Aufklärung in Sachen Fußboden | stores+shops

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Auch die Kunden müssen einen Boden als angenehm empfinden

Aufklärung in Sachen Fußboden

Es gibt keine guten und schlechten Fußboden-Belagsarten, sondern nur passende und nicht passende für eine bestimmte Anwendung. Um den passenden Boden herauszufinden, ist eine ausführliche und intensive Beratung im Vorfeld der Entscheidung besonders wichtig. Was gilt es noch zu beachten?

Auch die Kunden müssen einen Boden als angenehm empfinden

Ist der Boden Stöckelschuh-fest?

„Streitigkeiten entstehen in den allermeisten Fällen nicht aufgrund von Qualitätsmängeln beim Bodenbelag oder beim Verlegen, sondern durch Kommunikationsschwierigkeiten.“ Das sagt Richard A. Kille. Kille ist Fußboden-Sachverständiger, Gutachter und Leiter des Instituts für Fußboden und Raumausstattung Köln. Der gestandene Praktiker, der meistens dann gerufen wird, wenn etwas schief gegangen ist, wird nicht müde darauf hinzuweisen, wie wichtig vor der Auswahl und der Verlegung eines Bodenbelags die intensive und fachmännische Beratung ist. Eine Beratung, die jenseits von Marketing-Versprechen genau herausfinden muss, welcher Belag für eine spezielle Anwendung der richtige ist. Und die auch in jedem Falle darauf hinweist, welche spezifischen Vor- und Nachteile mit einer Belagsart verbunden sind, und welche Folgen entstehen können.

Die Entscheidung für einen bestimmten Belag ist eine komplexe Entscheidung. Soll es PVC-Designboden, Linoleum, Gummi, Kork, Textilbelag, Keramik, Naturstein, Steinzeug, Holzdielen, Parkett, Laminat, Spachtelboden, Kunstharzboden oder Boden aus Aluminium, Glas oder Leder sein? Die Beteiligten, sei es Auftraggeber, sei es Architekt, können dabei hinsichtlich Funktion und Optik recht unterschiedliche Vorstellungen haben, die das beauftragte Unternehmen berücksichtigen muss.  

Richard Kille weist ausdrücklich darauf hin, dass ein Unternehmen gut daran tun kann, auch die Mitarbeiter in die Entscheidung für einen Bodenbelag mit einzubeziehen. Nicht nur die Kunden, auch die Verkaufsmitarbeiter müssen einen Boden als angenehm empfinden. Kille spricht von einer „Armada von Verkäufern“, die sich nicht wohl fühlen auf dem Boden, etwa weil er ihnen zu hart ist oder zu kalt. Das kann bis zu ständigen Wadenkrämpfen führen.

Ausführliche Beratung

Darüber hinaus ist es gut, so Kille, wenn sich die Mitarbeiter mit der Ausstattung identifizieren, „sonst läuft der Laden nicht.“ Er nennt das Beispiel eines Krankenhauses, aus dem ein neuer Belag wieder entfernt werden musste, weil die Mitarbeiter ihn nicht akzeptierten. An der Auswahl des finalen Belags wurden dann Mitarbeitervertreter aus allen hierarchischen Ebenen beteiligt; das Einverständnis wurde sogar schriftlich fixiert. Nach einer solchen Beteiligung tragen die Mitarbeiter eine Entscheidung stärker mit.  

Wenn ein Handelsunternehmen den Auftrag für einen neuen Fußboden erteilt, dann muss es sich darauf verlassen können, dass das beauftragte Unternehmen alle gesetzlichen und normativen Vorschriften kennt, die ein Fußboden im gewerblichen Bereich zu erfüllen hat. Eine wichtige Frage ist hier die richtige Nutzungsklasse, des Weiteren Eigenschaften wie besondere Rutschfestigkeit oder Chemikalienbeständigkeit.

Ist der Boden Stöckelschuh-fest?

