Photovoltaik bei Edeka Buchbauer: Kurzer Draht zur Sonne | stores+shops

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Wenn die Sonne scheint: Bei Edeka Buchbauer fließt Solarstrom von der PV-Anlage ohne Netzumwege in die Ladesäule
Foto: Maschinenfabrik Rheinhausen

Photovoltaik bei Edeka Buchbauer: Kurzer Draht zur Sonne

Sonnenlicht als Geschäftsmodell: Bei Edeka Buchbauer im bayerischen Hunding laden E-Autos ohne Umwege über das öffentliche Netz mit Solarstrom. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Supermarktes liefert Energie direkt ins Auto. Bis 2030 will Buchbauer alle 17 Standorte mit diesem System ausstatten.

Der Edeka-Parkplatz in Hunding wirkt zunächst unspektakulär: Zwei Elektroautos stehen an Ladesäulen, während über ihnen Photovoltaikmodule in der Sonne glänzen. Hinter dieser alltäglichen Szene verbirgt sich jedoch eine technologische Besonderheit: Der Solarstrom fließt direkt von der 345-kWp-Anlage in die Fahrzeugbatterien – ohne den sonst üblichen Umweg über das öffentliche Stromnetz.

Während die Kundschaft ihren Wocheneinkauf erledigt, wird der Supermarkt zum Energielieferanten – und das ganz ohne langwierige Genehmigungsverfahren oder kostspieligen Netzausbau. Möglich macht das ein innovatives Konzept: Photovoltaik-to-Vehicle, kurz: PV2V.

Die Buchbauer Unternehmensgruppe betreibt in Bayern Edeka-Märkte an 17 Standorten

Die Buchbauer Unternehmensgruppe betreibt in Bayern Edeka-Märkte an 17 Standorten
Foto: Umdasch

Netzengpässe umgehen

Die Idee entstand aus einer konkreten Herausforderung: Überlastete Stromnetze bremsen oftmals den Ausbau erneuerbarer Energien im Handel. Thomas Weitl, Expansionsleiter bei Edeka Buchbauer, kennt das Problem: „In unserem ostbayerischen Absatzgebiet scheint überdurchschnittlich viel die Sonne. Aber es wird immer schwieriger, größere PV-Anlagen ans Netz zu bringen, weil die Netze nicht mehr mitkommen.” Was früher noch unkompliziert war, wird heute zum Kraftakt: Größere Anlagen mit über 300 kWp stoßen vielerorts an die Grenzen der Netzinfrastruktur.

Not macht erfinderisch und so entstand die Idee für das Pilotprojekt in Hunding: Mehr Strom vor Ort erzeugen, selbst verbrauchen und für die Kundschaft nutzbar machen. Die Lösung: Eine lokale Energieinfrastruktur mit direkter Kopplung von PV-Anlage, Speicher und Ladepunkten. Ohne Netzumweg und unnötige Verluste.

Auf einem EHI-Kongress fand Weitl den passenden Partner für sein Energieprojekt: Die Maschinenfabrik Reinhausen (MR) aus Regensburg. Jonas Epperlein von MR: „Der Handel und auch die Logistik bieten enormes Potenzial für die Ladeinfrastruktur – vor allem durch die vorhandenen Flächen auf Parkplätzen und Dächern. Mit unserem System können Händler Strom und Ladeinfrastruktur intelligent kombinieren.“

Warenverluste minimieren

Der Clou bei der Technologie ist ein lokales Gleichstromnetz. Solarzellen erzeugen Gleichstrom, das öffentliche Stromnetz basiert aber auf Wechselstrom. Normalerweise wird Solarstrom in Wechselstrom umgewandelt, ins Netz eingespeist und an der Ladesäule wieder zu Gleichstrom transformiert. Bei jeder Umwandlung gehen etwa zwei bis drei Prozent der Energie verloren. „Ein DC-Netz hingegen ist automatisch eine Energieeffizienzmaßnahme“, erklärt Epperlein. „Wenn alles über Gleichstrom gekoppelt ist – PV-Anlage, Batteriespeicher und Schnelllader – vermeidet man Wandlungsverluste.“

Das Besondere am Projekt in Hunding: Eine 345-kWp-PV-Anlage wird an einen bestehenden 170-kW-Netzanschluss gekoppelt. Der integrierte Batteriespeicher spielt dabei eine entscheidende Rolle: Er fängt Erzeugungsspitzen ab, wenn die Sonne intensiv scheint, und gibt die Energie später ab, wenn keine Sonne scheint oder der Energiebedarf hoch ist.

Für Edeka Buchbauer hat sich die Investition gelohnt. Der selbst erzeugte Solarstrom schont die Betriebskosten gegenüber konventionellem Netzstrom. Gleichzeitig locken die Ladesäulen mehr E-Mobilist:innen an, die den Ladevorgang für einen Einkauf im Markt nutzen. Zu den wirtschaftlichen Vorteilen kommt der Imagegewinn: Der Händler setzt ein klares Zeichen für Klimaschutz und regionale Verantwortung.

Grünstrom tanken bei Edeka Buchbauer: Aktuell sind pro Standort zwei Doppellader geplant

Grünstrom tanken bei Edeka Buchbauer: Aktuell sind pro Standort zwei Doppellader geplant
Foto: Maschinenfabrik Rheinhausen

Rendite und Image

Thomas Weitl:„Wenn wir den Ladestrom wie an Autobahnraststätten für 80 oder 90 Cent anbieten würden, hätten wir keinen Vorteil. Da wir den Strom aber direkt von der PV-Anlage in die Ladesäule leiten, sparen wir Kosten – und diesen Vorteil geben wir an die Kunden weiter.“ Denkbar seien künftig auch Marketing-Aktionen wie: „Einkaufen und gratis laden.“

Während der Testphase war die Nutzung der Stromtankstelle kostenlos. Seit Kurzem wird die Aufladung eichkonform abgerechnet. Bis 2030 will Buchbauer alle 17 Standorte mit den Systemen ausstatten. Das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern. In Roßbach/Wald soll bis Mitte 2025 eine 1,3-MWp-Anlage mit PV2V-Technologie realisiert werden. Die Anzahl der Ladepunkte soll sich flexibel an der Nachfrage orientieren – aktuell sind pro Standort zwei Doppellader geplant.

Mit dem Projekt zeigen die Verantwortlichen bei Edeka Buchbauer, dass auch mittelständische Händler Teil der Energiewende sein können – wenn Technik, Innovationsfreude und Netzwerk stimmen. Was in Hunding als Pilotprojekt begann, könnte morgen zum Standard im Einzelhandel werden: Supermärkte sind nicht mehr nur Nahrungsmittelversorger, sondern werden zu lokalen Energiehubs. Kundinnen und Kunden bekommen nicht nur frische Lebensmittel, sondern auch grünen Strom – direkt vom Dach ins Auto.

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