Wie stellt sich zur EuroShop 2011 die wirtschaftliche Lage für Ihre Branche dar?
DÜNKELMANN: Die Stimmung in der Branche der elastischen Bodenbeläge ist gut, vor allem bei den Designbelägen. Unser Unternehmen hat sowohl in 2009 als auch in 2010 ein gutes zweistelliges Umsatzplus gemacht. Allerdings muss man sagen, dass dieser Zuwachs nicht nur auf der Nachfrage aus dem Ladenbau beruht, besonders der Bereich Gesundheitspflege ist ein wachsender Markt.
KNOP: Die gute Nachfrage ruft natürlich auch neue Mitbewerber auf den Plan, die auch daran verdienen wollen. Es tauchen auch Billigprodukte auf, bei denen man sich schon fragen muss, was da in der Produktion gelaufen ist, welche Rohstoffe und Recyclingstoffe dort verarbeitet wurden.
Gibt es technische Neuerungen bei den Designbelägen?
DÜNKELMANN: Neu auf dem Markt der Designbeläge sind Klick-Produkte. Wir haben aber immer klar gesagt, dass wir diese nicht anbieten werden, denn wir sind der Meinung, dass unsere Objekt-Böden am besten funktionieren, wenn sie von einem Fachmann verlegt und vollflächig verklebt werden. Klick-Produkte sind nicht befruchtend für die Produktgattung an sich. Wir möchten die Wertschöpfung erhalten und garantiert wissen, dass der Belag professionell verarbeitet wird.
KNOP: Nicht verklebte Böden können nach unserer Erfahrung nicht so gut liegen wie verklebte. Die Nassklebung ist die beste Möglichkeit, Festigkeit und Formstabilität über einen langen Zeitraum hinweg sicherzustellen. Hierzu stehen wir im regelmäßigen Austausch mit den Klebstoffherstellern, auch zum Thema Umweltfreundlichkeit.
Auch bei der Frage der Einpflege neuer Designbodenbeläge vertritt Ihr Unternehmen einen eigenen Standpunkt.
DÜNKELMANN: Ja, wir treten weiterhin im Rahmen einer „Werterhaltungsoffensive“ für eine Ersteinpflegung neuer Böden ein, da unserer Meinung nach nur so Langzeitschutz und schöne Optik gewährt sind. Die werksseitige Schutzschicht kann in bestimmten Bereichen nicht stark genug sein, um den Boden dauerhaft zu schützen, es können sich mit der Zeit Laufstraßen und unschöne Stellen bilden, zum Beispiel in den Kassenzonen, wo Leute sich viel auf kleinster Fläche bewegen und so eine stärkere Belastung des Bodens erzeugen. Wir bieten diese Beschichtung für die speziellen Bedürfnisse unterschiedlicher Branchen an.
Wie erleben Sie zurzeit in Ihrem Bereich das Thema Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit?
KNOP: Wir sind uns sicher alle einig, dass wir in einer möglichst gesunden Umwelt leben wollen, und unser Unternehmen hat natürlich die entsprechenden Zertifikate, zum Beispiel für Emissionsprüfungen. Ich warne allerdings vor einem Zertifizierungs-Hype. Vor einiger Zeit wurde fast wöchentlich ein neues Zertifikat vorgestellt, und nicht selten hatte man den Eindruck, dass jemand damit schlicht Geld verdienen wollte, ohne dass dieses Zertifikat einen reellen Nutzen für die Branche hat. Die Umweltmanagement-Norm ISO 14001, mit der unsere Produktion zertifiziert ist, umfasst alle wichtigen Aspekte. Zum Beispiel kann genau belegt und nachvollzogen werden, wo alle Rohstoffe herkommen.
Ist das Thema Ihren Kunden aus dem Handel wichtig, oder zählt da nur der Preis?
DÜNKELMANN: Bei unseren Kunden zählt sicher nicht nur der Preis, denn unsere Produkte sind nicht die billigsten. Das Gesamtpaket muss stimmen. Wenn wir allerdings mit einem Produkt auf den Markt kämen, das nachhaltiger wäre und dadurch teurer, würden wir keine Abnehmerschaft finden. Das ist in unserer Branche wie in jeder anderen auch. Hinzu kommt ein Zielkonflikt, in dem Händler stehen: Die möglichst lange Nutzungsdauer eines Bodens ist besonders nachhaltig, aber andererseits werden die Wechselzyklen kürzer, um neue Erlebnisräume für die Kunden zu schaffen. Insofern machen dünnere Nutzschichten Sinn.
KNOP: Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns inzwischen zu einem Standard und zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Wir verkaufen die Produkte mit unserem Gesamtpaket, davon ist der Umweltaspekt natürlich ein wesentlicher Teil, doch unsere Einzelhandelskunden setzen dies inzwischen auch voraus. Über Nachhaltigkeit und Umweltschutz wird nicht lange geredet, sondern als gegeben betrachtet.