Ladengeschäfte bleiben wertvolle Ressourcen | stores+shops

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Nach der Schließung des Flagship-Stores in Manhattan will sich Tommy Hilfiger in Zukunft mehr auf kompakte Ladenformate konzentrieren, hier der Store in Amsterdam
Foto: Tommy Hilfiger

Ladengeschäfte bleiben wertvolle Ressourcen

Mancher innovative Ansatz für den Handel von morgen steckt offenbar in der geschickten Kombination nahtloser Omnichannel-Systeme mit menschlicher Kompetenz. Auf dem World Retail Congress 2019 in Amsterdam diskutierten Einzelhandelsunternehmen aus aller Welt die Zukunftsperspektiven für den Handel.

In einer Welt, in der über 3 Milliarden Smartphones in Benutzung sind und auf Knopfdruck über 800.000 Einzelhändler zur Verfügung stehen, sind die altbekannten Regeln des stationären Handels längst außer Kraft gesetzt. Als Quintessenz aus den Vorträgen internationaler Handelsexperten auf dem World Retail Congress 2019 lassen sich 5 zentrale Thesen ableiten, wie Handelsunternehmen die schnelllebige Zukunft erfolgreich mitgestalten können:

Formate flexibilisieren

Die Zukunft des Einzelhandels besteht darin, zusammen statt gegeneinander zu arbeiten, meint Jennie Baik, CEO der US-amerikanischen Online-Plattform Orchard Mile. Obwohl Onliner, nutzt das Unternehmen Pop-up-Stores und Events in der physischen Welt, um Konsumenten die Produkte näherzubringen. Das will Baik noch weiter ausbauen, unter dem Motto: Distanzhandel auf der einen Seite, Hyper-Lokalisierung auf der anderen. Wer dabei zu Kollaborationen mit anderen Unternehmen bereit ist, könne sich besser auf sein eigentliches Kerngeschäft konzentrieren, betont sie. Mollie Howard, CEO des Modelabels La Ligne, fügt hinzu, dass eine zukunftsorientierte Haltung nicht nur auf Technologie fußen kann: „Es ist auch wichtig, ein Stück weit am herkömmlichen Marketing festzuhalten, da sich die Menschen damit leichter identifizieren können.“

Erlebnis kreieren

„Man braucht kein großes Budget, um kundenorientierte Erlebnisse zu kreieren. Aber man muss seine Kunden von Grund auf verstehen“, meint George Gottl, CEO von FutureBrands Uxus. Das Kundenerlebnis wird noch weiter in den Mittelpunkt rücken, denn, so Gottl: „Der Einzelhandel wird dem Gastgewerbe immer ähnlicher. Wir konzentrieren uns darauf, die Kunden wie Gäste zu behandeln und ihnen ein Erlebnis für alle Sinne zu bieten.“ Läden sollten also nicht mehr nur als Transaktionspunkte betrachtet werden.

Und dieses Erlebnis sei kanalübergreifend zu verstehen, betont Neelendra Singh, Senior Vice President und Global DTC Franchise bei Adidas. „Wir arbeiten daran, ein einheitliches, gemeinsames Erlebnis über die verschiedenen Kanäle hinweg zu spielen, ob stationär, App, Website und Online-Shop, anstatt jeden Kanal einzeln weiterzuentwickeln. Beim E-Commerce geht es um eine umfassendere Sichtweise, man betrachtet nicht nur die stationären Geschäfte oder nur die Website. Und auch wenn sich nicht alle Erlebnisse beliebig skalieren lassen, sind die Technologie, das Personal und der Standort der stationären Geschäfte immer noch die wertvollsten Ressourcen, um ein positives Erlebnis für die Kunden zu schaffen.“

Agil handeln

Die Parfümerie- und Kosmetikkette Sephora setzt bei ihrer internationalen Expansion auf ein erlebnisorientiertes Ladenkonzept

