DGNB-Zertifizierung für nachhaltige Innenräume | stores+shops

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Mit dem DGNB-Zertifizierungssystem für nachhaltige Innenräume gibt es seit 2017 ein Tool, das der Beliebigkeit des Begriffs Nachhaltigkeit mit unabhängiger Prüfung und Qualitätsauszeichnung entgegenwirken will. (Foto: Fotolia/adam121)

DGNB-Zertifizierung für nachhaltige Innenräume

Wer über Nachhaltigkeit spricht oder mit ihr wirbt, läuft Gefahr, in die Buzzword-Falle zu tappen. Das gilt auch für Handelsunternehmen. Mit dem DGNB-Zertifizierungssystem für nachhaltige Innenräume gibt es seit 2017 ein Tool, das dieser Beliebigkeit entgegenwirken will mit unabhängiger Prüfung und Qualitätsauszeichnung.

DGNB bezeichnet die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, eine Non-Profit-Organisation mit rund 1.200 Mitgliedsorganisationen aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Seit 2009 zeichnet die DGNB Bauprojekte verschiedener Art mit einem Zertifikat in Platin, Gold oder Silber aus – als Beleg ihrer umfassenden Nachhaltigkeitsqualität. Dabei fußen die verschiedenen Zertifizierungssysteme der DGNB auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt und den Menschen genauso einschließt wie die langfristige Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme.

Planungs- und Management-Tool

Das neue Zertifizierungssystem, bei dem es speziell um den Ausbau und die Möblierung von Innenräumen geht, ist eine Weiterentwicklung eines bereits weltweit etablierten Zertifikats, das bislang rund 2.100-mal in rund 20 Ländern vergeben wurde. Es dient Innenarchitekten, Mietern, Eigentümern und Investoren im Planungs- und Ausführungsprozess eines Projekts als Planungs- und Management-Tool. Betrachtet werden dabei nur die Gesichtspunkte, die für den Ausbau relevant und durch die Planung noch beeinflussbar sind.

Ein Kriterium ist der Aspekt „Umweltwirkungen über den Lebenszyklus“. Dieser zielt darauf ab, die Umsetzung klimaneutraler, umweltfreundlicher Innenräume zu fördern. Dabei kommt die Methode der Ökobilanzrechnung zum Einsatz.

Beim Kriterium „Energieeffizienz und Klimaschutz“ geht es darum, dass der Energiebedarf für den Bau von Innenräumen zwar von gebäudeseitigen Gegebenheiten abhängt, jedoch auch stark vom nutzerbedingten Energiebedarf. Hier Transparenz herzustellen ist ein erster Schritt zum Erkennen und Senken von Verbräuchen.

Das Kriterium „Risiken für die lokale Umwelt“ zielt auf die Verwendung besonders umweltverträglicher Materialien einer möglichst hohen Qualitätsstufe ab. Alle gefährdenden Werkstoffe und Bauprodukte sollen so gut es geht vermieden werden.

Ökologische und soziale Standards

Über das Kriterium „Umweltverträgliche Materialgewinnung: Holz und Naturstein“ fördert die DGNB die Verwendung von Bauprodukten, deren Gewinnung und Verarbeitung anerkannten ökologischen und sozialen Standards entsprechen.

Die „Innenraumluftqualität“ der Fläche wird über eine Messung geprüft. Sie darf die Gesundheit der Raumnutzer nicht beeinträchtigen. Durch den Einsatz emissionsarmer Produkte und die Ermöglichung einer angemessenen Luftwechselrate lässt sich die Raumluftqualität so positiv beeinflussen, dass sie die Arbeitsfähigkeit bzw. Zufriedenheit der Nutzer erhöht.

Das Ziel des Kriteriums „Visueller Komfort“ ist es, in allen ständig genutzten Innenräumen eine ausreichende und störungsfreie Versorgung mit Tages- und Kunstlicht sicherzustellen. Weitere Kriterien, die speziell den Menschen als Gebäudenutzer in den Mittelpunkt stellen, sind „Aufenthaltsqualität“ und „Barrierefreiheit“.

Das Kriterium „Kosten über den Lebenszyklus“ berücksichtigt, dass die Wirtschaftlichkeit von Innenausbauten nicht nur von den Erträgen sowie von den Herstellungs- und Verwertungskosten abhängt, sondern auch vom kosteneffizienten Betrieb. Die Lebenszykluskostenberechnung ermöglicht in diesem Zusammenhang eine mittel- bis langfristige Kostenbetrachtung eines Ausbaus.

Das Kriterum „Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit“ beschäftigt sich damit, die „Kreislaufführung“ der im Innenausbau eingesetzten Stoffe und Materialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu fördern, um natürliche Ressourcen zu schonen.

Von der Planungsphase an

Komplettiert wird die Zertifizierung durch eine Reihe von Kriterien, die prozessuale Themen ansprechen. Dazu zählt das Kriterium „Projektvorbereitung und Planung“, das einen optimierten und transparenten Planungsprozess fördert, der zu einer bestmöglichen Qualität der Mietfläche beiträgt. Hinzu kommen die Kriterien „Verfahren zur gestalterischen Konzeption“ sowie „Konzeptionierung und Voraussetzungen für eine optimale Nutzung“.

Getestet wurde das neue Zertifizierungssystem im Laufe dieses Jahres an ersten Pilotprojekten. Mit dabei waren die Ladenplaner von Ppm mit Sitz in Dormagen, die hinter der Gestaltung und Umsetzung des neuen Weber Original Stores im niederländischen Amersfoort stehen. „Das neue Nutzungsprofil Innenraum war für uns der längst überfällige Schlüssel, um eine bewertbare Nachhaltigkeit am Markt zu etablieren“, sagt Andreas Werner aus dem Projektmanagement von Ppm.

Gerade langfristig verspricht sich Ppm von der Zertifizierung positive Effekte. Werner: „Dass neben der ökologischen Qualität ebenso ökonomische, soziokulturelle, technische und Prozessqualitäten gefordert werden, hat uns vor Herausforderungen gestellt. Die Erkenntnisse daraus werden uns in der Entstehungs-, Gestaltungs- und Entwurfsphase neuer Konzepte aber unterstützen und die künftigen Projekte maßgeblich beeinflussen.“

Nachgefragt, warum es gerade für Handelsunternehmen sinnvoll ist, sich beim Innenausbau ihrer Flächen einer Nachhaltigkeitszertifizierung zu unterziehen, nennt Werner drei Kriterien: zum einen die bessere Bewertung von Konzepten hinsichtlich ihres Carbon Footprints – mit dem Ziel einer klimaneutralen Umsetzung. Zweitens der hohe Erkenntnisgewinn in den verschiedenen Gewerken des Bauens und die Sicherheit, einen „State-of-the-Art-Store“ zu bekommen. Und drittens der Wert einer guten Planung. „Die Weichen für das entsprechende Zertifkat müssen ganz zu Beginn gestellt werden“, so Werner. „Deshalb: Wenn du es machen möchtest, mach es richtig, und zwar von Beginn an.“

Der Autor ist PR-Referent bei der DGNB
Weitere Informationen: www.dgnb.de

Foto/Grafik: Fotolia/adam121, DGNB

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