Rückgrat der Handelsarchitektur | stores+shops

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Im Vitra + Artek Showroom in Stockholm dienen feine Glasböden zur Präsentation der Designerstühle an der Rückwand. (Foto: Visplay)

Rückgrat der Handelsarchitektur

An den Rückwänden im Laden stapelte sich früher auf schlichten Regalbrettern die Ware. Heute ist die Rückwand integraler Teil eines auf Wareninszenierung angelegten Storedesigns. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, diese nach wie vor wichtige Präsentationsfläche zu gestalten.

Die klassische Wandpräsentation mit ihren Regalen – ist sie in Zeiten der Verkaufsflächen-Inszenierung ein Relikt aus Omas Zeiten? Definitiv nicht. „Rückwandsysteme bilden das Rückgrat der Handelsarchitektur. Sie sind generell unverzichtbar, wenn es darum geht, ein Markenthema aufzubauen“, sagt Richard Wörösch, Geschäftsführer des Architektenbüros Schwitzke & Partner. Der klassische Funktionsträger hat nicht ausgedient, nur – aussehen darf er nicht mehr wie ein klassischer Standard-Warenträger. Der Anspruch an eine individuell gestaltete Markenarchitektur hat auch die Rückwandpräsentation einem intensiven Facelifting unterzogen. Neue Sichtachsen lenken die Aufmerksamkeit auf die Rückwand als Teil der Gesamtinszenierung.

Schuh-Rückwand-Präsentation bei Baltz in Bochum (Foto: Visplay)

Schuh-Rückwand-Präsentation bei Baltz in Bochum (Foto: Visplay)

Ob Fashion, Home Stores, Consumer Electronics oder Optiker-Fachgeschäfte – in zahlreichen Handelsbranchen sind Warenträger an den Wänden unverzichtbar, um Accessoires, Cremetiegel, elektronische Kleinteile oder Designerstühle verkaufsaktiv zu präsentieren. Teilweise unterstützen ausgeklügelte, in die Präsentationssysteme integrierte LED-Lichtkonzepte den Auftritt der Ware, etwa im Parfümeriebereich bei hochwertigen Kosmetikartikeln. Regalbretter im Industrielook oder Regalfächer eines Schranks dienen dazu, Jeans oder Hemden übersichtlich nach Größen zu sortieren, wie im neuen Bugatti-Store in Gütersloh. Typische Kleiderstangen reihen Blusen, Hemden und Vieles mehr hängend auf wie im häuslichen Kleiderschrank. Paneelwände werden mit Schlitzen versehen, in die je nach Bedarf Warenträger eingefügt werden. So dienen im Vitra + Artek Showroom in Stockholm feine Glasböden zur Präsentation von Designerstühlen und erzeugen den Eindruck, als „schwebten“ die Stühle vor der Wand. Im Gerlinger Sanitätshaus Glotz finden die Artikel Platz auf Glasböden, die in weiße Paneele eingelassen sind. Die Wandpräsentation ist integraler Bestandteil eines insgesamt sehr modernen, cleanen Auftritts, der sich deutlich vom traditionellen Sanitätshaus-Image unterscheidet.

Digitale Aufrüstung

Im digitalen Zeitalter übernehmen Warenpräsentationssysteme weitere Funktionen. So wird etwa die klassische Warenpräsentation mit digitalen Botschaften verknüpft. Vertikal wie horizontal einsetzbare Monitore, digitale Displays oder LEDs für Lichtinszenierungen sind beispielsweise beim Ladenbausystem „Shift“ von Kraiss frei in der Schiene positionierbar. Das System bietet durch den Einsatz unterschiedlicher Rückwandstoffe – von drucktechnisch brillanten XXL-Fotomotiven bis zu haptisch interessanten Oberflächen – zudem Möglichkeiten, Highlight-Wände und Aktionsflächen im Handumdrehen zu verändern.

Rückwandgestaltung ohne klassische Regal-Lösung bei Leffers (Foto: Visplay)

Rückwandgestaltung ohne klassische Regal-Lösung bei Leffers (Foto: Visplay)

Wie individuell und kreativ Rückwandflächen inzwischen für unterschiedliche Produktpräsentationen genutzt werden, zeigen auch Inszenierungen bei Ludwig Beck Menswear in München, Zero in Siegen und im Bayer 04-Fanshop in Bergisch Gladbach. Realisiert wurden sie vom Architektenteam Schwitzke & Partner. In Kombination mit Deko-Objekten, digitalen Medien oder zusätzlichen Wandbildern, die regionale und emotionale Bezüge zum Standort des Stores schaffen, entstehen aus der klassisch-geradlinigen und strengen Rückwandregalierung moderne, aufgelockerte Warendarstellungen, die immer wieder für Blickfänge sorgen. Beim Flagshipstore der Spar-Handelskette in Budapest wurde nach einem Entwurf von LAB5 Architekten das Weinregal an der Wand zum integralen Bestandteil einer aufwändigen Konstruktion aus Holzlamellen, die in großzügigem Schwung Decken und Wände architektonisch kunstvoll miteinander verbindet. Der Spielraum für Retailer, Ladenarchitekten und Storedesigner ist auch mit Standard-Regalsystemen für die Rückwand erheblich größer geworden. Man entwickelt in diesen Randbereichen des Stores ebenfalls eine individuelle Gestaltungssprache. Heutzutage setzen auch die Multilabel-Händler auf dieses Erfolgsrezept, berichtet Schwitzke-Geschäftsführer Wörösch. Breuninger in Düsseldorf sei ein gutes Beispiel dafür: „16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche – und nicht ein Warenträger von der Stange.“

Fotos (3): Visplay  

Rückwände werden in der Regel intensiv genutzt

Christian Vetterer, Mitglied der Geschäftsleitung von Visplay, über die Bedeutung des Rückwandregals in der modernen Warenpräsentation.

Welche Bedeutung hat das Rückwandregal heute für eine moderne Warenpräsentation?

Wände zählen zu den wichtigen Präsentationsflächen im Store, und in der Regel werden sie intensiv genutzt. Die Rückwände sind häufig mit Abstufungen in einzelne Themenbereiche gegliedert. Das schafft Übersicht und erleichtert die Orientierung. Gleiche Höhe für Tablare und Tragstangen vermitteln Ruhe und Ordnung, während versetzte Höhen optisch Spannung erzeugen.

Wie können Regalsysteme gestalterisch ins Store-Gesamtkonzept einbezogen werden?

Dahinter stehen technisch ausgeklügelte Systeme wie „Invisible“, die viele Optionen für Einrichtung und Präsentation eröffnen. Auch das Einpunkt-Tragsystem verfügt über raffinierte Technik: Mit einem Klick lassen sich die Hülsen für die Warenträger hervorholen oder im Wandpaneel versenken.

Wie viel Individualität ist möglich mit Standardsystemen?

In Gesprächen mit Retailern, Architekten und Ladenbauern passen wir die Standardsysteme an spezielle Bedürfnisse und Situationen an, seien es Maße, Farben, Oberflächen oder spezielle Warenträger.

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