Interview: Trend zu hybriden Handelsformaten | stores+shops

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Der Feinkost-Spezialist Zurheide hat eine Heimat für Gourmets geschaffen.
Foto: Zurheide Feine Kost/Ruhrmedien

Interview: Trend zu hybriden Handelsformaten

Die zunehmende Bedeutung der Handelsgastronomie wird durch das Umsatzwachstum der letzten Jahre bestätigt. Aktuell stehen die Themen Personalverfügbarkeit und Effizienzsteigerung im Fokus neben der Frage, wie gastronomische Angebote in die Gesamtstrategie eingebettet werden können. Olaf Hohmann, Leiter Forschungsbereich Handelsgastronomie im EHI, spricht mit stores+shops-Chefredakteurin Katharina Sieweke über die aktuellen Branchentrends.

Olaf Hohmann, welche Rolle spielt die Handelsgastronomie heute in den verschiedenen Branchen im stationären Handel in Deutschland? Ist sie eher Frequenzbringer, Umsatztreiber oder Imagefaktor?

Die Handelsgastronomie erfüllt heute verschiedene Rollen und verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig: Sie dient der Imagesteigerung sowie der Kundenbindung und -gewinnung. Darüber hinaus ist sie zunehmend Umsatzbringer für den Handel und wird auch als profitabler Teil des Unternehmens gesehen. Für 2024 berichteten Händler im Durchschnitt von einem Umsatzwachstum von 6,1 Prozent, was einem Gesamtvolumen von 12,41 Mrd. Euro entspricht. Als Frequenzbringer lockt sie mit ihren zunehmend innovativen Food-Angeboten zusätzliche Kund:innen in die Märkte. Ein hochwertiges, durchdachtes gastronomisches Angebot kann wesentlich zur Markenbildung und Differenzierung beitragen – besonders im Wettbewerbsumfeld der Innenstädte.

EHI Handelsgastronomie Forum – jetzt noch anmelden!

Das EHI Handelsgastronomie Forum am 24./25. September 2025 steht unter dem Motto „Zukunft der Handelsgastronomie.“ Die Veranstaltung bietet einen umfassenden Überblick über Trends und Innovationen. Im Fokus stehen Themen wie KI-gestützte Küchenlösungen, smarte Automatenkonzepte, Convenience-Strategien und individualisierte Ernährung. Hochkarätige Speaker von Unternehmen wie Domino’s, Edeka, Spar oder Compleat präsentieren zukunftsweisende Ansätze. Ergänzt wird das Programm durch aktuelle Konsumentendaten, die neue EHI-Studie „Die Zukunft der Handelsgastronomie – Landkarte denkbarer Handelsgastronomiewelten 2035+“ und eine exklusive Storetour durch Frankfurt.

Welche Trends lassen sich aktuell am Markt beobachten – beispielsweise bezogen auf Flächenkonzepte, Food-Formate oder digitale Lösungen?

Wir sehen drei große Trends: Erstens eine Konzentration auf kleinere, flexible Flächenkonzepte, die sich leichter integrieren und wirtschaftlich effizienter betreiben lassen. Zweitens gibt es eine verstärkte Nachfrage nach hybriden Food-Formaten, die Convenience, Regionalität und Frische miteinander kombinieren. Drittens gewinnen digitale Lösungen stark an Bedeutung, etwa Self-Ordering-Systeme, KI-gestützte Food-Forecast-Systeme oder Anwendungen, die der Prozessoptimierung dienen. Angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage rücken preisgünstigere Angebote in den Fokus.

Wird sich dieser Trend manifestieren?

Wir gehen davon aus, dass der Preisfokus bestehen bleibt. Man muss das Thema aber differenziert betrachten: Konsument: innen werden weiterhin auf den Preis achten, erwarten aber gleichzeitig Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit. Deshalb gibt es Potenzial für smarte Low- Cost-Angebote mit hochwertigem Anspruch – zum Beispiel in Form von pflanzenbasierten Menüs oder regionalen Mittagsangeboten, die effizient produziert werden können.

Die strategische Positionierung der Handelsgastronomie gewinnt angesichts steigender Kosten an Relevanz.

Welche Fragestellungen stehen in der Handelsgastronomie derzeit besonders im Fokus der Händler – und warum?

Im Fokus stehen ganz klar die Personalverfügbarkeit, Effizienzsteigerung im Betrieb und die Frage, wie gastronomische Angebote in die Gesamtstrategie eingebettet werden können. Viele Händler fragen sich: Lässt sich mit Gastronomie verlässlich Geld verdienen oder ist sie als ein Image-Investment zu betrachten? Diese strategische Positionierung gewinnt angesichts steigender Kosten an Relevanz. Gleichzeitig zeigt das Umsatzwachstum der letzten Jahre die zunehmende Bedeutung der Handelsgastronomie. Die Prognose für das laufende Jahr 2025 geht von einem weiteren Anstieg um 4,1 Prozent aus, womit der Bruttoumsatz voraussichtlich rund 12,92 Mrd. Euro betragen wird.

Wie haben sich Investitionsschwerpunkte innerhalb der Handelsgastronomie in den letzten Jahren verändert?

Investiert wird heute stärker in prozessoptimierende Technik, energieeffiziente Küchentechnik und digitale Kundenkommunikation. Im Fokus liegt nach wie vor der Ladenbau beziehungsweise die Optimierung der Atmosphäre auf der Fläche, wie etwa beim Mobiliar. Und es wird auch mehr in die Weiterbildung der Mitarbeitenden investiert.

Wo ist der Nutzen von Automatisierung und Robotik besonders hoch, und wie steht es um die Investitionsbereitschaft der Händler?

Standardisierte, repetitive Abläufe lassen sich gut automatisieren, beispielsweise in der Essenszubereitung, Vorbereitung oder Portionierung. Wenn hoher Kundenandrang oder Stoßzeiten auftreten, können Self-Ordering-Systeme für Entlastung sorgen. Handelsgastronomiekonzepte, die auf Schnelligkeit, Effizienz, Skalierbarkeit und gleichbleibende Qualität setzen, profitieren besonders von diesen Lösungen. Die Investitionsbereitschaft ist da – allerdings selektiv: Lösungen müssen wirtschaftlich darstellbar sein und sollten sich kurzfristig amortisieren.

Die EHI-Szenario-Studie „Die Zukunft der Handelsgastronomie – Landkarte denkbarer Handelsgastronomiewelten 2035+“ wirft einen Blick nach vorne. Wohin geht die Reise?

In den Workshops zur Szenario-Studie wurden neun Szenarien entwickelt, die ein umfassendes Angebot an möglichen Zukunftsräumen für die Handelsgastronomie abdecken. Die zukünftigen Möglichkeiten reichen von „Tradition erfolgreich bewahren“ über „Genuss trifft Innovation“ bis zu „Die Zukunft isst funktional“. Es gibt also einige Antworten auf die Frage: Wo kann die Reise hingehen? Für den Herbst ist eine Storetour nach Paris geplant. Was zeichnet die Handelsgastronomie der französischen Hauptstadt aus? Das werden wir vermutlich erst während unserer Storetour Mitte Oktober begreifen. Paris lebt von seiner Gastronomiekultur, die es schafft, traditionelle Werte mit Innovation zu kombinieren. Die Stadt ist Vorreiter bei ästhetischer Gestaltung und kulinarischer Diversität. Wir sind schon sehr gespannt, wie Handel und Gastronomie mit Kulinarik, Kompaktheit, Qualität und Design in Einklang gebracht werden können.

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