Das Ziel ist Weiterverwertung | stores+shops

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Altgeräte-Entsorgung bei Kaiser’s Tengelmann

Das Ziel ist Weiterverwertung

Die Wiederverwendung von Teilen gebrauchter Ladeneinrichtungen in neuen Läden ist in Deutschland eher unüblich. Doch was passiert mit ausgedienten Regalen und Kühlmöbeln, wenn Neubau oder Modernisierung anstehen?

Neueröffnungen, Schließungen aus Altersgründen oder wegen Insolvenz, Standortverlagerungen, umfassende Modernisierungen – das Standortnetz des Handels ist in ständiger Bewegung. Bei diesen Aktionen stellt sich allerdings die Frage: Wohin mit den alten Ladenmöbeln? Mitnehmen oder verschrotten? Aufarbeiten und wiederverkaufen? Die Rohstoffe recyceln?  

Die Nutzung von gebrauchten Ladeneinrichtungen an neuen Standorten ist die große Ausnahme – jedenfalls im deutschen Handel, so das Ergebnis einer Umfrage von stores+shops bei Ladenbauern, Händlern und professionellen Verwertungsgesellschaften. „Gebrauchte Ladeneinrichtungen werden beim Umbau oder Neubau komplett von uns entsorgt“, heißt es beispielsweise bei Kunze Ladenbau. Das bedeutet die vollständige Zerlegung der Möbel und die Trennung der Wertstoffe im eigenen Betrieb. Viele Handelsunternehmen entsorgen so ihre Altmöbel und machen dies teilweise bei der Auftragsvergabe für die Neuausstattung zur Vertragsbedingung. Mal wird diese Leistung dann honoriert, oft aber auch nicht. Dies ist dann auch schon mal das K.o.-Kriterium für Ladenbauer, die sich um den Zuschlag für die Neueinrichtung bewerben möchten.  

Wie die Entsorgung von Altmöbeln gehandhabt wird, ist anscheinend auch branchenabhängig. Bei Schmitt Ladenbau aus Würzburg, die vor allem im Modesektor aktiv sind, wird die Rücknahme von Ladenbaumöbeln und die Entsorgung im eigenen Betrieb „nur in Ausnahmefällen“ praktiziert. Im Regelfall landet das Mobiliar in Sperrmüllcontainern. In der schnelllebigen Modebranche unterliegen offenbar nicht nur die Kollektionen einem häufigen Wechsel. Bodo Kranewitter von Schmitt Ladenbau: „Die Wiederverwendung von gebrauchten Möbeln im Modebereich ist hierzulande verschwindend gering. Uns ist in der letzten Zeit kein Fall bekannt.“  

Im Lebensmittelhandel bestehen große Teile der Einrichtung aus robusten und langlebigen Rohstoffen beziehungsweise sind technische Investitionsgüter. Wenn ein Lebensmittelmarkt einem Facelifting unterzogen wird, sind Stahlregale, Maschinen oder Kühltruhen häufig noch längst kein Fall für die Verschrottung. So wurden unlängst bei der Standortverlagerung eines selbstständigen Rewe-Einzelhändlers im Raum Dortmund alte Regale und Kühlmöbel von einer Spedition auf Lkw verladen, lediglich nicht mehr Verwertbares wurde in einem Sperrmüllcontainer entsorgt. „Wir engagieren grundsätzlich professionelle Entsorger, die – je nach verbliebenem Wert der Einrichtung – zu unterschiedlichen Konditionen den Markt ausräumen, besenrein verlassen und Teile des Mobiliars weiterverkaufen, zumeist gen Osten“, hieß es dazu auf Anfrage bei der Dortmunder Rewe-Großhandlung. Zum Teil werden die Möbel auch direkt von ausländischen Speditionen verladen und in alle Welt abtransportiert. Dieses bestätigt auch Ingo Meckbach von Linde Ladenbau als übliches Vorgehen in der Lebensmittelbranche. Er sagt klar: „Nein, die Entsorgung von Altmöbeln wird bei unseren Verträgen mit dem LEH nicht mit verhandelt.“

Wertstoffe recyceln

Zu den Großen dieser professionellen Entsorger-Branche zählt das Unternehmen Used Market. Es ist deutschlandweit aktiv und realisiert ca. 65 Prozent seines Umsatzes mit Kunden aus dem Lebensmittelhandel. Auch im Zeitalter des Nachhaltigkeits-Gedankens ist die Nachfrage nach Gebrauchtmöbeln im deutschen Markt eher gering, stellt Used-Market-Sprecher Jürgen Grimpe immer wieder fest. Es komme allerdings vor, dass hier ansässige türkische oder russische Einzelhändler für ihre kleineren Verkaufsflächen zum Beispiel steckerfertige Kühlmöbel oder Regalsysteme abnehmen. Eine Ausnahme stellen auch Kühlmöbel dar: Kühl- und TK-Truhen werden von Used Market komplett aufgearbeitet, inklusive Kühlmittelaustausch nach den neuen gesetzlichen Richtlinien. Diese fänden auch im deutschen Einzelhandel wieder Abnehmer. Ansonsten geht der größte Teil gebrauchter deutscher Ladeneinrichtungen, sofern weiter verwertbar, ins Ausland. Großabnehmer seien vor allem Händler aus Südosteuropa, beispielsweise aus Griechenland, Serbien und Kroatien, ferner der osteuropäische Markt, insbesondere die baltischen Staaten. Auch in Nordafrika besteht offenbar rege Nachfrage.  

Ein Dienstleister wie Used Market steht für eine relativ hohe Verwertungsquote der gebrauchten Maschinen und Einrichtungen. Das Ziel ist laut Grimpe die Weiterverwertung der gebrauchten Maschinen und Einrichtungen – von den zahlreichen Kühl- und Tiefkühlmöbeln über Frischetheken und die gesamte Regalierung bis hin zu Edelstahltischen und -theken beispielsweise aus der Fleischwarenverarbeitung. Used Market erreicht nach eigenen Angaben einen Wiederverwertungs-Anteil von etwa 80 Prozent. Muss zum Beispiel aufgrund von gravierendem Verschleiß doch entsorgt werden, so werde durch Materialtrennung ein guter Teil der Einrichtung dem Rohstoffrecycling zugeführt, so Grimpe. Auch Ladenbauer, die im Auftrag ihrer Handelskunden Räumungen und Entsorgungen durchführen, bieten Used Market Altmöbel zur weiteren Verwertung an.

Foto: Used Market

DIENSTLEISTER: Professionelle Entsorgung

Große professionelle Verwertungsunternehmen übernehmen bundesweit die Entsorgung von gebrauchten Ladeneinrichtungen. Die Zusammenarbeit mit regionalen Subunternehmen sorgt dabei für kurze Anfahrtswege. Zunächst wird nach einer kompletten Inventarisierung des Mobiliars ein Angebot für Demontage und Ausräumen eines Marktes/Shops inklusive Endsäuberung erstellt. Das Angebot beinhaltet die Entsorgung nicht mehr verwendbaren Inventars sowie einen Verwertungsansatz für weiterverwertbare Möbel. Für gut erhaltene Regale beispielsweise zahlen die Dienstleister nach Branchenauskünften zwischen 10 und 20 Euro pro laufendem Meter.

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