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Wie stark wollen Handelsunternehmen expandieren? Antworten darauf gibt die Studie „Expansionstrends“ vom EHI in Zusammenarbeit mit dem Handelsimmobilien-Spezialisten Hahn Gruppe. (Foto: EHI)

Mit angezogener Handbremse

In der zwei Mal im Jahr durchgeführten Studie „Expansionstrends“, die das EHI in Zusammenarbeit mit dem Handelsimmobilien-Spezialisten Hahn Gruppe durchführt, wurden mit Stand Frühjahr 2017 wieder die aktuellen Trends ermittelt. Wie stark wollen Handelsunternehmen expandieren? Und in welche Lagen?

Laufend werden im Einzelhandel neue Standorte eröffnet – zumindest wird mit 56 Prozent der Großteil der Händler am Ende des Jahres 2017 über mehr Filialen verfügen als zu Beginn des Jahres. Dies zeigen die Ergebnisse der jüngsten Befragung von 72 Expansionsleitern großer Vertriebslinien des Einzelhandels und der Gastronomie, die das EHI in Kooperation mit der Hahn Gruppe durchgeführt hat. Die Aussagen der Befragten stehen für insgesamt ca. 30.000 Filialen in Deutschland.

Jedoch hat der Anteil der expansiven Vertriebslinien im Vergleich zu früheren Befragungen um 7 bzw. 6 Prozentpunkte leicht abgenommen. Etwa jeder vierte Händler wird das Filialnetz mengenmäßig konstant halten, während 17 Prozent angeben, das Filialnetz auszudünnen. Überdurchschnittlich expansive Branchen sind Drogerien, Gesundheit und Beauty, Bau- und Gartenmärkte, der Lebensmitteleinzelhandel sowie Hobby und Freizeit. Dagegen will jeder dritte Händler aus den Branchen Bekleidung sowie Unterhaltungselektronik und Telekommunikation mehr Standorte schließen als neue eröffnen.

Ein Grund für die zunehmend vorsichtige Expansion ist der starke Wettbewerbsdruck in häufig bereits sehr feinmaschigen Standortnetzen. Dadurch wird es für die Händler immer schwieriger, weiße Flecken für erfolgversprechende neue Filialen auf der Landkarte zu bestimmen. Auch die Konkurrenz mit neuen aus dem Ausland kommenden Konzepten oder mit dem E-Commerce sind Rahmenbedingungen der Expansion.

Passantenfrequenzen

Darüber hinaus beobachten viele Retailer die Entwicklung der Passantenfrequenz in den Einzelhandelslagen mit Sorge. Gut entwickelt haben sich hingegen die Frequenzen im 2. Halbjahr 2016 in den Fachmarkzentren – jeder vierte Händler hat hier gestiegene Frequenzen, weitere 29 Prozent stabile Frequenzen festgestellt. Deutlich kleiner ist der Anteil derjenigen, die hier gesunkene Frequenzen gemessen haben, nur auf jeden Achten trifft dies zu.

Überdurchschnittlich zufrieden mit den Frequenzen in den Fachmarktzentren sind die Branchen Drogerie, Bau- und Gartenmärkte sowie der Lebensmitteleinzelhandel und das Lebensmittelhandwerk (Bäckereien und Metzgereien). Diese Branchen gelten nicht umsonst als Frequenzbringer und haben momentan eher geringe Umsatzanteile im Onlinehandel.

Ein völlig anderes Bild stellt sich hingegen in den Shopping-Centern und Innenstädten dar: Im Shopping-Center klagen 45 Prozent der befragten Vertriebslinien über gesunkene Frequenzen. Dabei handelt es sich insbesondere um die Branchen Bekleidung sowie Schuhe und Accessoires. Gerade diese Branchen zählen aber zu den häufigsten Mietern in Shopping-Centern. Zwar gilt diese Situation nicht uneingeschränkt, denn auch zwischen den einzelnen Städten und Shopping-Centern gibt es große Unterschiede, aber sie verdeutlicht das allgemeine Stimmungsbild.

Für die Betreiber von Shopping-Centernheißt es also, aktiv zu werden. Attraktive Gastronomieangebote, überraschende Storekonzepte, ansprechende Innenarchitektur, praktische Services, zugkräftige Events und die Schaffung guter Raumbeziehungen durch die Integration und Öffnung in innerstädtische Lauflagen sind Möglichkeiten, die Attraktivität der Shopping-Center für die Besucher zu erhöhen.

Attraktivität steigern

Ähnliches gilt für die Innenstädte, in denen 39 Prozent der Befragten niedrigere Frequenzen gemessen haben, auch hier handelt es sich häufig um Konzepte aus den Branchen Bekleidung, Schuhe und Accessoires. Bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität einer Einzelhandelslage ist in den Innenstädten die Zusammenarbeit der Beteiligten vor Ort unverzichtbar, die in Shopping-Centern durch das gemeinsame Centermanagement und gegebenenfalls durch Werbegemeinschaften automatisch gegeben ist. Städtische Quartiere können diese Zusammenarbeit beispielsweise durch Immobilien- und Standortgemeinschaften oder Business Improvement Districts organisieren.

Dass die expansiven Händler nämlich vor allem in Innenstädten großes Potenzial sehen, zeigt sich darin, dass dies die beliebtesten Ziele für weitere Standorte sind, 83 Prozent möchten neue Filialen in Innenstädten eröffnen. Am gefragtesten sind dabei Innenstädte in großen Großstädten (67 Prozent) und in mittleren Großstädten (58 Prozent). Nach Flächen in Shopping-Centern suchen 65 Prozent der Befragten, am beliebtesten sind dabei ebenfalls die mittleren und großen Großstädte. Besonders beim Lebensmitteleinzelhandel ist jedoch der Standort im Shopping-Center nicht so beliebt – nur 18 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler suchen nach Flächen in Shopping-Centern.Deutlich attraktiver sind für die Lebensmittel-einzelhändler Innenstädte (90 Prozent) und Fachmarktzentren (64 Prozent).

Bei Fachmarktzentren kommt es für alle dort angesiedelten Branchen durch den Nahversorgungscharakter der Lage nicht so sehr auf die Größe der Stadt an – so ist in Mittelstädten die Fachmarktlage am beliebtesten (51 Prozent). Insgesamt betrachtet lockt aber dennoch die Stadtgröße die meisten Händler: 90 Prozent suchen in großen und in mittleren Großstädten nach Flächen, und auch Mittelstädte ziehen 71 Prozent der Händler in Betracht.

Foto + Grafiken: EHI

Weitere Informationen: knopf@ehi.org

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