Die Parfümerie- und Kosmetikkette Sephora setzt bei ihrer internationalen Expansion auf ein erlebnisorientiertes Ladenkonzept
Foto: Sephora/LVMH

Auf alles, was geschieht, vorbereitet zu sein und schnell agieren zu können, hält Daniel Grieder, CEO bei Tommy Hilfiger Global und PVH Europe, für ein Gebot der Zukunft. Da nicht mehr die Großen die Kleinen übernehmen, sondern die Schnellen die Langsamen überholen, besteht die Business-Maxime bei Tommy Hilfiger darin, sich „einen Geist der Anpassungsfähigkeit“ zu bewahren. Denn „das größte Risiko ist, kein Risiko einzugehen“, so Grieder. Nachdem der Flagshipstore von Hilfiger in Manhattan kürzlich geschlossen wurde, setzt das Unternehmen laut Grieder absehbar wohl auf kleinere, übersichtlichere Stores.

Das Unternehmen Sephora seinerseits treibt die weltweite Expansion voran, in diesem Jahr mit ersten Filialen in Hongkong und Südkorea. Ziel ist, als „jederzeit an jedem Ort mit jedem Gerät verfügbare Marke“ wahrgenommen zu werden, so CEO Christophe De Lapuente. Läden bleiben wichtig, betont er: „Mein Eindruck ist: Selbst wenn sie nichts kaufen, kommen sie wieder, wenn ihnen die Atmosphäre gefällt. Langweilige Geschäfte haben keine Perspektive, doch die Menschen kommen gerne in aufregende Geschäfte.“

Daten teilen

 London gilt als kreatives Epizentrum für innovative Handelskonzepte. Ein Beispiel ist die Ladenstadt „Boxpark“

London gilt als kreatives Epizentrum für innovative Handelskonzepte. Ein Beispiel ist die Ladenstadt „Boxpark“
Foto: Boxpark

Einkaufszentren und Innenstädte können sich nicht erholen und erfolgreich entwickeln, solange Vermieter und Einzelhändler nicht bereit sind, Daten zu teilen und auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten, meint Roger Wade, Gründer und CEO von Boxpark in London. Wade: „Wir dürfen uns nicht mehr misstrauisch gegenüberstehen, sondern sollten uns alle zusammensetzen und unser gemeinsames Ziel angehen, Geld in die Kassen zu bringen.“ Aus seiner Sicht ist auch die Politik aufgerufen, Zeichen zu setzen.

Als Positiv-Beispiel für seine These nennt er Amsterdam. „Hier wirken sich die Flächennutzungspläne aus, und die unabhängigen Akteure werden dadurch gefördert“, so Wade. Brian Harper, CEO des US-Unternehmens RPT Realty, ergänzt: „Daten sind das neue Öl, wir müssen viel mehr Daten teilen. Wir müssen die erhobenen Daten, die unseren Handelspartnern nützlich sein können, wöchentlich auswerten. Wir profitieren alle davon.“

Von China lernen

Der konsequente Einsatz von Technologie führt zu neuen Formen des Einkaufens, betont Cecilia Tian, General Manager von Tencent Smart Retail, die auf die „breitflächige Einführung von Technologie“ in China verweist. Ihr zufolge macht es die hohe Akzeptanz von Diensten wie Wechat und QR-Codes in China dem stationären Handel leichter, Verbindung zum Kunden aufzubauen. Parallel sollten die Beziehungen zwischen Verkaufsmitarbeiter und Kunde intensiviert werden, zum Beispiel um auch Online-Einkäufe mit realen menschlichen Beziehungen zu verbinden. Verkaufsmitarbeiter werden bei Tencent ermutigt, mit den Kunden stärker in Kontakt zu treten. „Mitarbeiter und Kunden können über Wechat kommunizieren. Das hat bei uns zu vielen guten Ergebnissen geführt“, so Tian. Viele Bestellungen werden auch nach Ladenschluss aufgegeben, da die Kunden über Wechat trotzdem mit den Verkäufern sprechen können.

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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