Eine Opferschicht kann helfen, einen Bodenbelag jahrelang „wie neu“ zu erhalten

Worauf ein Berater – und das können im Handel sicherlich nicht nur Fußbodenleger, sondern auch Ladenbauer und Storedesigner sein, die heute oft als Generalunternehmer auftreten –, worauf ein Berater laut Richard Kille aber hinweisen sollte, sind Umstände wie der, dass bei bestimmten hellen Bodenbelägen die Kanten verschmutzen können. Es kann also sein, dass auch für einen „cleanen“ Store ein dunkler Boden letztlich besser ist. Als weiteres Beispiel dafür, wie wichtig eine ausführliche und proaktive Beratung ist, nennt Kille einen Spachtelboden, über den der Ladenbesitzer nach Fertigstellung enttäuscht und unzufrieden war, als er die bei Spachtelböden normalen Mikro-Risse sah. Kille: „Sowas muss man vorher sagen, auf solche Dinge muss man zutiefst eingehen.“ So kann es zum Beispiel auch interessant sein, vorher zu wissen, dass Eindrücke von Stöckelschuh-Absätzen im Boden kein Grund für eine Reklamation sind, sondern laut Rechtsprechung zu den „Gebrauchsspuren“ zählen.  

Richard Kille hebt hervor, dass ein Fußbodenbelag ein Halbfertigprodukt ist. Erst wenn dieses fachgerecht verlegt wurde, können der versprochene Nutzen und die versprochenen Vorteile eines Bodenbelags „zum Tragen kommen“. Dazu bedarf es guten Handwerks. Und gutes Handwerk hat seinen Preis, darauf weist er hin. Auch hier gilt: Möglichst niedrige Arbeitskosten sind einem guten Endergebnis nicht förderlich.

Man kann einen neuen Boden sehr schnell verlegen, wenn man das generalstabsmäßig plant.

Richard A. Kille

Leiter des Instituts für Fußboden und Raumausstattung, Köln

Je kreativer eine Bodengestaltung ist, desto mehr kommt die individuelle „Handschrift“ eines Handwerkers zum Tragen. Ein und dasselbe Konzept, von zwei verschiedenen Handwerkern ausgeführt, kann im Endeffekt sehr unterschiedlich aussehen. Um Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt Richard Kille, sich gegebenenfalls vorher Referenzobjekte anzuschauen.

Eine Opferschicht kann helfen, einen Bodenbelag jahrelang „wie neu“ zu erhalten

Ganz wichtig: Sauberlaufzonen an jedem Eingang

Was den Nutzungszeitraum eines Bodenbelags im Handel angeht, sagt Kille: „Ich kenne im Handel keinen Bodenbelag mehr, der durchgelaufen wäre.“ Maximale Nutzschichtdicke zum Beispiel bei Designbelägen ist heute nicht mehr das Ausschlaggebende. Was aber sehr sinnvoll sein kann, ist die sogenannte Opferschicht, eine Schicht aus Pflegemitteln, die sich beim Begehen des Belags „opfert“, also abgenutzt wird und damit die Oberfläche des Fußbodens schützt und „wie neu“ erhält. Diese Opferschicht kann bei Bedarf erneuert werden. Hersteller von Bodenbelägen und Verklebesystemen sehen, dass im Handel die Zeiträume für Renovierungen immer kürzer werden, der Termindruck stetig steigt und entwickeln Lösungen. Nach Bewertung von Richard Kille kommen insbesondere drei Lösungen infrage:  

1. Spachtelmasse, Vorstrich und Klebstoff, die garantiert am nächsten Tag belastbar sind. Dieser kurzfristige Ablauf verschiedener Gewerke bedarf einer ausgeklügelten Schnittstellen-Koordination und Kooperation. Kille: „Man kann verdammt schnell bauen, wenn man das generalstabsmäßig plant.“ Auch hier die Erinnerung, dass Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und saubere Arbeit nicht zum Nahe-Nulltarif zu haben sind und gut ausgebildetes Fachpersonal erfordern.  

2. Einsatz eines Schnellsanierungs-Systems. Hierbei werden als Untergrund für den Bodenbelag zwei dünne Lagen von MDF-Hartfaserplatten, die mit Klebstoff beschichtet sind, versetzt aufeinandergeklebt. Darauf kann am nächsten Tag der Fußboden verlegt werden. Das System ist wiederaufnehmbar.  

3. Einsatz eines Trockenklebstoff-Systems auf Folie und Rolle. Die doppelseitig klebende Folie ist ebenfalls ein rückbaubares System. Man kann hier später im Verkaufsalltag bei Unfällen oder Verschmutzungen ohne Probleme einzelne Fliesen herausschneiden und austauschen. Der dünne Trockenkleber bildet zudem keine Eindruckstellen.  

