Licht kaufen statt Leuchten | stores+shops

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Auch die Edeka-Filiale in St. Peter-Ording hat ihre Beleuchtungsanlage gemietet. (Foto: Deutsche Lichtmiete)

Licht kaufen statt Leuchten

Die Digitalisierung des Lichts durch die LED bietet auch dem Einzelhandel neue Möglichkeiten, zum Beispiel der technischen Vernetzung, die aber auch zu mehr Komplexität führen. Dienstleister und Leuchtenhersteller bieten diese Lösungen heute zunehmend im Rundum-Sorglos-Paket als Miet- und Serviceverträge an.

„Kaufen Sie keine Leuchten mehr!“ – für einen Leuchtenhersteller ist dies schon ein überraschender Slogan, der da auf der Internetseite der österreichischen Zumtobel Group zu lesen ist. Der Spruch regt an, das Thema Licht „mit neuen Augen“ zu betrachten: Warum soll man Leuchten kaufen, wenn ein Mietvertrag nicht nur kostengünstiger ist, sondern einem zu dem die Sorge nimmt, viel Geld in eine moderne Anlage zu investieren, die dennoch vielleicht nach kurzer Zeit technisch überholt ist, so die Argumentation.

„Die Miete einer Beleuchtungsanlage löst diesen Konflikt, indem sie den Zugang zu moderner Lichttechnologie ermöglicht und gleichzeitig die Ressourcen des Nutzers schont“, meint Pablo Theux, Geschäftsführer der KMLS Gruppe, die entsprechende Modelle anbietet. Nach der Beispielrechnung des Hamburger Dienstleisters summieren sich bei einem Markt mit rund 1.000 konventionellen Röhrenlampen die Einsparungen bei einer Umrüstung auf gemietete energiesparende LED-Leuchten nach Abzug der Mietkosten über einen Zeitraum von 10 Jahren auf rund 225.000 Euro. „Dabei muss der Handel zu keinem Zeitpunkt in Vorleistung treten“, so Theux.

Auf die Vermietung von LED-Leuchten aus eigener Herstellung hat sich die Deutsche Lichtmiete spezialisiert. Der Schwerpunkt des Unternehmens aus Oldenburg liegt auf der Beleuchtung von Lagerhallen, doch auch Lebensmittelmärkte, etwa eine Edeka-Filiale in St. Peter-Ording, nutzen das Mietmodell. Derzeit baut die Deutsche Lichtmiete ein Elektro-Partnernetzwerk aus, über das auch kleinere Geschäfte aus Handel und Gewerbe als Kunden gewonnen werden sollen.

Je vielfältiger und komplexer die Möglichkeiten sind, die moderne Beleuchtungsanlagen bieten, umso größer könnte der Anreiz für Einzelhändler werden, das Thema Licht in fremde Hände zu geben, um sich auf die eigene Kernkompetenz konzentrieren zu können. Zur Wahl stehen Leasing- und Mietmodelle oder umfangreiche „Performance-Contracts“. Light-as-a-Service lautet das Motto bei zahlreichen Leuchtenherstellern, die sich zunehmend stärker als Dienstleister verstehen.

Schlüsselfertige Umsetzung

„Neu und für den Einzelhandel interessant ist das Angebot, von der Konzeption über die Finanzierung und die schlüsselfertige Umsetzung bis zur Wartung alles aus einer Hand und mit einem Vertrag zu bekommen“, sagt Andreas Wirtz, Customer Satisfaction Manager bei Philips Lighting. Wirtz: „Der Kunde kauft nicht mehr eine Leuchte. Er kauft Licht.“ Und das auf Wunsch inklusive späterer Modernisierung und Erweiterung der Anlage, womit Zukunftssicherheit garantiert werden soll. Philips bietet an, im Sinne der Kreislaufwirtschaft auch Rückbau und Recycling der Leuchten zu übernehmen – ein Angebot, das laut Wirtz besonders in großen Unternehmen auf Resonanz stößt, in denen Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema ist.

