Kontraste sind cool | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Schwarz-Weiß-Kontraste kennzeichnen den Auftritt der Karl Lagerfeld-Stores. (Foto: Karl Lagerfeld Retail B.v., Amsterdam)

Kontraste sind cool

Mit Farben inszenieren und navigieren, Backstein mit Beton kombinieren, Spannung erzeugen durch Kontraste, mit Spiegeln und Kristallen Akzente setzen: Aktuelle Gestaltungstrends im Storedesign und Inspirationen für das „Story-Telling“ waren Leitthemen einer Veranstaltung, zu der „The Retail Academy“ einen Kreis von Handelsexperten nach Köln eingeladen hatte.

Drei unterschiedliche Vermarktungsstrategien sind derzeit bei den Filialbetrieben zu beobachten: Während die „Standardisierten“ durch ein konsequent einheitliches Auftreten gekennzeichnet sind (Beispiel Apple Stores), passen die „Individualisten“ ihren Marktauftritt an den jeweiligen Standort an. Beispiel Camper: Ob in Rotterdam, Granada oder New York: Jeder Store ist anders gestaltet. Das Sortiment bleibt gleich, die Bühne ändert sich. Die „Allrounder“ schließlich erweitern ihr Standardformat um kleine, individuelle Konzepte – wie der Modefilialist H&M: COS, & Other Stories und Cheap Monday sprechen unterschiedliche Zielgruppen an.

Die unterschiedlichen Ausprägungen der Vermarktungsstrategien sind letztlich eine Konsequenz des gesellschaftlichen Wandels und der sich verändernden Bedürfnisse der Verbraucher, machte Sylvia Talmon in ihrem Eröffnungsvortrag deutlich. Die Geschäftsführerin des auf die Retail-Branche spezialisierten Planungsbüros „The Store Designers“ und Gründerin der Retail Academy führte den Teilnehmern vor Augen, mit welchen Methoden kreative Ladenplaner Trends auf der Fläche umsetzen. Farbwirkung und Materialien sind die zentralen Variablen – sie gleichzeitig zu mixen, davon rät Talmon ab. Aktuelle Materialtrends seien nach wie vor Backstein oder Beton in Kombination mit Holz, alle Arten von Metallen (auch mit Gold-, Bronze-, Rost-Effekten), Marmor, Kristall und Spiegel.

Department Store meets Gallery

Robert Thiemann, Chefredakteur der Designzeitschrift „Frame“ stellte in seinem Vortrag das gleichnamige Pop-Up-Store Konzept vor, das der Niederländer im April 2014 in Amsterdam realisiert hatte. Innovativ und experimentell sollte der Store sein mit seinem rund 500 Artikel umfassenden Angebot an Fashion- und Interieurdesign – eine Mischung aus Galerie, Showroom und  Ladenlokal.

„Frame“-Pop-up-Store in Amsterdam: eine Kombination aus Galerie, Showroom und Ladenlokal (Foto: Frame)

„Frame“-Pop-up-Store in Amsterdam: eine Kombination aus Galerie, Showroom und Ladenlokal (Foto: Frame)

Mit einem Budget von 30.000 Euro wurde Frame in einem 200 Jahre alten Herrenhaus der Grachtenstadt in fünf Wochen realisiert und mit bekannten Marken wie Artek, Vitra, Thonnet, G-Star, Flos und Seletti bei Fashion ausgestattet. Der kommerzielle Erfolg des Geschäftsmodells stand nicht im Vordergrund, betonte Thiemann. Vielmehr ging es darum, die Marke „Frame“ als dreidimensionalen Raum erlebbar zu machen und deren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Dieses Ziel sei nicht zuletzt durch die Vielzahl an PR-Aktivitäten während des halbjährigen Öffnungszeitraums erreicht. Der Pop-Up-Store wurde zwischenzeitlich ebenso geschlossen wie das Fortsetzungsprojekt, eine kleinere Galerie, die im Oktober 2014 an der Amsterdamer Herengracht eröffnet worden war.

Wie kann man eine VM- und Verkaufsabteilung für die aktuellen Herausforderungen am POS aufstellen? Madelene Wellern, viele Jahre verantwortlich für das Visual Merchandising von Escada und Tchibo, und danach als freie Beraterin für Palmers, Hess Natur und heute bei Lodenfrey tätig, erklärte den Teilnehmern, wie man das Alltagsgeschäft zwischen Emotionalisierung und Verkauf meistert. Regel Nummer eins: man sollte immer mit den Augen der Kunden schauen. Wenn es aber nicht gelingt, die Mitarbeiter mitzunehmen, bleiben die besten Ideen wirkungslos. Wellern appellierte an die produktive Zusammenarbeit von Einkauf und Visual Merchandising. Teambuilding sei der Schlüssel zum Erfolg. Wichtig sei es auch, das Interesse der Mitarbeiter an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu wecken.

Was bleibt hängen am Ende der Veranstaltung? Nur Ware zu präsentieren reicht nicht aus, der Kunde möchte unterhalten werden. Emotionen vermitteln, eine gute Story erzählen – darauf kommt es an. Die nächste Veranstaltung der „The Retail Academy“ findet am 19. Juni 2015 in Berlin statt – Thema: „Retail Digital: Was funktioniert wirklich?“

Fotos (2): Karl Lagerfeld Retail B.v., Amsterdam (1) und Frame (1)

Weitere Informationen: www.the-retail-academy.com

Produkt-News