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(Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann)

Digitaler Service mit Datenbrillen

Virtual und Augmented Reality sind heute noch eine Nische, aber es ist zu erwarten, dass diese neuen Technologien für den Handel in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Im deutschen und im internationalen Handel gibt es inzwischen einige Erfahrungen damit.

Der Kunde im digitalen Zeitalter ist anspruchsvoller. Er erwartet vom Handel eine Customer Journey, die Marken und Produkte erfahrbar und erlebbar macht. Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR ) bieten dem stationären Handel die Möglichkeit, digitales und analoges Geschäft miteinander zu verbinden.

Die Studie „Content Marketing meets Virtual Reality“ des Marktforschungsinstituts Yougov ergab, dass 16 Prozent der Deutschen ein VR-Headset besitzen bzw. planen, sich in den nächsten 12 Monaten eines zu kaufen. Für den Report haben die Marktforscher im Jahr 2016 Daten von knapp 10.000 Personen für ihre Stichprobe herangezogen. Demnach halten 80 Prozent der Befragten ein Produkt gerne in den Händen, bevor sie es kaufen. „Die Kunden möchten erleben und ausprobieren“, heißt es in dem Report.

Philipp Schneider, Manager Marketing bei Yougov Deutschland kommt zu dem Schluss: „Unsere Studien zum Thema Virtual Reality und Augmented Reality zeigen ein deutliches Interesse an den Technologien in der Bevölkerung.“Dabei sei diese Zielgruppe auch werbeaffiner als der Bevölkerungsdurchschnitt, weswegen der gezielte Einsatz in Kampagnen schon jetzt für Unternehmen attraktiv sein könne.

Dabei spielt es, meint Schneider, keine Rolle, dass die Technik heute noch nicht den Markt durchdringt und noch in der Anfangsphase steckt. Schneider: „Unternehmen,die schon jetzt AR und VR in ihr Markenerlebnis einbauen – etwa Audi, BMW, Ikea oder Gap – sammeln wichtige Erfahrungen für den Zeitpunkt, wenn die Technologie die kritische Schwelle zur Massentauglichkeit überschreitet – und prägen nebenbei unsere Erwartungen an die Technologie.“

Virtuelle Shoppingtour

Das sieht man bei Bonial Deutschland ähnlich. Zu der Springer-Tochter gehört u. a. das Online-Netzwerk Kaufda, das digitale Einkaufsprospekte im Internet publiziert. 2016 brachte das Unternehmen eine VR-App auf den Markt und kooperierte dabei mit dem VR-Pionier Oculus Rift. Mit der App ist es möglich, virtuell durch Geschäfte zu flanieren, Angebote anzuschauen und Preise zu checken.

„Mit ‚Kaufda VR‘ wollten wir zeigen: Online-und Offline-Welt sollten vom Handel nicht getrennt voneinander gedacht werden. Von Test-Shoppern haben wir viel positive Resonanz auf unseren Prototypen erhalten“, sagt Frederic Handt, Managing Director bei Bonial Deutschland. Dem Unternehmen sei aber klar, dass dieser Bereich zurzeit noch ein Experimentierfeld ist, das aktuell für den Handel nicht relevant ist, so die Einschätzung von Handt. Die geringe Auflösung der Handy-Bildschirme, die günstige VR-Headsets nutzen sowie der hohe Preis von Highend-Geräten wie Oculus Rift oder Sonys Playstation VR bedingt, dass die Geräte zurzeit noch längst nicht in jedem Haushalt zu finden sind – im Gegensatz zum Beispiel zu Smartphones und Tablets. Daher meint Frederic Handt: „Aktuell erscheint es, als könnte Augmented Reality vor VR als Massenphänomen relevant werden. Die Entwicklungen sind für rein stationäre Händler auf jeden Fall ernst zu nehmen, und die Potenziale sind riesig.“ 

