Kein Drängeln und Quengeln | stores+shops

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Motive und Farben von der Natur inspiriert: Kinderspielbereich im Centro Oberhausen (Foto: Ravensburger, Mathias Lehmann Fotografie)

Kein Drängeln und Quengeln

Kinderspielbereiche sind im stationären Einzelhandel eine Möglichkeit, Eltern zu entlasten und die Familie zum längeren Verweilen im Store zu animieren. Von traditionellen bis hin zu digitalen Lösungen, aus Holz oder Plastik – die Einrichtungsmöglichkeiten sind vielfältig. Was ist „in“, was ist „out“?

„Der Service für Familien rückt überall wieder mehr in den Vordergrund“, beobachtet Sandra Schneckenburger, Leiterin des Bereichs Agentur in der Ravensburger Freizeit und Promotion GmbH. Ein gesteigertes Interesse für Kinderspielbereiche lässt sich in Einkaufszentren, Buchhandlungen und Einrichtungshäusern feststellen.

Wand mit interaktiven Bilderbüchern im „Centrolino“ Oberhausen (Foto: Ravensburger)

Wand mit interaktiven Bilderbüchern im „Centrolino“ Oberhausen (Foto: Ravensburger)

Ein aktuelles Beispiel findet sich bei Thalia. Der Buchhändler hat zeitgleich mit der Einführung seines neuen Ladenbaukonzepts im Jahr 2015 die Kinderspielbereiche neu gedacht. „Wir bieten den Raum, um spannende Geschichten entdecken zu können“, sagt Dominik Seyferth, Head of Store Network Development und Expansion bei Thalia. Gemütliche Rückzugsinseln für die Kinder sind daher Hauptbestandteil des Konzepts. Dazu gehören bunte Sitzbereiche mit Spielzeug, Kuscheltiere und Lesematerial, Raumtrenner und auch Spielhäuser aus Holz. Teilweise werden interaktive Multimediageräte eingesetzt, die einen Lerneffekt für die Kinder mitbringen sollen. Als weiterführendes Angebot für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Veranstaltungen rund um das Thema Lesen, von Lesungen bis hin zu Auftritten von Youtube-Stars. In Deutschland wurden bisher 23 Filialen mit dem neuen Konzept ausgestattet, in Österreich sind es 8. Es ist geplant, einen großen Teil der 35 österreichischen Filialen noch umzugestalten – alle mit mehr Platz für Kinderspielbereiche.

Wissensvermittlung

Im Centrolino, dem Kinderspielbereich des Centro Oberhausen setzte Ravensburger Freizeit und Promotion eine individuelle Lösung auf rund 600 qm um. Grüne Böden und kunterbunte Wandverkleidungen mit Blätter- und Naturmustern laden die Kinder zum Spielen ein. Die Themen „Tiere“ und „Natur“ prägen den Kinderspielbereich, in dem Kinder zwischen 3 und 10 Jahren gegen eine geringe Gebühr beaufsichtigt spielen können. „Neben naturnahen Themen liegen individuelles Design und eine Verbindung von unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten mit Wissensvermittlung im Trend“, sagt Sandra Schneckenburger. Der Fachplaner für Spielbereiche kreierte passend zum Thema „Natur“ eine Sitzgelegenheit in Form einer Raupe, eine Kletterwand mit Fröschen und Marienkäfern und ein Memory-Spiel mit Schmetterlingsmotiven. In eine Wand wurden interaktive Bilderbücher integriert, an denen Kinder spielerisch etwas über Tiere und Wälder lernen können. Ein Kletterbereich wurde wie ein überdimensionierter Ameisenbau gestaltet und mit Ameisenmotiven dekoriert.

Die Möglichkeiten der Ausstattung von Spielbereichen im Handel reichen von interaktiven Multimedia-Geräten über große Kletterbereiche bis hin zu rein rezeptiven Produkten wie Fernsehgeräten. Der Lerneffekt hat in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen. „Die Kinofunktion ist ‚out‘. Man will die Kinder nicht mehr einfach vor einen Fernseher setzen“, sagt Julia Thiemann vom Spieleecken-Anbieter Orga Control Amusement Limited, Altenkirchen. „Unterhaltsames Lernen in den Bereichen Kreativität, Reaktion sowie logischem Denken hingegen ist gefragt“.

