Erhöhte Einkaufspreise durch den neu erstarkten Dollar, sinkende Kundenfrequenz in den Innenstädten und eine zu ambitionierte Sortimentspolitik führten Anfang 2017 zur Planinsolvenz des Kölner Unternehmens.

Vor allem der Aufwand für die Logistik sollte schrumpfen. Butlers hatte zuletzt Möbel in das Produktprogramm aufgenommen, doch den Aufwand für die Belieferung seiner Ladengeschäfte falsch eingeschätzt. So ging die Marke online wie offline wieder zurück zu ihren Wurzeln, dem Motto „Alles rund um den gedeckten Tisch, Deko und Geschenke“. September 2017 konnte der der Filialist das Insolvenzverfahren erfolgreich abschließen.

Dies gelang ihnen einerseits durch Schließung von Filialen, andererseits durch Veränderungen in der Sortimentspolitik und eine präzisierte Positionierung im Markt.

Datenströme

Im Zuge des Insolvenzverfahrens kam auch die IT-Infrastruktur auf den Prüfstand. Der Kölner Anbieter von Wohn-Accessoires setzt zum Beispiel auf den Ausbau des eigenen Online-Shops, der rund 20 Prozent des Umsatzes ausmacht, und Kooperationen. So ist das Produktportfolio seit kurzem auf den Online-Plattformen von Rewe, Wayfair und Yomonda vertreten sowie auf den Internet-Marktplätzen von Amazon und eBay. Darüber hinaus sind die Artikel an mehr als 5.000 externen Verkaufspunkten erhältlich.

In der IT-Infrastruktur kommen Datenströme aus dem Butlers-Webshop, den Plattformen, den eigenen Ladengeschäften und den Bestellsystemen von Handelspartnern zusammen. So sind beispielsweise im Weihnachtsgeschäft die Kassen aller Filialen dauerhaft im Betrieb. Auch die Online-Kanäle boomen zu diesen Zeiten und vergrößern den Datenverkehr noch weiter.

IT-Infrastruktur aus der Wolke

„Im Durchschnitt bewältigen unsere Systeme ungefähr 5.000 Datenbank-Transaktionen pro Sekunde. Zu Spitzenzeiten können es aber auch schon mal mehr als 12.000 werden,“ sagt André Martens, IT-Leiter von Butlers. Eine Bevorratung von IT-Kapazitäten für den großen Andrang zu Spitzenzeiten sei praktisch unmöglich, da die regelmäßigen Kosten zu hoch wären. Die einzige Möglichkeit: Der IT-Dienstleister erweitert die Infrastruktur nach Bedarf. Eine Lösung: „Infrastructure as a Service (IaaS)“, also die Bereitstellung einer Rechenzentruminfrastruktur durch einen Cloud Provider. Butlers entschied sich für den Kölner Infrastruktur-Anbieter Gridscale.

 „Wir sind bei unserem bisherigen Dienstleister schnell an Grenzen gestoßen“, sagt Martens. „Um Server schnell und flexibel nach Bedarf installieren zu können, haben wir den vollständigen Umstieg in die Cloud beschlossen.“

Ein Vorteil von IaaS sei der hohe Automatisierungsgrad zur Vereinfachung der Administration. Das wirke sich auch auf die Kosten aus. So müssten die virtuellen Server nicht unbedingt im 24×7-Betrieb laufen. Die Server für das Lager werden beispielsweise um 16:00 Uhr heruntergefahren. Das Unternehmen bezahlt für die genutzte Leistung und spart somit pro Tag etwa ein Drittel der Kosten für die nur teilweise genutzten Server ein. 

Butlers plant, weitere Server bei Gridscale betreiben, zum Beispiel die Systeme für Geschenk- und Kundenkarten oder die Mediendatenbank mit Produktbildern.