Auf andere Planeten

Das zeigt zum Beispiel der Händler Saturn. In das Online-Shopping ist der Elektronikfachmarkt erst recht spät eingestiegen, bei den Themen VR und AR will das Unternehmen nun zu den Vordenkern gehören. Die „Holotour“, bei der die AR-Brille „Hololens“ von Microsoft zum Einsatz kam, führte Kunden mit dem virtuellen Avatar Paula durch den jeweiligen Markt zu ausgewählten Produkten und bot dabei zusätzliche Informationen und Animationen an. Die 1.300 Kunden, die in 20 Saturn-Märkten an diesem Projekt teilnahmen, seien von dem Pilotprojekt begeistert gewesen. Mehr als 70 Prozent von ihnen würden VR und AR gerne weiterhin beim Einkaufen nutzen und messen der Technik eine hohe Bedeutung für die Zukunft des Handels bei, heißt es bei Saturn. „Unsere Studie zeigt, dass die Themen Augmented Reality und Virtual Reality auf großes Interesse stoßen“, sagt Martin Wild, Chief Digital Officer der Media Markt Saturn Retail Group, über die Ergebnisse. „Mit den neuen digitalen Technologien kann das stationäre Einkaufserlebnis zukünftig noch stärker individualisiert und personalisiert werden.“

„buy+“ von Alibaba bildet virtuell den Auswahl- und Kaufprozess wie in einem realen Warenhaus ab. (Foto: Alibaba)

„buy+“ von Alibaba bildet virtuell den Auswahl- und Kaufprozess wie in einem realen Warenhaus ab. (Foto: Alibaba)

Die „Holotour“ war nicht das erste Projekt, das Saturn zu diesem Thema realisierte. Schon Ende 2015, also noch vor der Markteinführung der heute erhältlichen VR-Systeme, hatte der Elektronikhändler seine Kunden eine Virtual-Reality-Küchenplanung testen lassen. Und erst kürzlich ist die Deutschland-Tour von „Virtual Saturn“ zu Ende gegangen. Hier hat das Unternehmen einen VR-Store entworfen, der die Kunden zum Shoppen in ein New Yorker Loft entführt oder auf den Planeten Saturn teleportiert.

Noch einige andere stationäre Händler experimentieren mit VR und AR. Zum Weihnachtsgeschäft 2017 veröffentlichte Galeria Kaufhof eine Augmented-Reality-App, in der die 360-Grad-Weihnachtskampagne mit einer erweiterten Realität verschmolz. Ikea bietet seit einigen Jahren einen VR-Küchenplaner, den die Nutzer der PC-Computerspiele-Plattform „Steam“ herunterladen können.

Blick nach China

Aber auch die E-Commerce-Anbieter schlafen bei dem Thema nicht. Kürzlich hat sich Amazon einen Virtual-Reality-Spiegel patentieren lassen. Und wer sehen will, wie virtuelles Shopping in der Zukunft aussehen könnte, der muss nur einen Blick nach China werfen. Mit „buy+“ hat das chinesische Pendant von Amazon, Alibaba, gezeigt, wie sie sich einen Shop in der virtuellen Welt vorstellen: 360-Grad-Ansichten der Produkte und Verkaufsregale, Models, die die Kleidung vorführen und Produkte mit einem Kopfnicken in den Warenkorb legen – all das ist bei „buy+“ möglich. Entstanden ist ein virtuelles Kaufhaus, das im Prinzip so funktioniert wie ein reales. Das Projekt befindet sich aktuell in der Beta-Testphase.

Auch wenn Handelsunternehmen heute mit der neuen Technik vor allem noch experimentieren, hat sie das Potenzial, schon in absehbarer Zeit aus der Nische herauszukommen.Während VR und AR heute weltweit auf einen Umsatz von nicht ganz 20 Mrd. Euro kommen soll, soll dies laut einer Prognose von Goldmann Sachs bis 2020 auf 110 Mrd. Euro ansteigen.

Fotos (3): Messe Düsseldorf/ctillmann (1); Saturn (1), Alibaba (1)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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