Abt in Ulm – 1879 von Carl Abt gegründet und heute einer der fünf größten Anbieter von Haushaltswaren in Deutschland – wurde bereits nach der Übernahme durch Hermann Hutter vor 10 Jahren gründlich entstaubt und umgebaut. Doch der Erfolg der zurückliegenden Dekade – mit einem Umsatzzuwachs von mehr als 50 Prozent zwischen den Jahren 2005 und 2013 – war für den neuen Inhaber und Geschäftsführenden Gesellschafter kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Nach einem umfassenden Relaunch und einer grundlegenden Neuorientierung mit zahlreichen Veränderungen und Umplatzierungen innerhalb der Warengruppen präsentiert sich das einstige Haushaltswarengeschäft seit 2013 den Kunden als Lifestyle-Marke mit abgestimmten Sortimenten und spannenden Ideen rund um das „schönere Leben zu Hause“.
Berücksichtigt wurden bei der Neugestaltung der Flächen von zusammen rund 5.000 qm veränderte Käufergewohnheiten. So wurden Impulskaufartikel, die bisher über das Haus verteilt waren, im Erdgeschoss konzentriert. Teilweise neu aufgenommen oder ausgebaut wurden Sortimente wie Geschenkartikel, Taschen, Schmuck und Düfte sowie unter dem Stichwort „Design“ bunte Haushaltsgegenstände aus Kunststoff, die vor allem bei jungen Verbrauchern besonders beliebt sind – einer Zielgruppe, die sich vom klassischen Haushaltswarenhandel bisher weniger angesprochen fühlte.
Dagegen wanderten beratungsintensive Sortimente wie Koch- und Backbedarf und Küchenhelfer in die oberen, ruhigeren Stockwerke, Putz- und Reinigungsbedarf wurde vom Erdgeschoss ins Untergeschoss verlegt, während alles für die Kaffee-Zubereitung jetzt kundenfreundlich im Erdgeschoss präsentiert wird. Die Optimierung habe, so Hutter, zu deutlich höheren Umsätzen geführt, in einzelnen Warengruppen bis 20 Prozent. Spielwaren werden seit 2005 geführt; neu hinzugekommen nach dem neuesten Umbau sind Kindertextilien sowie ausgewählte Wohnmöbel. Seit Ende der Umbauarbeiten konnten die Ulmer ein Umsatzwachstum von drei bis sechs Prozent registrieren – und zwar vor dem Hintergrund eines stagnierenden bis rückläufigen Gesamtmarktes. Ausschlaggebend sei die gestiegene Kundenfrequenz – beispielsweise um neun Prozent im Erdgeschoss und im ersten OG.
Saisonale Inszenierungen
Im Jahr stehen jetzt sechs große Sortimentswechsel an, bei denen jeweils das ganze Haus neu eingerichtet wird. Der Turnus richtet sich nach der Erscheinungsweise der Kundenzeitschrift „Abt Journal“ mit ihren saisonal wechselnden Einrichtungsvorschlägen. Zwischen den Saisonwechseln sorgen regelmäßig kleinere Veränderungen für neue Anregungen und Kaufimpulse: Die Tische werden alle zwei bis drei Wochen neu dekoriert, und andere Flächen werden gar einem permanenten Wechsel im Sortiment unterzogen.
Die 13 Schaufenster werden alle sechs bis acht Wochen neu dekoriert. Monatlich inszenierte Themenwelten unterstreichen die Aktualität von Sortiment und Präsentation. Die Warendarstellung auf Tischen soll den Kunden nachvollziehbare Inspirationen und Deko-Ideen bieten. Unter den speziellen Events, die Abt regelmäßig veranstaltet, hat sich die Kochschule „Tavola“ zu einem echten Renner entwickelt mit mehr als 200 Veranstaltungen.
Die häufigen Wechsel und die themenorientierte Präsentation erfordern eine absolut flexible Möblierung im gesamten Haus, der sich auch die Shop-in-Shop-Systeme der Lieferanten zumindest teilweise unterordnen müssen. Bei Abt wird stets versucht, einen guten Mittelweg zu finden. Hersteller-Module kommen überall dort zum Einsatz, wo sie von der Bestückung mit den Produkten her optimal konstruiert sind. Ein einheitlicher weißer Rahmen aus Holz – oberhalb der Ladenbau-Module angebracht – stellt dann die Verbindung zur Dachmarke her. Manchmal genügt es auch, die Farbgebung der Möblierung anzupassen. Angepasst wurde auch der Kundenlauf durch die oberen Stockwerke, um die Verweildauer in den einzelnen Abteilungen zu optimieren. Der Weg vom Erdgeschoss ins erste OG führt jetzt zwar noch über dieselbe Treppe wie vorher, doch müssen Kunden, die ins zweite OG möchten, jetzt erst die Abteilung im ersten Stock durchqueren. Das Ergebnis dieser Wegeführung sind annähernd gleiche Kundenzahlen in beiden Obergeschossen. Da die geschwungenen Treppen im Halb- oder Dreiviertelkreis angeordnet sind, nehmen die Kunden außerdem die Sortimente besser wahr. Daneben gibt es auch zwei Aufzüge im Haus, aber keine Fahrsteige.
Seit Oktober 2013 betreibt Abt neben den stationären Geschäften in Ulm, Ravensburg und Günzburg auch einen eigenen Onlineshop den abtshop.de. Bei gleichen Preisen online und stationär werden anfangs rund 12.000 Artikel angeboten. Ziel ist das Onlineangebot des kompletten Sortiments von 120.000 Artikeln.
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Weitere Informationen: www.abtshop.de