Mit dem Service „NOW“ bietet Zumtobel seit zwei Jahren Licht als Dienstleistung an. Großes Interesse sieht die zuständige Unternehmenstochter ZGS (Zumtobel Group Services) im Retail-Bereich insbesondere, wenn es um das Ausrollen eines Store-Konzepts über mehrere Standorte geht. „Der Kunde schließt einen Servicevertrag, der ihm über die gesamte Vertragslaufzeit zum Beispiel die gleichbleibende Beleuchtungsstärke oder Lichtqualität garantiert“, erklärt Herwig Burtscher, Vice President Turnkey and Finance Services bei Zumtobel. „Der Einzelhandel schätzt die Kostenkontrolle dank der fixen monatlichen Rate und die sich dadurch ergebende Planungssicherheit.“ Teil des Vertrags ist auch die fortlaufende Optimierung der Beleuchtungslösung.

Auch bei Osram sieht man die eigene Rolle künftig verstärkt als Dienstleister und Service-Partner des Kunden. „Wir bieten skalierbare Lösungen an“, erklärt Stijn Bröcker, Head of Connected Lighting & Services. „Heute geht es um konkret messbare Erfolge, was etwa die Lichtverteilung und die Höhe der Energieeinsparungen angeht. Doch für die Zukunft ergeben sich durch die Vernetzung der Beleuchtung mit anderen Systemen neue Möglichkeiten.“ Mit der „Einstone Smart Retail Solution“ bietet Osram eine Infrastruktur an, die über Bluetooth-Beacons die Beleuchtungsanlage mit der digitalen Welt verbindet und weiterführende Nutzungsmöglichkeiten wie Indoor-Positioning und individuelle Kundenanalysen ermöglicht. Mit Blick auf diese Erweiterungen ist es nur folgerichtig, dass schon jetzt häufig in Vertragsgesprächen neben den Verantwortlichen für die Beleuchtung auch Marketing- und IT-Manager der Anwender aus dem Handel teilnehmen. So können maßgeschneiderte Lösungen realisiert werden, die die Möglichkeit späterer Erweiterung beinhalten.

Fotos (2): Deutsche Lichtmiete; Philips Lighting

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Kunden-Tracking über die Beleuchtung

Ist die Händler-App aktiviert, erfasst das System die Position im Laden. (Foto: Philips Lighting)

Ist die Händler-App aktiviert, erfasst das System die Position im Laden. (Foto: Philips Lighting)

Ein für den Einzelhandel interessantes Zusatz-Feature, mit dem Leuchtenhersteller ihre Produkte aufwerten, sind Systeme, die LED-Leuchten zur lokalen Navigation und Informationsübertragung nutzen.

In Verbindung mit einem Smartphone sowie einer App, in der Angaben zu Gängen, Regalen und Waren hinterlegt sind, kann dem Kunden nach Eingabe von Einkaufswünschen sein individueller Weg durch den Markt gewiesen werden. Marktleiter können die gewonnenen Informationen aus dem Kundenverhalten nutzen, um etwa die Wege durch die Verkaufsräume zu optimieren oder dem Kunden individualisierte Angebote zu machen.

Anbieter eines solchen sogenannten Indoor-Positionierungs-Systems ist zum Beispiel Philips Lighting. Zusammen mit einem Partner-Netzwerk anderer, spezialisierter Unternehmen sucht Philips proaktiv nach skalierbaren Anwendungsszenarien dieser Technologie, die Einzelhändlern neue Mehrwerte schaffen sollen. Philips Lighting nutzt seine Technologie zur Datenübertragung mit Licht in Verbindung mit Bluetooth, um mit Sensoren der Kunden-Smartphones zu kommunizieren, welche die Position und die Wege des Smartphone-Besitzers erfassen. Dies ist möglich bei Kunden, die die Händler-App heruntergeladen haben. Philips betont, der Datenstrom fließe nur in eine Richtung, und es würden keine personenbezogenen Daten erfasst.

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