Kühlmöbeln für Convenience-Produkte wie halbhohe Kühlregale für den Mittelraumbereich sowie nach steckerfertigen Kühlmöbeln für den Sandwich-Verkauf im Eingangsbereich zu. Auch aus Sicht von Viessmann sind bei der Pluskühlung derzeit Kühlmöbel mit rahmenlosen und entspiegelten Türen der Renner.
Neue Farbkonzepte
Damit sich die Kühl- und Tiefkühlmöbel perfekt in das Gesamtbild des Ladens einfügen, testet der Handel weiterhin neue Farbkonzepte für die Möbel. Epta sieht eine Tendenz zu dunklen Farben, die einen starken Kontrast zu den angebotenen Produkten darstellen und diese in den Vordergrund rücken. Dazu gehören Holz-, Stein- und Stahl-Optiken, die eine gewisse Wertigkeit vermitteln und zugleich für eine individuelle Note sorgen.
Nach Ansicht des österreichischen Herstellers Saravini verlagern sich die Anforderungen des Handels vom organischen, abgerundeten Design hin zu klaren und schlichten Linien. Die Materialien werden hochwertiger, und beim Glas wird mittlerweile selbst das Isolierglas „designtauglich“, indem die Ränder transparent ausgeführt werden.
Speziell bei steckerfertigen Kühlmöbeln verlagert sich aus Sicht von Liebherr der Schwerpunkt von der horizontalen Präsentation in Truhen zu einer vertikalen Warenpräsentation in Kühlregalen oder Überbauschränken.
Zu den technischen Weiterentwicklungen, die in der Kühlmöbelbranche aktuell im Gespräch sind, gehört nach wie vor die LED-Beleuchtung, auch wenn diese inzwischen nicht mehr als innovativ bezeichnet werden kann. Dennoch steckt hier noch viel Verbesserungspotenzial, das betrifft vor allem die Lichtqualität, die Effizienz, die Ausleuchtung und die Gestaltungsmöglichkeiten, die Licht generell bietet. Bei verglasten Kühlmöbeln ermöglichen neue Techniken immer schlankere Rahmenkonstruktionen bis hin zu vollständig transparenten Türrahmen. Hinzu kommt die verstärkte Verwendung von natürlichen Kältemitteln wie CO2 und Propan.
Energieeffizienz
Nachhaltigkeit und Reduzierung des Energieverbrauchs bleiben auch bei Verkaufskühlmöbeln ein Dauerthema. Neben der Präferenz für natürliche Kältemittel nennen die Hersteller als Maßnahmen einen beschleunigten Austausch ineffizienter Altgeräte bei steckerfertigen Möbeln, Verbesserung der Isolierung durch Verwendung nachhaltiger Materialien wie der Vakuumtechnologie sowie den Einsatz von innovativen Tür-oder Deckelsystemen, die dafür sorgen, dass das Möbel ständig im geschlossenen Zustand bleibt. Ebenso tragen neue Lüfter- und Beleuchtungstechnologien zu weiteren Einsparungen bei.
Nachhaltigkeit beginnt nach Aussage von Epta bereits bei der Produktion. Deshalb wurde zum Beispiel die Fertigungsanlage am größten Produktionsstandort in Italien vor gut zwei Jahren modernisiert. So konnten der Energie und Wasserverbrauch nach Unternehmensangaben erheblich verringert und die Produktivität des Lackierbereichs verdoppelt werden. Ein effizientes Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, deckt nun rd. 37 Prozent des Energiebedarfs des Werkes. Zudem sorgen eine Photovoltaikanlage und eine sparsame Beleuchtung für mehr Effizienz und damit für eine nachhaltigere Produktion.
Laut Viessmann kommt es auch auf die „Stimmigkeit des Gesamtpakets“ in den Verkaufsstellen an. Die Märkte müssen sämtliche Energieverbraucher kontinuierlich über ein effizientes Monitoring überwachen und immer dann justieren, wenn es Auffälligkeiten gibt, ob diese Lüftung, Heizung oder Kühlmöbel inklusive aller Peripheriegeräte betreffen.
Vor dem Hintergrund sich ständig erweiternder Product-Ranges im Lebensmittelhandel steht die weitere Verbesserung der Energieeffizienz sowie Optimierungen der Bedienung der Geräte und der Warenpräsentation auf der EuroShop 2017 im Mittelpunkt der Messeauftritte. Gefragt sind innovative und vor allem schlüsselfertige Lösungen für alle TK-Sortimentsbereiche und für die einzelnen Vertriebstypen, die sich harmonisch in die Gestaltung des Marktes integrieren und die Anforderungen an Nachhaltigkeit zum Beispiel durch Verwendung natürlicher Kältemittel erfüllen. Auch digitale Technologie findet in der Kühlmöbelentwicklung immer mehr Verwendung, beispielsweise indem automatisch ein Alarm ausgelöst wird, sobald Ware nachbestückt werden muss.
Fotos (3):Epta (2), Viessmann
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