Ganz wichtig: Sauberlaufzonen an jedem Eingang

Linoleum-Anwendung im Friseursalon Le Fringe in AustralienFoto: Forbo

Doch eines gibt es, worauf laut Richard Kille bei allem Zeitdruck auf keinen Fall verzichtet werden sollte: die Prüfung des Altuntergrundes und die fachgerechte Unterboden-Vorbereitung. „Altuntergründe müssen auf Herz und Nieren geprüft werden, ob sie für die gewählte Belagsart geeignet sind“, so Kille. „Alte Spachtelmassen und Kleberreste sind immer ein Risiko. Und das umso mehr, je höher die Kundenfrequenz ist.“ Es kann zu Beulen, Blasen und Ablösungen kommen. Kille sagt klipp und klar, dass ein gut vorbereiteter Untergrund im Schnitt noch einmal dasselbe kostet wie der Bodenbelag.

Ein wichtiges, nicht zu vernachlässigendes Thema, das untrennbar mit der Pflege und Werterhaltung eines Fußbodens zusammenhängt, ist der Sauberlauf. Er ist entscheidend dafür verantwortlich, dass Schmutz, Sand und Steinchen nicht eingetragen werden und der Bodenbelag optimal lange sauber und kratzerfrei bleibt. Es gibt unterschiedliche Systeme, bestehend aus Grobschmutzabstreifer und Feinschmutzabstreifer mit einer bestimmten Kapazität von Wasseraufnahmevermögen. Die Sauberlaufzone sollte lang genug sein, mindestens 1,80 m oder länger. Ganz wichtig ist, dass der Sauberlauf dieselbe Farbe hat wie der Bodenbelag. Schon geringe Farbunterschiede, erst recht Farbkontraste bewirken, dass Menschen ganz unbewusst versuchen, nicht daraufzutreten und den Sauberlauf umgehen. Schlüssig ist ein Gesamtkonzept, das auch Nebeneingänge und den Aufzug mit Schmutzschleusen versieht.

Fotos: pegbes – Fotolia.com (1), Project Floors (4)

Linoleum – 150 Jahre Nachhaltigkeit

Linoleum-Anwendung im Friseursalon Le Fringe in Australien

Foto: Forbo

Linoleum wurde 1860 in England patentiert, seit 1863 wird es industriell aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen hergestellt – bis heute in fast unveränderter Form.

Leinöl ist der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Linoleum (lat. Linum = Leinen, Oleum = Öl). Der zweite wichtige Rohstoff ist Naturharz. Hinzu kommen als Füllstoffe Holzmehl, Farbpigmente, Kalksteinmehl und wahlweise Korkmehl. Die Trägerschicht besteht aus Jute. Zunächst wird das Leinöl mit dem Harz verkocht. Nach dem Verkneten mit den Füllstoffen wird die Grundmasse ausgewalzt und danach auf das Jute-Gewebe aufgebracht. Die langen Linoleumbahnen werden anschließend in eine Trockenkammer gehängt, wo sie 2-4 Wochen reifen. Früher musste Linoleum gebohnert werden. Als Zugeständnis an die Moderne wird Linoleum heute werkseitig mit einer Oberflächenvergütung ausgestattet, die den elastischen Belag schützt und pflegeleicht macht. Am Ende seiner Lebensdauer ist Linoleum kompostierbar. Die erste Eigenschaft des Linoleums ist seine Strapazierfähigkeit und Unempfindlichkeit, auch gegenüber Zigarettenglut. Zudem ist es antistatisch und wirkt dauerhaft antibakteriell. Und für den Einsatz in Läden und Kaufhäusern gibt es moderne Linoleum-Kollektionen in zahlreichen schönen Farben und Dessins.

DLV-FUSSBODEN-SEMINAR: Für den perfekten Auftritt

Am 30. Juni 2011 fand im Hause Project Floors in Hürth bei Köln das erste Fußboden-Seminar des dlv – Netzwerk Ladenbau statt.

Das Thema „Der Bodenbelag im Laden“ wurde in Theorie und Praxis beleuchtet. Im Theorie-Teil öffnete der erfahrene Fußboden-Gutachter und Sachverständige Richard A. Kille die Schatztruhe seines Wissens und demonstrierte anhand zahlreicher Fälle aus der Praxis, was Fußbodenplaner und Fußbodenverleger sowie Verantwortliche aus dem Handel ganz konkret beachten sollten, damit der neue Fußboden in jeder Hinsicht perfekt ist. In ebenso informativen wie unterhaltsamen Vorführungen demonstrierten Anwendungstechniker der beteiligten Unternehmen Project Floors, Forbo Flooring und Ufloor Systems im praktischen Teil moderne Schnellverlege-
systeme. Die Firma Project Floors ermöglichte den Rahmen für ein dlv-Seminar, das in entspannter Atmosphäre stattfand und fortgeführt werden soll.

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