Die Frische-Sortimente sind das Profilierungsinstrument des Lebensmittelhandels schlechthin. Im Kühlmöbelbereich lassen sich zurzeit zwei Tendenzen beobachten: Einerseits setzen die Händler bei großflächigen Formaten auf ein breites SB-Sortiment mit steigendem Convenience-Anteil. SB-Kühlmöbel decken hier praktisch und übersichtlich das Grundbedürfnis in der Frische ab. Auf der anderen Seite hat der LEH erkannt, dass mit einer stärkeren Profilierung in der Bedienung – erweitertes Sortiment, höchste Qualität und kompetente Beratung vorausgesetzt – ein entscheidender Mehrwert erzielt werden kann, so beschreibt es Heinrich Arter, Geschäftsführer des schweizerischen Ladenbauunternehmens Jegen. Günther Muth, Vertriebsleiter national bei Aichinger, bringt es in dem Satz auf den Punkt: „Die Frische-Kompetenz des Lebensmittelhändlers kann nirgends so deutlich zum Ausdruck gebracht werden wie an der Bedientheke.“ Unisono stellen die Hersteller von Kühlmöbeln daher eine sehr hohe und weiter steigende Investitionsbereitschaft beim Thema Frischetheken für die Bedienung fest.
Filigrane, teilweise komplett stützenlose senkrechte Glasaufsätze ermöglichen freie Sicht auf die Ware, nahezu ohne störende Reflexionen auf dem Glas, und mit tollen Möglichkeiten der Lichtgestaltung.
Dr. Oliver BlankDas Ziel, ein Mehr an Frische, Produktkompetenz und Service durch ein stimmiges Gesamtkonzept sichtbar, fühlbar und erlebbar zu machen, findet auch in der modernen Kühlmöbelgestaltung seinen Niederschlag. Ebenso wie in anderen Warenbereichen gilt die Devise, die Ware nicht mehr nur zu präsentieren, sondern sie zu inszenieren. Den einen Gestaltungstrend gibt es dabei nach Einschätzung von Aichinger nicht, entscheidend ist ein „authentischer“ Auftritt. Ob gerade oder runde Linienführung beim Thekenmöbel, Transparenz ist oberstes Gebot, so Marketing- und Vertriebsleiter Dr. Oliver Blank. Waren- und warengruppenspezifische Raumgestaltung – Theke, Rückwand, Decke, Licht – unterstützen auch die Orientierung im Laden für den Kunden. Visual Merchandising und digitale Instore-Kommunikation gewinnen dabei ebenfalls an Bedeutung.
Auch der österreichische Spezialist für Kältetechnik Hauser unterstreicht die Wichtigkeit einer transparenten Vollverglasung, erkennt aber darüber hinaus im Thekenbau auch den Trend zu eckigen Glasaufbauten, den sogenannten Cube- oder Retro-Theken. Diese Kühlmöbel mit geradem Glasaufbau wurden bis dato immer mit Stützen ausgeliefert, die oftmals die Sicht auf die Waren beeinträchtigten. Die neue Generation von Kühlthekenmöbeln präsentiert sich nun mit stützenlosen Glasaufsätzen und erlaubt eine hundertprozentige Wareneinsicht.
Individuelle Gestaltung
Generell aber geht auch im Kühlthekenbau der Trend hin zu einer individuellen Gestaltung und damit zu einem Design, das sich variabel den jeweiligen Vorstellungen und Wünschen der Handelspartner anpasst. Es werden ebenso Holzfronten wie Acryglas-Flächen verbaut, heißt es bei Hauser, und selbstverständlich werden diese kundenspezifisch beleuchtet. Moderne Thekenbeleuchtung setzt dabei zunehmend auf LED-Technik.
Durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien können im Möbel kundenspezifische CI-Aspekte gesetzt werden. Dies spielt im Zuge des Trends zur Design-Profilierung eine wichtige Rolle.
Hannes HecherÜber dem individuellen Gestaltungskonzept dürfen funktionale Aspekte nicht vernachlässigt werden. So ist zum Beispiel die Hygiene ein hochsensibles Thema im frischebetonten LEH und die Befolgung der strengen Hygienerichtlinien eine Notwendigkeit. Ein patentiertes automatisches Reinigungs- und Entkeimungssystem im Aichinger-Kühlthekenmodell „Sirius“ beispielsweise kann die Thekenwanne je nach Bedarf in regelmäßigen Intervallen durchspülen und sie gleichzeitig mittels UVC-Licht entkeimen. Dies soll die manuelle Reinigung wirksam unterstützen und das Verkaufspersonal entlasten. Die Unterfahrbarkeit der Theken mit Reinigungsautomaten sei dagegen eher selten ein Thema, heißt es bei Aichinger, die meisten Kunden würden Kühltheken mit geschlossenem Korpus bevorzugen.
Ein wichtiges Thema ist die Effizienzsteigerung der Bedientheken im Take-away-Bereich. Derzeit sind wir dabei, eine mehrstufige Verkaufsauslage mit durchgehender konstanter Kühlung zu entwickeln.
Heinrich ArterBei den neu entwickelten Modellen gehen Hygiene und Ergonomie in der Regel zusammen. Bei den derzeit angesagten Cube-Theken etwa lassen sich die Glasaufsätze oftmals hochklappen und die Warenauslageflächen nach vorn herausziehen (z.B. bei Hauser) – ein praxisorientiertes und ergonomisches Bauprinzip, das dem Personal ebenfalls die Reinigung, zugleich aber auch die Platzierung der Ware erleichtert.
In Zeiten stetig steigender Energiekosten – und der Kühl-/TK-Bereich ist im LEH der stärkste Energieverbraucher überhaupt – richten sich die Forderungen des Handels auf die ständige Optimierung der Energieeffizienz von Kühltheken. Der Einsatz von energieeffizienten DC-Lüftern und LED-Beleuchtung sowie der Verzicht auf die Arbeitsbrettheizung sind wirksame Maßnahmen, um den Energiebedarf zu senken. Entscheidende Vorteile bringt in dieser Hinsicht laut Jegen auch die Standardisierung von Schnittstellen zwischen Möbellieferanten und der gewerblichen Kühlung. Das Schweizer Unternehmen selbst plant, das gesamte Kühlmöbelprogramm so auszulegen, dass es möglich ist, neue und umweltfreundliche Kältemittel wie Propan über einen Zwischenkreislauf bzw. CO2 einzusetzen, ohne zusätzliche Schnittstellenkosten zu produzieren.
Fotos: Epta (1), Hauser (1), Aichinger (1)