Wie sollte der Handel Digital-Signage-Projekte am besten angehen?
Mein erster Ratschlag lautet: Vergessen Sie zunächst die Technik! Stattdessen sollte man sich einen Content-Profi für Instore-Medien suchen, der auch das Handelsgeschäft versteht, und sich verschiedene Möglichkeiten und Spielarten aufzeigen lassen. In Disziplin übergreifenden Gesprächen – mit Marketing, Verkauf, Visual Merchandising/Ladenbau, Multichannel-Spezialisten sowie der Content-Agentur – sollten die Ziele des Einsatzes auf der Fläche formuliert und deren Nutzen überprüft werden. Erst dann ist die technische Umsetzung zu designen.
Wie lauten Ihre Tipps für eine optimale Vernetzung von digitalen Instore-Systemen und dem Storedesign?
Die Profis der Disziplinen Storedesign und Instore-Medien sollten zusammengebracht werden und, basierend auf einem klaren Briefing, gemeinsam Wege für eine harmonische Integration in den Ladenbau erarbeiten. Dazu gehört auch, neben den Filialen mit neuem Store-Konzept Integrationslösungen für Bestandshäuser zu entwickeln.
Welche Fehler werden, sei es Planer- oder Auftraggeber-seitig, häufig gemacht?
Es sind eigentlich zwei Hauptfehler zu beobachten: Zum einen werden Instore-Medien-Spezialisten gar nicht oder zu spät in die Entwicklung und Planung von neuen Ladenbaukonzepten einbezogen. Dabei können in dieser frühen Phase viele spätere Schwierigkeiten vermieden werden. Das Ergebnis sind mitunter nicht-Rollout-fähige Konzepte, die aus Kosten- oder Komplexitätsgründen im schlechtesten Fall ganz gestrichen werden. Zum anderen sind viele Lösungen viel zu abhängig von der Technik. Die bestehenden Möglichkeiten der Hard- und Software-Systeme sind heute beinahe unerschöpflich. Vieles davon ist jedoch für die meisten Handelsunternehmen schlicht over-engineered.
Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen stehen Digital Signage am POS darüber hinaus im Weg?
Vielen Storedesignern fehlt hierzulande noch der Mut, die bekannten Wege zu verlassen. Auch scheitert die Integration von Screens in das Storekonzept noch immer häufig an der ungelösten Frage, wer ein solches System mit ständig aktuellem, attraktivem und bezahlbarem Content versorgen soll. Genau hierfür gibt es Spezialagenturen wie uns, die sich auf die permanente Pflege der Programme konzentrieren.
Können Sie uns kurz ein gelungenes Referenz-Projekt vorstellen?
Ein gutes Beispiel für die konzeptionelle Integration von Digital Signage ist das Storekonzept des Mobilfunk-Spezialisten Base, das erstmals in Hamburg an den Start ging. Das für das Storedesign verantwortliche Unternehmen Chiari – Agentur für Markenkommunikation griff bereits in der Kreativphase auf das Know-how von Echion zurück. Von Anfang an waren das Content-Konzept und der dazugehörige, dauerhaft zu implementierende Prozess fester Bestandteil des Entwurfs. So entstand ein System, das sich harmonisch in den Ladenbau einfügt und mit einem cleveren Programm ein spannendes und verkaufsförderndes Medium darstellt.
Das Interview führte Stefanie Hütz.