Symbiose aus Licht und Architektur | stores+shops

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KaDeWe, Berlin: Ein raumdefinierendes Element in der von India Mahdavi gestalteten „Women’s Designer Fashion“ im 2. OG ist die grafische Voutendecke (Foto: www.lichtkunstlicht.com)

Symbiose aus Licht und Architektur

Die KaDeWe Group lässt ihre drei Prestigehäuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger von namhaften Architekten radikal umgestalten. Das Büro Licht Kunst Licht AG, Bonn/Berlin, zeichnet für die neue Lichtarchitektur verantwortlich. CEO Prof. Andreas Schulz über die Rolle des Lichts im Gesamtkonzept.

Derzeit rücken moderne Konzepte in der Store-Architektur und -Beleuchtung verstärkt den Kunden selbst in den Fokus, wollen ihn inspirieren, sein Wohlgefühl stärken, zum Bleiben animieren. Wie stark wird das in den bereits neu gestalteten Flächen der KaDeWe-Premiumkaufhäuser spürbar?

Der KaDeWe Group geht es in ihrem Gesamtkonzept darum, anregende, erlebnisorientierte Einkaufswelten zu schaffen, die dem Genuss, der Inspiration und Unterhaltung der Kunden dienen. Das Credo lautet: „Wir wollen keinen Luxus anbieten, sondern Auszeiten für den Kunden“. Mit der neuesten Generation von LED und Lichtsteuerungssystemen haben wir Lichtplaner jetzt Werkzeuge zur Hand, die uns ganz neue Freiheiten in der Inszenierung dieser sehr besonderen Shoppingwelten ermöglichen, eine inspirierende Atmosphäre schaffen und die Aufenthaltsqualität beträchtlich steigern. Es ist natürlich der Anspruch der KaDeWe Group, dem Format des klassischen Departmentstores mit diesem radikal neuen Auftritt ein zeitgemäßes Gesicht zu verpassen – auch in lichttechnischer Hinsicht.

…und neue Benchmarks in der Retail-Szene zu setzen?

Ja, man will mit einer neuen Designsprache auf dem hohem Niveau mitspielen, wie es die dort vertriebenen Luxusmarken in ihren eigenen Stores als Messlatte vorgeben. Dies erklärt auch, warum sich das Management entschied, die internationale Architektengarde und internationale Interior Designer mit großer Expertise im Luxus-Segment für den Umbau zu engagieren. So hat der Rotterdamer Architekt Rem Koolhaas beispielsweise für das über hundert Jahre alte KaDeWe in Berlin ein völlig neues Erschließungskonzept mit einer radikalen, vertikal organisierten Flächenstruktur entwickelt. Die Beleuchtungslösungen unterstützen dieses innovative Architekturkonzept in all seinen Ausprägungen.

Beleuchtungslösungen unterstützen
innovative Architekturkonzepte.

Prof. Andreas Schulz

CEO, Licht Kunst Licht

Ihr Team hat also das Lichtkonzept für die jeweilige Shoparchitektur maßgeschneidert?

Ja, denn das Architekturerlebnis ist zu einem ganz wichtigen Marketinginstrument der Retailer geworden, mit dem sich die großen Player heute differenzieren. In Berlin hat Licht Kunst Licht in der gerade abgeschlossenen Bauphase für zwei der insgesamt 16 neu zu planenden Quadranten passende lineare Lichtkonzepte entwickelt: In der ersten Etage „Men’s Shoes and Accessories“ leuchten lineare Lichtsysteme mit Strahlern in schwarzen Lichtkanälen die Ware gezielt aus und sorgen für eine insgesamt gedämpfte Inszenierung. Rechtwinklig zu den Kanälen wurden Messingleuchten positioniert, die eine mutige und einprägsame grafische Anmutung haben. In der zweiten Etage, der „Women’s Designer Fashion“, ist die grafische Voutendecke ein raumdefinierendes Element. Wir haben diesem mit einer linearen warmweißen Grundbeleuchtung über indirekt beleuchtete Vouten Rechnung getragen. Eingebaute hochleistungsfähige Richtstrahler bringen zugleich Akzentlicht auf die Designerware.

Alsterhaus, Hamburg: die neu eröffnete, 8 m hohe „Luxury Hall“ mit einer Kombination aus Einbaurichtstrahlern, schmalen Lichtlinien und mit Textil überspannten Lichtquadern (Foto: www.lichtkunstlicht.com)

Alsterhaus, Hamburg: die neu eröffnete, 8 m hohe „Luxury Hall“ mit einer Kombination aus Einbaurichtstrahlern, schmalen Lichtlinien und mit Textil überspannten Lichtquadern (Foto: www.lichtkunstlicht.com)

Welche Designsprache sprechen die Lichtkonzepte in den anderen beiden Traditionskaufhäusern?

Auch im Alsterhaus haben wir die klare Architektursprache von Kleihues + Kleihues mit einem stark linear geprägten Lichtdesign aufgegriffen. Herzstück ist dabei die acht Meter hohe „Accessories Hall“. Hier umfahren schmale Lichtlinien die Deckenkassetten, und mit Textil überspannte Lichtquader rahmen den Raum in der ersten Etage. Bei Oberpollinger in München wurde vom Architekturbüro Gonzalez Haase im Untergeschoss ein Concept Store mit einer urbanen Atmosphäre im Industrial Look kreiert. Dem entspricht auch unser Lichtkonzept. An den rauen, teils offenen Decken zieht sich ein funktionales Raster aus 60 cm langen Stromschienensegmenten über die gesamte Verkaufsfläche. Strahler schaffen eine ausgewogene Mischung aus horizontalen und vertikalen Beleuchtungsstärken, und bewusst unterschiedlich gewählte Lichtfarben helfen, den Raum zu zonieren und thematisch zu gliedern.

Zu welchem Zeitpunkt wurden Sie als Lichtdesigner in die Planungen einbezogen?

Glücklicherweise waren wir sozusagen von der Stunde Null an involviert und konnten so Einfluss auf die Gestaltung nehmen. Jeder spätere Zeitpunkt ist immer problematisch, von vielen Kompromissen begleitet und kann nicht mehr die Beleuchtungsergebnisse bringen, die das Konzept wirklich rund machen. Als Lichtplaner mussten wir beispielsweise aktiv in den Deckenumbau mit eingreifen, um die Lichtanlage konzeptgerecht zu integrieren. Die Decken-Details wurden daher zusammen mit den Interior Designern entwickelt.

Werden Sie auch die kommenden Bauphasen in Berlin, Hamburg und München lichttechnisch begleiten?

Ja, wir sind dabei, weitere Planungs- und Bauphasen in diesen Häusern mitzugestalten.

Das Interview führte Brigitte Oltmanns.

Fotos (2): www.lichtkunstlicht.com

Andreas Schulz – Licht als Kunst

Prof. Andreas Schulz, Jahrgang 1959, war nach dem Studium der Elektrotechnik, Volontariat beim Westdeutschen Rundfunk mit Schwerpunkt Film- und Fernsehbeleuchtung sowie Studium Licht und Lichtdesign zunächst Projektleiter im Kölner Planungsbüro Licht Design. 1991 gründete er in Bonn und Berlin die Licht Kunst Licht AG. Neben der Planungspraxis und Lehrtätigkeiten an Hochschulen ist Schulz Mitglied renommierter Fachorganisationen, u.a. der IALD International Association of Lighting Designers sowie Berater politischer Gremien von Bund und Ländern in Licht- und Energiefragen.

Weitere Informationen: www.lichtkunstlicht.com

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