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LED-Beleuchtung sorgt für eine geringere Wärmelast

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Bei Außentemperaturen von über 40 Grad stieß im Sommer 2010 die Lüftungsanlage im Altbau-Teil des Textilkaufhauses Hagemeyer in Minden an ihre Grenzen. Durch den flächendeckenden Einsatz von LED-Beleuchtung konnte die neue Lüftungsanlage deutlich kleiner ausfallen.

Bei einer einfachen Erhöhung der Luftmenge hätte man die vorhandenen Luftauslässe anpassen müssen. Auf der Fläche war allerdings kein Platz für weitere Lüftungsschächte vorhanden. Eine höhere Kälteleistung hätte zudem steigende Energiekosten nach sich gezogen. Um die Wärme auf der Verkaufsfläche deutlich zu reduzieren, entschied man bei Hagemeyer gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Theurich + Klose, bei der Beleuchtung anzusetzen – mit einem Anteil von rund 60 Prozent an den Energiekosten ohnehin der größte Verbraucher im Textilhandel.

LED-Beleuchtung sorgt für eine geringere Wärmelast

Die reduzierte Wärmeabgabe der LED-Leuchten erfolgt überwiegend nach oben in den Deckenzwischenraum

Die Beleuchtung der Verkaufsfläche von 8.500 qm im Altbau des Modehauses erfolgte bis dahin durch Halogen-Metalldampflampen, die als Strahler in der Decke verbaut waren, reichlich Wärme in den Verkaufsraum abgaben und damit die hohe Kühllast verursachten. Als Alternative dazu wurden bei Hagemeyer 3.600 Leuchten der konventionellen HIT-Technologie durch die gleiche Anzahl an LED-Leuchten ersetzt. Rund 80 Prozent der verbauten LED-Leuchten sind als gemeinsame Neuentwicklung von D + L Lichtplanung und Philips ganz auf die Anforderungen von Hagemeyer zugeschnitten.

Geringere Wärmelast

Die reduzierte Wärmeabgabe der LED-Leuchten erfolgt überwiegend nach oben in den Deckenzwischenraum

Lüftungsaustritte in der Decke

Als sehr kleine Lichtquelle kann die LED so konzipiert werden, dass das Licht optimal auf die Ware abgestimmt ist. Dies wird besonders deutlich bei einem unmittelbaren Vergleich von LED- und konventioneller Technik auf der Verkaufsfläche. Das LED-Licht streut deutlich geringer und ist direkt auf die Ware gerichtet. Bei Ra-Werten von über 90 entspricht es bei der Farbwiedergabe inzwischen weitgehend dem „natürlichen“ Licht. Für das Verkaufspersonal von Hagemeyer bedeutet dies eine bessere Unterscheidung gerade auch bei dunkleren Farben.
Natürlich entsteht auch bei der LED Abwärme, die jedoch hier nicht durch Ventilatoren heruntergekühlt wird. Die reduzierte Wärmeabgabe der LED-Leuchten erfolgt überwiegend nach oben in den Deckenzwischenraum und wird dort von einer zentralen Lüftungsanlage abgesaugt. Die Verkaufsfläche muss folglich weniger gekühlt werden. Bedingt durch diese niedrigere Kühllast – von zunächst 55 auf durchschnittlich 33 W/qm – ist zudem eine Kühlung der Fläche mit reiner Außenluft bis zu einer Außentemperatur von etwa 18 Grad möglich. Erst bei steigenden Temperaturen ist ein Einsatz der Kältemaschine erforderlich.  

Die in die Jahre gekommene zentrale Lüftungsanlage konnte so durch eine deutlich kleinere Anlage mit integrierter Kälte- und Lüftungstechnik ersetzt werden. Zudem steht jetzt nur eine Anlage auf dem Dach des Textilhauses in der Mindener Innenstadt. „Ohne LED hätten wir zwei von diesen Kisten gebraucht“, so Martin Heinzmann, Geschäftsführer Personal & Organisation bei Hagemeyer.

Stromkosten halbiert

Lüftungsaustritte in der Decke

Nur eine Lüftungsanlage auf dem Dach

Die Wirtschaftlichkeit des neuen integrierten Beleuchtungs- und Lüftungskonzepts steht für Hagemeyer schon heute außer Frage. Obwohl die Umrüstung auf LED-Beleuchtung zunächst zu Kosten in Höhe von 600.000 Euro führte, reduzierte sich die Investitionssumme durch den Verzicht auf eine zweite Lüftungsanlage, die ansonsten erforderlich gewesen wäre, direkt wieder um die Hälfte.  

