Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Start am Standort Leipzig und worauf haben Sie im Vergleich zu früheren Rollouts besonders geachtet?
Thomas Bernik: Ein zentraler Erfolgsfaktor war die bewusst strategische Standortwahl: Leipzig gilt als Vorreiter hinsichtlich zirkulärer Mobilität – eine fahrradfreundliche, dynamische Stadt mit hoher Affinität für nachhaltige Konzepte. Diese Rahmenbedingungen passen ideal zu unserer Zielgruppenstrategie. Ein weiterer Schlüssel zum erfolgreichen Start war unsere enge Retail-Partnerschaft mit Decathlon. Beide Unternehmen eint das Ziel, nachhaltige, hochwertige und zugleich erschwingliche Mobilitätslösungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Unser zirkuläres Geschäftsmodell der Premium refurbished (E-)Bikes ergänzt den Re-Use-Ansatz von Decathlon und schafft am Point of Sale ein klar profiliertes Angebot für nachhaltige Mobilität.
Axel Thunig: Wie schon in Köln-Marsdorf und Weiterstadt lag der Fokus in Leipzig darauf, unseren Kund:innen ein möglichst großes Sortiment an refurbished Bikes anzubieten und unsere Kreislaufstrategie konsequent umzusetzen. Wir haben besonders darauf geachtet, den Anteil an wiederaufbereiteten Fahrrädern in unserem Sortiment dauerhaft zu erhöhen und so unser Angebot in der bestehenden Filiale optimal zu integrieren.
Welche besonderen Herausforderungen gab es bei der Umsetzung des Shop-in-Shop-Konzepts in Leipzig, z.B. im Zusammenspiel mit bestehenden Flächen oder internen Abläufen?
Thunig: Herausforderungen sind bei engen Kooperationen zweier Unternehmen vorprogrammiert. In Leipzig mussten wir das Projekt in einem sehr kurzen Zeitfenster umsetzen, was die Teams beider Seiten stark forderte. Dank unseres Sportsgeists gelang es uns aber, pünktlich zu eröffnen.
Da Rebike am Standort Leipzig kein eigenes Verkaufspersonal stellt, war es entscheidend, das Decathlon-Team gut zu schulen und bestmöglich auf das Thema refurbished Rebikes vorzubereiten.
Thomas Bernik
Bernik: Da Rebike am Standort Leipzig kein eigenes Verkaufspersonal stellt, war es entscheidend, das Decathlon-Team gut zu schulen und bestmöglich auf das Thema refurbished Rebikes vorzubereiten. Ziel war und ist es, unseren Qualitätsanspruch in der Kundenberatung sicherzustellen und Rebike als Marke im Store sicht- und erlebbar zu machen. Die Integration in die bestehende Verkaufsfläche war dabei eine zusätzliche, aber gut lösbare Aufgabe – umgesetzt in enger Abstimmung und partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Decathlon-Team.
Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Rebike und Decathlon konkret im Alltag, z.B. bei Logistik, Beratung oder Service?
Bernik: Unsere Zusammenarbeit basiert auf einem partnerschaftlichen Setup: Rebike liefert die Ware – generalüberholte Premium-Bikes von Top-Marken in verschiedenen Kategorien – sowie Schulung und Know-how im Omnichannel-Vertrieb. Damit ergänzen wir das bestehende Sortiment von Decathlon gezielt um den stark nachgefragten Bereich „refurbished (E-)Bikes“ und erweitern gleichzeitig die Produkt- und Markenvielfalt im Decathlon-Store. Decathlon übernimmt Beratung, Verkauf, Zahlungsabwicklung und Werkstattservice vor Ort. Der Kunde profitiert dadurch von einer breiten Produktauswahl, einem nahtlosen Einkaufserlebnis und kompetenter Beratung. Der tägliche Austausch erfolgt koordiniert und lösungsorientiert, getragen vom gemeinsamen Anspruch, Nachhaltigkeit mit Servicequalität zu verbinden.
Thunig: Anders als in den Filialen Köln-Marsdorf und Weiterstadt, wo Rebike-Mitarbeiter für Verkauf und Beratung zuständig sind, übernehmen diese Aufgaben in Leipzig unsere Decathlon-Teammates. Sie stehen im engen Austausch mit Rebike, um nicht nur fachlich kompetent zu beraten, sondern auch den gesamten Refurbishment-Prozess erklären zu können. Zudem haben alle Rebike-Kund:innen die Möglichkeit, ihr Fahrrad in einer unserer Werkstätten reparieren zu lassen.
Entscheidend für den Erfolg sind die Einstellung und Motivation der Teams in den Filialen. Eine frühe Einbindung in strategische Ziele, die Möglichkeit zur Mitgestaltung der Flächen und Teamwork sind dabei essenziell.
Axel Thunig
Welche Learnings nehmen Sie aus Leipzig für weitere potenzielle Standorte mit?
Thunig: Es ist noch zu früh, um konkrete Erkenntnisse bezüglich des Standorts Leipzig zu gewinnen. Entscheidend für den Erfolg sind jedoch die Einstellung und Motivation der Teams in den Filialen. Eine frühe Einbindung in strategische Ziele, die Möglichkeit zur Mitgestaltung der Flächen und Teamwork sind dabei essenziell. Im stationären Handel geht es darum, nah am Kunden zu sein, bestmögliche Beratung zu bieten und ein positives Einkaufserlebnis zu schaffen.
Bernik: Wir gehen davon aus, dass unser Shop-in-Shop-Konzept auch ohne eigene Rebike-Mitarbeitende erfolgreich funktionieren kann und wird – vorausgesetzt, die Partner sind gut vorbereitet, motiviert und der Wissenstransfer ist gesichert. Gleichzeitig ist die lokale Anpassung des Konzepts entscheidend: gute Flächenintegration, klare Verantwortlichkeiten und ein hohes Maß an Abstimmung. Nicht zuletzt hat sich das gemeinsame Nachhaltigkeitsverständnis als fundamentale Basis erwiesen. Daraus entsteht ein ökonomisch wie ökologisch überzeugendes skalierbares Modell. Wir sind bestens aufgestellt und freuen uns darauf, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Decathlon an weiteren Standorten fortzusetzen.