„Mit ‚Zeit für Brot‘ wollten wir einen längst überfälligen Gegentrend setzen“, erklärt Mitgründer Jasper Hugo Grot die Konzeptidee. In der von Filialisten geprägten Brot- und Backwarenbranche geht heute manches hopplahopp. Viele Produkte werden nicht mehr in der Backstube hergestellt, sondern vorgefertigt angeliefert. „Zeit für Brot“ hat hohe Qualität, gepaart mit Bio und Handwerkskunst, zur obersten Maxime seiner Geschäftsstrategie erklärt. In der Bäckerei am Oeder Weg in Frankfurt am Main, einer City-Lage mit ausgeprägtem Anteil jüngerer Kundengruppen, die Björn Schwind bereits seit zwei Jahren mit heute 13 Mitarbeitern betreibt, kommen nur solche Produkte in die Verkaufstheke, die in der Schaubäckerei hergestellt worden sind. Vieles wird in Handarbeit gemacht ohne maschinelle Unterstützung. Das verwendete Getreide muss Bioland-Richtlinien entsprechen. Alle Brotsorten werden auf Wunsch angeschnitten und zum Probieren gereicht. Der Verzehrbereich der Bäckerei wird von den Kunden rege genutzt.
Marken erlebbar machen
Im Shop-Design des Bäckerladens dominieren naturbelassene Eichenhölzer mit schwarzen Akzenten. Während inhabergeführte Bäckerhandwerksbetriebe oft wenig Wert legen auf ein einheitliches Corporate Design, folgt „Zeit für Brot“ einem klaren, durchgängigen Gestaltungskonzept. Erkennungsmerkmal ist die Form des Quadrats. Es dominiert das Firmenlogo an der Fassade, findet sich im Werbeaufdruck auf dem Verpackungspapier und gibt sogar die Form der Visitenkarte des Jungunternehmens vor. Jedes Brot, das im Shop gebacken wird, trägt das quadratische Firmensignet als „Brandmal“. Es wird mithilfe einer Schablone wie ein Brandzeichen auf den Brotlaib aufgebracht. In der Summe ist „Zeit für Brot“ ein Paradebeispiel dafür, wie man mit wenig Mitteln und einem kleinen Budget einen eigenständigen, professionellen Marktauftritt schaffen kann. Kunden halten die Bäckerei oft für die Verkaufsfiliale einer Kette, berichtet Jasper Hugo Grote, der das Marketingkonzept entwickelt hat, nicht ohne Stolz.
Welchen Beitrag kann der Store leisten, um eine Marke erlebbar zu machen – diese Frage zog sich als roter Faden durch die Vorträge des Kongresses. Vertreter aus führenden Unternehmen, aus Marken- und Designagenturen sowie aus Architekturbüros gaben den Konferenzteilnehmern einen Einblick in die Retail-Strategien von Marken. Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rates für Formgebung, betonte in seinem Vortrag, dass Retail Design multisensorische Erlebnisse vermitteln sollte. Von zentraler Bedeutung sei die visuelle Kraft der Marke. Starke Bilder bedeuteten einen Mehrwert für eine Marke, da Bilder Assoziationen und Projektionen erzeugten.
Weitere Informationen: www.german-design-council.de
Fotos (2): Dark Horse GmbH