Handelsimmobilien: Neue Zeitrechnung | stores+shops

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Fachmarkt-Center profitieren vom veränderten Einkaufsverhalten der Kundschaft, hier das Multzentrum in Weinheim
Foto: Hahn Gruppe

Handelsimmobilien: Neue Zeitrechnung

Das EHI hat im Auftrag der Hahn Gruppe eine Händlerbefragung zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf das Thema Handelsimmobilien durchgeführt – mit interessanten Ergebnissen. Wie steht es um Expansionstrends? Eröffnen die coronabedingten Veränderungen auch neue, andere Perspektiven?

Anzahl der Standorte im Verlauf der letzten 4 Jahre

Anzahl der Standorte im Verlauf der letzten 4 Jahre
Foto: EHI

Corona hat nicht nur drastische Auswirkungen auf das Arbeits- und Privatleben der Menschen, sondern auch auf ihr Shopping- und Anschaffungsverhalten. Sei es aus Sorge vor Ansteckungen, oder aufgrund von Beschränkungen und Hygieneregeln: Der Anteil des Online-Shoppings nimmt weiter zu.

Die durch Corona ausgelösten Veränderungen in Denk- und Verhaltensmustern spüren die Einzelhändler unmittelbar, wie eine aktuelle Händlerbefragung des EHI im Auftrag der Hahn Gruppe zeigt. So wird der Anteil der expansiven Filialisten geringer. Dominierten früher Expansionspläne, will heute die Mehrheit das Filialnetz halten oder ausdünnen. 42 Prozent sprechen noch von einem Ausbau des Filialnetzes. Zu den weiterhin expansiven Branchen zählen Drogerien, Gastronomie, Hobby & Freizeit, Möbel, Bau- und Gartenmärkte sowie der Lebensmitteleinzelhandel.

Verkleinerungen des Filialnetzes betreffen vor allem die Branchen Schuhe & Accessoires, Unterhaltungselektronik & Telekommunikation, Dienstleistungen und Bekleidung. Die Kosten der Fläche müssen runter – das wird auch durch kleinere Verkaufsflächen pro Filiale deutlich. Nur noch 19 Prozent der Händler (Vorjahr 29 %) vergrößern derzeit ihre Filialen, dabei handelt es sich fast ausschließlich um Lebensmittelhändler. 31 Prozent der Händler verkleinern die Filialen (Vorjahr 28 %) – hierbei handelt es sich besonders häufig um die Branchen Bekleidung sowie Unterhaltungselektronik & Telekommunikation. Hauptgründe sind zu hohe Immobilienkosten und Mietpreise.

Umsatzausfall

Einschätzung der langfristigen Entwicklung der Lagen

Einschätzung der langfristigen Entwicklung der Lagen
Foto: EHI

Zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland kam es zu umfassenden Geschäftsschließungen in den sogenannten nicht systemrelevanten Branchen. Dieser Lockdown hat die betroffenen Händler vor ein bis dato unbekanntes Phänomen gestellt: den wochenlangen totalen Umsatzausfall auf der Fläche. Die angebotenen staatlichen Hilfsprogramme haben alle Branchen außer dem Lebensmittelhandel, den Drogeriemärkten und den Bau- und Gartenmärkten genutzt.

Am weitesten verbreitet war in 63 Prozent der Vertriebslinien das Kurzarbeitergeld. Fast die Hälfte (47 Prozent) setzte die Miete vorübergehend aus, um sie später zu bezahlen. Dies umfasst sowohl einvernehmliche Lösungen zum Beispiel über Stundungen, die gemeinsam mit dem Vermieter getroffen wurden, als auch die staatlich geschaffene Regelung des Kündigungsschutzes bei coronabedingten Mietausfällen im April, Mai und Juni. Letztere erfordert keine Einvernehmlichkeit, allerdings müssen die Mieten inklusive Verzugszinsen bis spätestens Juni 2022 nachgezahlt werden.

Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich abrupt gewandelt. Standen vorher Erlebnis, Inspiration und Aufenthaltsqualität im Vordergrund, sind die Kundinnen und Kunden während der Pandemie auf Distanz gegangen. Die Menschen bleiben kürzer in den Geschäften, suchen weniger Geschäfte auf oder weichen gleich auf Online oder Click & Collect aus.

Diese Veränderungen stellen die Händler vor neue Probleme: Die Immobilienkosten und Mietpreise sind für 64 Prozent auf einem zu hohen Niveau. Dies gerät aktuell mehr denn je in den Fokus: Aufgrund der Corona-Pandemie sind weniger Kunden in den Geschäften (sagen 59 Prozent), und coronabedingte Maßnahmen schränken das Einkaufserlebnis ein (sagen 57 Prozent). Das noch im Vorjahr genannte Hauptproblem, die Konkurrenz durch den Onlinehandel, landet abgeschlagen mit nur 22 Prozent der Nennungen auf dem fünften Platz.

Chancen

Doch bei allen Schwierigkeiten sehen die Händler auch Chancen. 77 Prozent der Händler hoffen für 2021 auf einen besseren Zugang zu attraktiven Mietflächen durch coronabedingte Schließungen. 51 Prozent sehen im geänderten Mobilitätsverhalten und in der Homeoffice-Arbeit eine Entwicklungschance für bestimmte Klein- und Mittelstädte im Umland von Großstädten. Langfristig schätzen die Händler, dass sich vor allem Fachmarkt-Center weiterhin positiv entwickeln werden (88 Prozent gehen von einer positiven oder gleichbleibenden Entwicklung aus), dicht gefolgt von Mixed- Use-Immobilien (84 Prozent).

Am schlechtesten steht es demnach um die Shopping-Center, denn 77 Prozent der Befragten gehen von einer negativen Entwicklung aus. Eine Perspektive sowohl für Innenstädte als auch für Shopping-Center, aus denen sich klassische Handelsmieter wieder etwas zurückziehen, könnte der Mixed-Use-Ansatz sein. Synergien werden aus Handelssicht zum Beispiel bei Büros, Freizeit und Entertainment, Wohnungen und sozialer Infrastruktur gesehen, jeweils mehr als 40 Prozent berichten vom positiven Nutzen solcher Nachbarn.

Die Ergebnisse der Befragung sind im „Hahn Retail Real Estate Report Germany“ sowie im EHI-Whitepaper „Expansionstrends 2020“ vertiefend dargestellt. Es beteiligten sich 74 Expansionsexpertinnen und -experten aus 14 Handelsbranchen.

Weitere Informationen: Lena Knopf/knopf@ehi.org

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