Produktinformationen sind zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden. Vorbei sind die Zeiten, in denen Stammdaten „lediglich“ Logistikketten optimieren sollten. Wer Lebensmittel herstellt oder vertreibt, muss seine Stammdaten – egal ob auf Papier oder elektronisch – bis Dezember 2014 auf den Prüfstand stellen. Notwendig macht das die Lebensmittelinformations-Verordnung 1169/2011 (LMIV) mit ihren Regelungen für den Fernabsatz. 

Aktuelle Statements:

Zentrale Datensammlung macht Sinn

Karsten Schaal (Geschäftsführer, Food Direkt GmbH)

Karsten Schaal (Geschäftsführer, Food Direkt GmbH)

„Ich bin der Meinung, dass man von den Händlern nicht verlangen kann, die geforderten Produktdaten selbst zu sammeln. Eine zentrale Stelle, bei der Hersteller die vom Gesetz geforderten Daten hinterlegen können, ist der Beitrag der Händler zur Sicherstellung der gesetzlichen Bestimmungen. Damit kann ein Händler dann die aktuellen und zukünftig geforderten gesetzlichen Anforderungen erfüllen. In diesem Zusammenhang sollte man die großen Chancen der digitalen Datensammlung beachten. Ein Kunde ist immer gut informiert, der Händler hat die Chance auf mehr Absatz, und die Hersteller haben die Hoheit über die Darstellung ihrer Produkte bis zum Verkauf an den Endkunden.“

Datenaustausch in nie dagewesenem Ausmaß

Markus Tkotz (Geschäftsführer, Markant AG)

Markus Tkotz (Geschäftsführer, Markant AG)

„Die LMIV hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche. Daten müssen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zwischen Handel und Industrie ausgetauscht werden. Wesentliche Herausforderung ist es, die Daten überhaupt in standardisierter Form von den Industriepartnern zu erhalten. Hier hat die Industrie noch eine Herkulesaufgabe vor sich, die aber bewältigt werden muss. Diejenigen Industriepartner, die die Daten nicht liefern können, müssen mit Umsatzrückgängen rechnen, da die Handelspartner insbesondere im E-Commerce die Produkte ohne die für die LMIV relevanten Informationen nicht vermarkten werden. Wer sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt hat, für den wird es jetzt höchste Zeit.“

Harmonisierung auf europäischer Ebene

Kai Könecke (Geschäftsführer, Supply Chain, Unilever D-A-CH)

Kai Könecke (Geschäftsführer, Supply Chain, Unilever D-A-CH)

„Die Lebensmittelinformations-Verordnung steht für eine größere Transparenz und eine Informationsharmonisierung auf europäischer Ebene. Davon werden in erster Linie die Verbraucher profitieren und dies begrüßen wir ausdrücklich. In der operativen Umsetzung arbeiten wir eng mit unseren Handelspartnern zusammen und werden natürlich rechtzeitig sämtliche Daten zur Verfügung stellen. Herausforderungen sehen wir allerdings noch speziell im Bereich Fernabsatz. Aktuell divergieren die deutschen und die europäischen Empfehlungen in diesem Bereich. Hier hoffen wir auf eine schnelle, einvernehmliche Lösung.“

Mit den Datenpools und Services seiner Tochtergesellschaften 1WorldSync und Smart Data One unterstützt GS1 Germany Industrie und Handel dabei, die Informationsflut zu bewältigen. Die Datenmanagement-Services von 1WorldSync ermöglichen Handelspartnern den automatischen elektronischen Austausch von autorisierten Produktdaten. Die Leistungen von Smart Data One sind Qualitätssicherung, Erfassung und Vervollständigung von Daten, Erstellung von Produktabbildungen bis hin zum kompletten Outsourcing der Produktdatenversorgung.

Zertifizierte Datenpools wie 1WorldSync bieten eine Best-Practice-Lösung für die Umsetzung der LMIV. Über das „GS1 Global Data Synchronization Network“ (GDSN) sind die Datenpools mit Datenpools in aller Welt verbunden. Basierend auf der „LMIV-Mappingtabelle“ von GS1 Germany hat 1WorldSync seinen Datenpool bereits aufgerüstet. Künftig können Hersteller selbst oder mit Unterstützung von Smart Data One die Produktstammdaten inklusive der LMIV-Pflichtangaben in den Datenpool einpflegen. Via GDSN erhält der Handel dann automatisch aktuelle und gesetzeskonforme Informationen für seine verschiedenen Absatzkanäle.

Autor Dr. Richard Joachim Lehmann arbeitet als Manager E-Business/GDSN bei GS1 Germany.
Autor Burkhard Lorry ist Regional Director Central Eastern Europe bei 1WorldSync.

Foto: Fotolia / Photo SG

Grafik: GS1 Germany

Weitere Informationen: www.gs1-germany.de und www.1worldsync.com