Die Software „P´X Retail Solution“ wird seit Anfang 2019 zusätzlich für das Visual Merchandising, die Regalplanung und Sortimentsoptimierung von rund 600 Verkaufsstellen eingesetzt. Die Lösung schafft somit Synergien, die in der fortschreitenden Digitalisierung der kommenden fünf Jahre vollständig ausgeschöpft werden sollen.
3D-Visualisierung von Verkaufsstellen
Die Zusammenarbeit der Migros mit der Perspectix AG begann bereits 2014, als nach einer geeigneten Software mit 3D-Visualisierung zur Planung von Neu- und Umbauten der Verkaufsstellen gesucht wurde. 2016 fiel die Wahl auf die sich heute im Einsatz befindende Software, die Handelsketten bei der 3D-Filialplanung und -einrichtung ebenso wie der Sortimentierung und Optimierung nach Warengruppen und Verkaufsflächen hilft. Dabei wird die Lösung in bestehende Systeme integriert und unterstützt die Digitalisierung der Abläufe im Retail Management.
Dies setzt eine hohe Flexibilität für kundenspezifische Anpassungen voraus. In einem ersten Schritt übernahm die Genossenschaft Migros Zürich die Aufgabe, eine nationale Möblierungsbibliothek mit 3D-Objekten aller Gestelle, Warenträger und sonstigen Verkaufshelfer aufzubauen. In Zukunft soll eine zentrale Handlingstelle alle notwendigen Objekte in einheitlicher Ausprägung und Qualität bereitstellen.
Beschleunigter Planungsvorgang ohne Reserven
Drei der zehn Genossenschaften der Migros verfügen unterdessen bereits über Erfahrungen mit der 3D-Visualisierung. In der ersten Planungsstufe werden die CAD-Pläne der Verkaufsstellen eingelesen und die Sortiments-Welten prozentual zugeteilt. Im nächsten Schritt werden die aus Sortimentssicht notwendigen Grundgestelle und Warenträger platziert. Es entsteht eine 3D-Ansicht der Filiale, welche die baulichen Gegebenheiten ebenso wie Laufwege und Sortimentsverteilung visualisiert. In einem weiteren Schritt werden die separat erstellten Planogramme auf die geplanten Warenträger importiert. Zum Schluss entsteht eine detaillierte Übersicht des zu bestellenden Warenträgerbedarfs mit allen Point-of-Purchase-Elementen, Tablaren, Schienen, Haken, Verkaufshelfern und Ladenbau-Accessoires. Diese enthält alle für die Bestellung notwendigen Informationen, sodass keine Reservemengen eingeplant werden müssen und beliebig nach Lieferanten aufgeschlüsselt werden kann. So können Planungsfehler vermieden und der Planungsvorgang beschleunigt werden.
Roll-out nach Bedarf
Damit alle Genossenschaften der Migros die Software nutzen können, werden Schulungen organisiert und entsprechende Unterlagen aufbereitet, damit jede Genossenschaft mindestens zwei Experten für eine reibungslose Einführung des Tools bereitstehen hat. Ziel in den kommenden Jahren ist es, eine 3D-Visualisierung von sämtlichen Verkaufsstellen zu haben.
Sortimentswechsel im Supermarkt
Im August 2018 wurde damit begonnen, die Software auch im Bereich des Visual Merchandising einzusetzen, um Sortimentswechsel detailliert planen und die Regalumstellungen in den Verkaufsstellen effizient und schnell erledigen zu können.
Zwölf Mitarbeiter erstellen mithilfe der Software rund 5.000 Planogramme pro Jahr für die Migros-Supermärkte, weitere vier Kollegen erarbeiten Planogramme für die Fachmärkte. Dabei werden neben allen Food- und Near-Non-Food Produkten auch ein Teil der Frischewaren berücksichtigt. Eine Anbindung an das Warenwirtschaftssystem soll für eine durchgängige Planung und eine jederzeit aktuelle Datenqualität sorgen. So werden die Dimensionen der Warenträger, die Informationen aus den Artikel-Stammdaten sowie den Abverkaufszahlen der Produkte miteinander verknüpft und es kann automatisch für Nachschub gesorgt und Out-of-Stock-Situationen vermieden werden.
Verbesserte Kommunikation mit Verkaufsstellen
Mit der Software werden Planogramme für alle 600 Verkaufsstellen und die Fachmärkte erstellt und als PDF-Dateien online bereitgestellt. In Zukunft sollen die Layouts außerdem auf Mobilgeräten angezeigt werden können, sodass auch die Verkaufsmitarbeiter vor Ort Zugriff darauf erhalten.
In Zukunft höhere Automatisierung
Die mittelfristige Planung sieht vor, den Nutzen noch weiter zu steigern. Im Juni 2019 wurde bereits ein Folgeprojekt mit Perspectix gestartet, um in Zukunft Planogramme automatisch generieren zu können. Dazu wird ein Algorithmus entwickelt, der es dem Unternehmen erlauben soll, mithilfe eines Regelwerkes, einer entsprechenden Artikelliste, dazugehörigen Kennzahlen und Angaben zu den verfügbaren Regalmetern am Standort filialspezifische Layouts zu erstellen. Ab 2020 sollen die ersten Planogramme zur Verfügung stehen.