„Think at IBM“ hat der IT-Konzern seine temporäre Verkaufsfläche genannt, die am 20. Mai im Bikini Berlin ihre Türen öffnete. Damit will IBM neue Wege gehen, das Potenzial künstlicher Intelligenz vorzustellen und mögliche Einsatzbereiche zu diskutieren. Statt diese Themen bei Messen und Konferenzen B2B vorzustellen, soll die komplexe Technologie im Bikini Berlin bis zum 29. Juni einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Showcases demonstrieren dabei anhand aktueller Kundenanwendungen Künstliche Intelligenz, Cloud, Blockchain, Quantum Computing und Security. Hinzu kommen Veranstaltungen zu verschiedenen Schwerpunkten.

Mit Blockchain zu mehr Lebensmittelsicherheit

Beispiel Blockchain: Bis ein Lebensmittel vom Produzenten über den Handel zum Kunden gelangt, sind viele Transaktionen zwischen verschiedenen Personen und Unternehmen notwendig. Um diese Prozesse zu vereinfachen und gleichzeitig transparent und nachverfolgbar zu gestalten, baut IBM unter dem Namen Food Trust ein blockchainbasiertes Netzwerk auf. Erzeuger, Verarbeiter und Händler werden dabei über einen mit Zugriffsrechten versehenen, dauerhaften und gemeinsamen Datensatz mit Daten zum Nahrungsmittelsystem verbunden.

Die Ziele sind, die Prozesse in der Lieferkette zu optimieren, die Frische zu erhöhen, die Lebensmittelsicherheit zu verbessern, Abfall und Kosten zu minimieren und eine zuverlässige Herkunft der Lebensmittel zu gewährleisten. Mehr als 80 Lebensmittelmarken sind bereits im Netzwerk vertreten, außerdem Händler wie Carrefour, Walmart und Albertson.

Die Potenziale Künstlicher Intelligenz werden unterschätzt.

Wolfgang Hildesheim

IBM Watson und AI Innovation Leader DACH

Mit Chatbots die Kunden besser erreichen

Watson im Berliner Palais Populaire: Die kognitive MIA vermittelt Kunst

Watson im Berliner Palais Populaire: Die kognitive MIA vermittelt Kunst
Foto: IBM

Beispiel Künstliche Intelligenz: IBM bietet eine Entwicklungsumgebung für Kommunikationslösungen namens Watson an, mit der sich anwendungsspezifische Chatbots und virtuelle Agenten entwickeln lassen. Diese können Kundenfragen beantworten und auf deren Bedürfnisse schnell und effizient eingehen.

Die Deutsche Bank nutzt Watson im Berliner Palais Populaire sogar für die Vermittlung von Kunst: Besucher können an einer Teststation der kognitiven Assistentin MIA individuelle Fragen über ein Werk der kenianischen Künstlerin Wangechi Mutu stellen. Für ihre Reaktionen kann MIA auf einen Antwortschatz in der IBM Cloud zurückgreifen, lernt aber auch mit jeder neuen Frage dazu. Je mehr MIA gefragt wird, desto besser versteht das System dahinter auch komplexe Fragen und findet die entsprechenden Antworten. In einem nächsten Schritt soll MIA in die App des Palais Populaire integriert werden und als Gesprächspartnerin zu weiteren Ausstellungsstücken zur Verfügung stehen.

Schwerpunkttage zu Themen des Handels

Der Pop-up-Store zeigt nicht nur vielfältige Showcases, sondern folgt jeden Tag einer eigenen Agenda. Am 3. Juni beispielsweise soll sich beim Retail & Consumer Day alles um zentrale Themen des Handels und der Konsumgüter-Hersteller drehen: von Customer Engagement und Experience über Omnichannel und Supply Chain bis hin zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktentwicklung.

Der Blockchain Summit am 27. Juni beleuchtet die transparente und unveränderbare Dokumentation einzelner Transaktionen zwischen verschiedenen Netzwerkmitgliedern, den effizienten und sicheren Informationsaustausch, die Optimierung der Kommunikationsprozesse für alle involvierten Parteien fast in Echtzeit, die Steigerung der Effizienz in der internationalen Lieferkette, die Nachverfolgbarkeit der Herkunft von Gütern jeglicher Art sowie die Reduzierung gefälschter Produkte.

Zum Programm 

KI-Potenziale erkennen und nutzen

MIA in Berlin

MIA in Berlin
Foto: IBM

„Die Potenziale Künstlicher Intelligenz werden unterschätzt“, sagte Wolfgang Hildesheim, IBM Watson und AI Innovation Leader in der DACH-Region, bei der Eröffnung des Pop-up-Stores. Oft würden in erster Linie abstrakte Ängste vor einem Übercomputer diskutiert, obwohl dieser weder existiere noch technisch möglich sei. Stattdessen ermögliche die Technik neuronale Netze für bestimmte Zwecke, die es sinnvoll zu nutzen gelte.

„Deutschland läuft Gefahr, wie schon beim Internet jetzt auch im Bereich Künstliche Intelligenz einen Megatrend zu verpassen“, so Hildesheim. „Dabei ist Künstliche Intelligenz inzwischen eine Basis-, beziehungsweise Universaltechnologie, ähnlich wie Strom. Und diese Technologie wird nicht wieder verschwinden.“