Travel Retail: Store Design im Airport | stores+shops

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Runde Formen und wertige Steinoberflächen: Interior Design bietet den Reisenden ein emotional ansprechendes Erlebnis
Foto: Visualisierung: Lagardère/Ghalayini

Travel Retail: Store Design im Airport

Reisen gehört zum Alltag und doch schwingt an Flughäfen als Retail-Standort die Faszination am Fliegen immer mit. Die Emotionalität und Geschäftigkeit am Airport tragen zur besonderen Stimmung in den Shops und Gastronomien bei. Das Beispiel des Flughafens Düsseldorf zeigt: Retail Design ist mehr als Einrichtung und Dekoration.

Wer seine Wachstumschancen am Airport sucht, muss bestehende Konzepte anpassen. Flughäfen gehören zur kritischen Infrastruktur. Insbesondere im Sicherheitsbereich gelten strenge Bestimmungen. Eine Showküche mit herumliegenden scharfen Messern ist undenkbar. Hinzu kommt, dass der Brandschutz ein gewichtiges Wort bei der Gestaltung des Outlets mitredet. Bei fest verbauten Materialien ist die Brandschutzklasse B1 unerlässlich.

Den größten Unterschied macht allerdings die Kundschaft aus. Sie kommt nicht primär zum Shoppen und Flanieren, sondern als Passagier. Mit zwei Konsequenzen: Potenzielle Kund:innen sind einfach da – und das in großer Anzahl. 2024 zählte der größte Airport NRWs rund 20 Mio. Fluggäste. Außerdem müssen sich die Outlets dem Flow anpassen. Im öffentlichen Bereich sind Shops idealerweise so gestaltet, dass ein übersichtliches Sortiment auf dem Weg zur Bordkartenkontrolle erfasst werden kann. Shops mit überbordendem Produktangebot? Fehl am Platz! Eine klare Struktur mit Produktgruppen oder Deals helfen bei der schnellen Orientierung. Luftseitig atmen die Passagiere durch, flanieren durch Shops, essen eine Kleinigkeit, ganz entspannt im „Das gönn ich mir jetzt“-Modus. Erwartet wird eine entsprechende Qualität des Angebots. Dabei gilt stets: Bestellung, Essenszubereitung, Service und Bezahlung müssen schnell gehen.

SB-Terminals gehören bei vielen Gastronomiebetrieben am Airport zum Standard

SB-Terminals gehören bei vielen Gastronomiebetrieben am Airport zum Standard
Foto: Düsseldorf Airport/Andreas Wiese

Viele neue Shops

Stephanie Rabe leitet als Architektin das „Product Design & Technical Project Development“ im Commercial Management des Flughafens und hat allerhand zu tun. Ab 2026 entstehen insgesamt 23 neue Outlets. Die Gewinner der Ausschreibung in den Bereichen Food & Beverage sowie Buch, Presse und Convenience sind große internationale Player wie Lagardére Travel Retail, SSP und Casualfood mit ihren Marken. „Sie sehen Düsseldorf als Ort, wo sie modernste Shops und gastronomische Konzepte einbringen, wie das ,Popeyes‘, das erstmals in einem Flughafen zu finden ist“, so Rabe. „Was außerhalb des Airports funktioniert, erfährt hier eine besondere Verdichtung. Das Umfeld und die Vielzahl an Kundenkontakten manifestieren Trends.“

Zum Beispiel in puncto Digitalisierung:Bestellen und Bezahlen per App oder QR-Code gehört bei vielen Flughafengastronomen wie dem Restaurant Amore zum Standard. Das Self-Checkout, das z. B. Lagardère bei seinen geplanten„Relay-Stores“ anbieten wird, kommt eiligen Passagieren entgegen. Ein großes Thema sind Digital-Signage-Systeme. Von der Bäckerei Kamps über Victoria’s Secret bis hin zum Koffer-Store „Heys“ – überall werden auf Bildschirmen Produkte erläutert und Marken emotionalisiert.

Im „Slim Chicken“ trifft Industrie-Look auf Heimatverbundenheit

Im „Slim Chicken“ trifft Industrie-Look auf Heimatverbundenheit
Foto: Visualisierung: Casualfood

Hybride Flächen als Trend

Die Integration von Convenience-Angeboten etwa in der „Marché Bakery“ oder bei „Goodman & Fillipo“ setzt sich zunehmend in Restaurants durch. Lagardère wird mit dem lokalen Buchhändler Hollmann erstmals ein „Relay Marché-Café“ eröffnen und vereint so einen Convenience-, Buch- und Presse-Store mit einem Wohlfühlcafé, in dem Reisende bei Barista-Spezialitäten und frischen Snacks entspannen. Globale Player nutzen also die Expertise lokaler Unternehmen, um ihr Outlet und Produktsortiment zu schärfen.

Apropos: Regionalität ist auch bei aller Internationalität eines Airports von Bedeutung: Die Passagiere wollen „airleben“, wo sie sind und schätzen ein lokales Sortiment. Gebr. Heinemann gestaltet seine vier Duty-free-Stores am Airport Düsseldorf daher in Anlehnung an die vielen Facetten der Landeshauptstadt – von der Kunst bis hin zur Mode. Im „Rheinbissen“, dem von Lagardère geplanten Restaurant, fühlt man sich ein Stück weit wie in der Altstadt und genießt Senfburger.

Das Store Design ist dabei topaktuell: Runde Formen und starke Farben werden kombiniert mit wertigen Materialen – etwa im „Bistrot“ oder bald auch im „bona’me“. Im „Papa Pepe“ sollen haptisch warme Elemente mit Steinoberflächen kontrastieren, im „Slim Chicken“ Industrie-Look auf Heimatverbundenheit treffen. Pflanzen unterstreichen im Brewgate die gelebte Nachhaltigkeit. Eine differenzierte Bestuhlung spricht im Marché-Restaurant viele Passagiere von der Familie bis zum Geschäftsreisenden an. „Instagramability“ spielt für junge Zielgruppen eine wichtige Rolle wie beim poppigen Lifestyle-Franchise „EL &N London“.

„Jedes Konzept wird in Zusammenarbeit mit den Partnern individuell angepasst“, erklärt Stephanie Rabe. „Architektur, Interior Design und Markeninszenierung spielen zusammen, um Reisenden ein modernes, hochwertiges und emotional ansprechendes Erlebnis zu bieten.“

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