Zudem erwartet man bei Hagemeyer deutlich geringere Betriebskosten bei einer Amortisationszeit von drei Jahren. Die prognostizierten Einsparungen an elektrischer Energie nach Umsetzung der Maßnahmen liegen laut Hagemeyer in Summe bei etwa 1 Mio. kWh/Jahr. Bei Kosten für eine kWh von 10 Cent, die noch bis 2013 fixiert sind, ergeben sich damit nach den gegenwärtigen Berechnungen bei der Beleuchtung eine Kosteneinsparung von rund 50 Prozent und bei der Belüftung von rund 40 Prozent gegenüber dem Einsatz konventioneller Technik. Hinzu kommen Einsparungen für Wartung und Instandhaltung, da bei einer Herstellergarantie von fünf Jahren für die LED-Leuchten auf den sonst nach drei Jahren bei Halogen-Metalldampflampen üblichen kompletten Lampentausch verzichtet werden kann.

Nur eine Lüftungsanlage auf dem Dach

Martin Heinzmann, Geschäftsführer Personal & Organisation, Hagemeyer

Der flächendeckende Einsatz von LED befindet sich gegenwärtig immer noch in einem Versuchsstadium, zumal der Ersatz konven tioneller Beleuchtungstechnologie durch LED nicht immer effizienter ist, vor allem wenn ein Händler noch über ältere Beleuchtungsanlagen mit vergleichsweise hoher Anschlussleistung verfügt. Dennoch sind wegweisende Projekte wie jenes von Hagemeyer für eine weitere Verbreitung von LED wichtig. Mit der innovativen Verknüpfung von Beleuchtung und Lüftung zeigt das Hagemeyer-Projekt auf überzeugende Weise, was heute schon technisch und wirtschaftlich mit der LED-Technologie im Handel möglich ist.   

Weitere Informationen: www.hagemeyer.de

Fotos: Hagemeyer

Verantwortung fürs Klima

Martin Heinzmann, Geschäftsführer Personal & Organisation bei Hagemeyer, plädiert dafür, LED-Projekte nicht isoliert zu betrachten.

Sie sehen sich nach eigener Aussage als Unternehmen auch in einer besonderen Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Nutzung der dort zur Verfügung stehenden Ressourcen. Wie werden demzufolge die neue Beleuchtung und Lüftungstechnik als ganzheitliches Energiesparkonzept gegenüber Ihren Kunden kommuniziert?

Der Energieeinspareffekt wurde von der örtlichen Presse gewürdigt und auch dementsprechend groß berichtet. Die Kommentare im Online-Forum zu diesem Artikel waren sehr zahlreich und auch in der Mehrzahl positiv. Die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit ist mehr Selbstverpflichtung. Zur Zeit kommunizieren wir die Massnahme nicht mehr aktiv. Dies wäre sicherlich in einer Stadt wie zum Beispiel Freiburg mit ausgeprägtem öffentlichem ökologischem Bewusstsein anders.

Welche öffentlichen Fördermittel konnten für die Umsetzung des Projekts genutzt werden?

Leider ist es im Einzelhandel sehr schwer, an KMU-Förderprogramme zu gelangen, da die Grenze von 250 Beschäftigten sehr schnell erreicht ist. Mit unserem Projekt ist es uns gelungen, ein vergünstigtes Darlehen aus dem ER P Umwelt- und Energieeffizienzprogramm 237 der KfW aus dem Bereich „Umweltfreundlicher Einzelhandel“ zu erhalten. Der Förderschwerpunkt ist bei diesem Programm der LEH. Einzelhandelsunternehmen aus anderen Bereichen können nur in Fällen mit überdurchschnittlichen Umwelteffekten berücksichtigt werden. Außerdem wird nur gefördert, wenn mindestens zwei umweltrelevante Maßnahmen zusammenspielen. Dies ist uns gelungen.

Was können Sie Unternehmen des mittelständischen Fachhandels empfehlen, die über einen Einsatz von LED nachdenken? Für welche Unternehmen ist nach Ihren Erfahrungen ein Einsatz von LED derzeit noch nicht empfehlenswert?

Was ich auf jeden Fall empfehlen kann: In die Berechnungen immer die Auswirkungen auf die Klimatechnik mit einzubeziehen. Ein ausschließliches LED-Projekt „weil es so schön ist“ hätten wir nicht umgesetzt. Von daher ist es immer dann sinnvoll, wenn die Energieeffizienzrechnung aufgeht. Und machen Sie sich am Besten mit einem unabhängigen Ingenieurbüro als Partner ein eigenes Bild. Denn jeder aus der Lichtbranche erzählt Ihnen etwas anderes.

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