Im Bereich Einzelhandel lag der flächenbereinigte Umsatzzuwachs 2024 bei 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Jahresüberschuss betrug 146 Mio. Euro. „Herausforderungen wie eine fragile Konjunktur, politische Unsicherheit und ein weiterhin hoher Kostendruck haben das Jahr geprägt“, sagt Vorstandssprecher Mark Rosenkranz. Das Konzernergebnis (EBT) wurde nahezu erreicht, insgesamt zeigt sich der Verbund zufrieden. Zwar konnten die Umsatzziele nicht vollständig realisiert werden – unter anderem, weil der Kernbereich Gastronomie nicht mehr das frühere Umsatzniveau erreicht –, doch wurde eine leichte Mengensteigerung erzielt.
Auffällig ist dabei eine überdurchschnittliche Entwicklung im Preiseinstiegsbereich: Produkte wie die Eigenmarke „Ja“ verzeichneten starkes Wachstum. Die Konsumzurückhaltung in Deutschland zeigt sich vor allem im Nonfood-Segment. Rechnet man diesen Bereich heraus, präsentieren sich die Umsätze insgesamt solide. Bei Marktkauf etwa liegt der Nonfood-Anteil aktuell bei rund 20 Prozent, in den Edeka-Märkten nur bei 3 Prozent.
Rund 560 Mio. Euro investierte der genossenschaftlich organisierte Unternehmensverbund in neue Einzelhandelsstandorte, in die Bio-LNG-Flotte, moderne Logistiklösungen und Digitalisierung und setzte damit ein Signal für seine Zukunftsfähigkeit. Im Einzelhandel standen die kontinuierliche Weiterentwicklung der Märkte sowie stetiges Flächenwachstum im Fokus. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 113 Märkte neu eröffnet, erweitert oder grundlegend modernisiert.
Strukturveränderungen

Fleischtheke im 2024 eröffneten Edeka-Center Kruse in Marienhafe
Foto: EDEKA Minden-Hannover
Insgesamt hat die Edeka Minden-Hannover 48 Märkte an selbstständige Kaufleute übergeben, 29 davon an Existenzgründer. Seit 2024 wurden erstmals auch Marktkauf-Standorte privatisiert – jeweils an die vorherigen Regie-Kollegen. Diese Entwicklung soll in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Insgesamt sind rund 20 Prozent der Märkte im Edeka Minden-Hannover-Verbund Regiemärkte. Die Umstellung der „NP“-Märkte auf die Marken „nah und gut“ oder Edeka wird ebenfalls sukzessive fortgesetzt – teils durch Umwandlung, teils durch Übergabe an neue Unternehmer.
Investitionen und Markenfokus
Neben dem Ausbau des Einzelhandelsnetzes investiert Edeka Minden-Hannover verstärkt in Einzelhandelsimmobilien. So wurde mit dem Lausitz Center der größte Einzelhandelsstandort in der Geschichte des Unternehmens für 25 Mio. Euro erworben und modernisiert. Auch der Bau eines neuen Logistikzentrums in Bückeburg schreitet voran: Das vollautomatisierte Lager für Trockensortimente soll 2028 fertiggestellt werden. Der Verbund plant, die Marke „Schäfer’s“ auszubauen. Bioprodukte sind seit 2024 wieder auf dem Vormarsch – ihr Umsatzanteil liegt aktuell bei 5,5 Prozent. Auch die Bedienkompetenz an den Frischetheken steht im Fokus. Edeka möchte sich hier stärker als Anbieter echter handwerklicher Metzgerkunst positionieren, die als Markenkern begriffen wird. Im Fischsegment kann Edeka auf ein Alleinstellungsmerkmal verweisen: Das Tochterunternehmen Hagenah in Hamburg, das unter der Marke „die fischwerker“ Fisch-Bedientheken in zahlreichen Edeka-Märkten betreibt, verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 5 Prozent.
Mobilität und Energieeffizienz

Bis Ende 2025 will die Edeka Minden-Hannover ihre Lkw-Flotte – rund 700 Fahrzeuge – auf LNG-Fahrzeuge des Herstellers Iveco umstellen und zu 100 Prozent mit Bio-LNG betreiben. Aktuell sind bei der Edeka Minden-Hannover rund 80 LNG-Fahrzeuge im Einsatz
Foto: EDEKA Minden-Hannover/Christian Schwier
Mit einer weiterhin steigenden Zahl an Bio-LNG betriebenen Lkws konnte Edeka Minden-Hannover im Jahr 2024 über 21.500 t CO₂ einsparen. Für Sommer 2025 ist die Inbetriebnahme einer weiteren Tankstelle in Mittenwalde (Brandenburg) geplant. Bis Anfang 2026 sollen alle rund 650 Fahrzeuge komplett auf Bio-LNG umgestellt sein. Zusätzlich plant der Verbund, sämtliche Einzelhandelsstandorte bis Mitte 2026 auf Bio-Energie umzustellen. Seit 2024 wurden hierfür bereits rund 40 Mio. Euro investiert. 2024 erweiterte der Genossenschaftsverbund seine eigene Infrastruktur zum Stromtanken um 57 Standorte und stellte seiner Kundschaft Ende 2024 damit an insgesamt 153 Edeka- und Marktkauf-Standorten Ladesäulen zur Verfügung. Den Ausbau des Ladenetzes treibt die 2022 gegründete Tochtergesellschaft Edeka-MIHA Charge voran, 2024 flossen Investitionen in Höhe von rund 8,5 Mio. Euro in die Ladeinfrastruktur.
Digitalisierung und Automatisierung
Weiterhin zählt u. a. das digitale Energiemanagement „Eco 4.0“ als zentrales Instrument für die Einsparung von Energie in den Märkten zu den Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Edeka Minden-Hannover. In puncto Digitalisierung stehen vor allem der Ausbau intelligenter Systeme für das Warenmanagement sowie die Weiterentwicklung der Auto-Dispo-Technologie im Fokus. Weiterhin wird der Roll-out elektronischer Etiketten, der SB-Kassen und des „Easy Shoppers“ fokussiert. Ziele 2025 Für das Jahr 2025 plant der Genossenschaftsverbund Investitionen in Höhe von rund 480 Mio. Euro.
Mehr als 40 Märkte sollen eröffnet und 65 bestehende Standorte modernisiert werden. Im Sommer 2025 wird ein ehemaliger Real-Standort in Salzgitter als neues Edeka-Center eröffnen – ursprünglich war der Start bereits für das Frühjahr 2024 geplant. Im Winter folgt die Umwandlung eines weiteren Real-Marktes in Hildesheim zu einem Marktkauf mit einer Verkaufsfläche von rund 6.000 qm. Mit dem Start der Payback-Partnerschaft zum 1. Januar 2025 will Edeka neue Potenziale in der Kundenbindung erschließen.