Für 64 Prozent der Menschen in Frankreich ist der Blick auf die Verpackung immer noch der meistgenutzte Weg, um Produktinformationen zu erhalten. 2 von 10 Verbrauchen verwenden inzwischen auch Verbraucher-Apps, die erst in den letzten Jahren entstanden sind, z. B. die 2017 entwickelte Food- und Kosmetik-Scan-App „Yuka“, die heute 14 Mio. Downloads und 2 Mio. gescannte Produkte pro Tag verzeichnet. „Transparenz ist nicht länger optional“, sagt Emmanuelle Orgogozo, Direktorin der Omnichannel-Entwicklung bei Labeyrie Fine Foods. Vollständige und präzise Produktdaten dienen nicht nur der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern unterstützen dabei, das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.

Stationäre Fläche mit Mehrwert

In einer datenorientierten Welt spielen die stationären Vertriebsstätten des Handels eine größere Rolle als je zuvor. Einzelhändler sollten als Produktexperten durch ihre Beratung einen Mehrwert bieten. Dafür benötigen sie Zugang zu Dokumenten wie Handbüchern, technische Spezifikationen und Richtlinien. In der Praxis unterstützt sie eine Vielzahl digitaler Medien und Tools dabei: Kataloge, Konfiguratoren, Express-Kassen-Lösungen u. v. m.

So hat der Store „Le 4 Casino“ beispielsweise ein „Wein-Chart“ integriert, das beim Scannen einer Flasche empfehlenswerte Kombinationen von Speisen und Weinen anzeigt. Über elektronische Regalpreisetiketten von SES-Imagotag lassen sich zudem automatisch Produktdaten wie Bio-Zertifizierungen, Informationen zu Allergenen, der Nutri-Score und Qualitätsbewertungen von Produkten ausspielen, die Alkemics liefert.

Welche Daten sollten die verschiedenen Bereiche bereitstellen können?

Logistik: Wurden In der Vergangenheit nur Daten zu den Paletten und den Maßen der Handelseinheiten benötigt, um Produkte erfolgreich an die Lager zu liefern, wird heute zudem das Produktgewicht für Self-Checkout-Waagen gebraucht und Produktabmessungen zur Optimierung sowohl der Kommissionierung von Online-Bestellungen als auch der Transportbehälter, zur Organisation des vorgelagerten Transports und um die Beschaffenheit der Handelseinheiten für das Handling durch Roboter etc. zu spezifizieren.

Stores: Mit genauen Abmessungsdaten und hochwertigen visuellen Darstellungen lassen sich Planogramme automatisiert erstellen.

Qualitätssicherung und CSR: Einzelhändler sind inzwischen gefordert, Gesundheits- und Sicherheitszertifikate, Produktionscharts, Vereinbarungen bezüglich der Arbeitsbedingungen, Informationen über Materialien und die Wiederverwertbarkeit von Verpackungen, Bcorp- und PME+-Zertifizierungen vorweisen zu können.

Online-Handel: Neben jenen Daten, die der stationäre Handel bereitstellen muss (Inhaltsstoffe, Allergene, Nährwertinformationen, Herkunft und Produktionsmethoden für Obst und Gemüse, Fischereizonen und -praktiken), werden auch Informationen über die Herkunft und Verwendung des Produkts benötigt, z. B. Rezepte und Produktanleitungen.

Sortiment anpassen

Das Sortiment sollte sich im Store an den regional unterschiedlichen Wünschen der Kunden orientieren. Es gilt, die Warenpräsentation auch online an die Kaufgewohnheiten und den Lebensstil der Kunden anzupassen – zum Beispiel durch Kennzeichnung von glutenfreier und Bio-Ware, der Produktherkunft, der Eigenschaften des Käses oder des Verkaufszyklus von Wein.

Die Daten können auch in Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) verwendet werden. KI-Systeme und die für ihren Betrieb erforderlichen Daten haben die Ära des Augmented Retail eingeleitet.

Da Daten nun in einem Omni-Channel-Kontext mit einer weitgehend automatisierten Lieferkette verwendet werden müssen, beschloss beispielsweise die Groupe Casino, ihren Datenverwaltungsansatz zu zentralisieren, um sicherzustellen, dass die gesamte Organisation Zugang zu den Informationen hat, die sie braucht. „Produktdaten können und müssen innerhalb des Unternehmens eine Vielzahl von Anwendern haben. Das ist nicht mehr die Domäne einiger weniger Fachleute. Daten müssen in allen Bereichen eine Rolle spielen, im Marketing und der Verkaufsförderung, der Logistik, dem Warengruppen-Management und so weiter. Somit ist es notwendig, die Daten auf einer einzelnen Plattform einzusammeln und sie in den unterschiedlichen Kontexten omnichannel zu verwenden“, erklärt Clément Lubin, Supply Chain und Data Director bei der Groupe Casino.

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