Analog oder digital

Die Einrichtung von Spieleecken sowie die Geräte müssen verschiedene Kriterien erfüllen. Neben Funktionalität und langer Haltbarkeit ist Sicherheit ein zentrales Thema. Die Geräte müssen den (sicherheits-)technischen Anforderungen an Spielgeräte entsprechen. Dazu gehört u. a. die Spielplatznorm (DIN 1176), die Hersteller wie Ravensburger bei der Gestaltung von Spielbereichen berücksichtigen. Auch die Auswahl von geeigneten Farben, Lacken und Materialien spielt eine wichtige Rolle, zum Beispiel dürfen keine splitternden Materialien eingesetzt werden. Schalter und Knöpfe sollten versteckt eingebaut werden, zudem darf es keine losen und abnehmbaren Teile geben, an denen sich Kinder verletzen oder die sie verschlucken könnten. Je nach Größe des Spielbereichs sollte eine TÜV-Endabnahme stattfinden. Auch Sauberkeit spielt eine große Rolle, regelmäßige Reinigungen sollten eingeplant werden.

Digitaler Kinderspiel-Touchscreen, integriert in den Regalkopf bei Marktkauf Nüsken in Ennigerloh (Foto: Rosendahl)

Digitaler Kinderspiel-Touchscreen, integriert in den Regalkopf bei Marktkauf Nüsken in Ennigerloh (Foto: Rosendahl)

Sowohl digitale als auch traditionelle Lösungen aus Holz oder Plastik haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Ein Vorteil von analogen Holzprodukten ist der problemlose Einsatz an jedem Ort: Holzprodukte benötigen weder Strom noch eine Netzwerkverbindung. Bei digitalen Lösungen ist es wichtig, dass sie gut gesichert sind. Im Marktkauf Nüsken in Ennigerloh wurde beispielsweise ein digitaler Bildschirm mit Touch-Funktion so in ein Warenregal eingebaut, dass Kinder ihn nur beaufsichtigt vom Einkaufswagen heraus erreichen können. Eine digitale Lösung wie diese ist gleichzeitig platzsparend, sie benötigt keinen zusätzlichen Raum auf der Fläche.

Der Kinderspielbereich bei Thalia setzt auf analoges Lesen, Spielen und Klettern. (Foto: Thalia Österreich)

Der Kinderspielbereich bei Thalia setzt auf analoges Lesen, Spielen und Klettern. (Foto: Thalia Österreich)

Es bieten sich auch Modul-Lösungen an wie die „My Kids Corner“-Serie im Europalettenmaß von Orga Control. Solche Stand-Modelle können durch eine geringe Stellfläche und flexible Kabelführung frei am POS aufgestellt werden.Thalia hat die Kinderspielbereiche an die Größe der jeweiligen Filiale angepasst. In größeren Buchhandlungen ab 800 qm gibt es große Kindespielwelten, auf kleinen Flächen digitale Lesebereiche und Raumtrenner in Baumform. Individuelle und branchenspezifische Designs liegen weiterhin im Trend, bestätigen die befragten Anbieter. Selbst Kleinigkeiten können hierbei einen persönlichen Touch verleihen. Eine Möglichkeit der Individualisierung ist ein Branding auf dem ausgewählten Standarddekor. Bei der großen Vielfalt an Ausstattungsmöglichkeiten ist es letztendlich immer entscheidend, eine Lösung zu finden, die zum eigenen Geschäftsmodell und zum gesamten Ladendesign passt. Neben der Funktion, den Eltern den Einkauf zu erleichtern, sind Kinderspielbereiche heute auch Teil des Trends zu Erlebniseinkauf und Serviceangeboten am POS.

Fotos (4): Ravensburger (2), Rosendahl (1), Thalia Österreich (1)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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