Superbiomarkt: Bio profitiert vom Imagefaktor | stores+shops

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Michael Radau betreibt inzwischen insgesamt 33 Superbiomärkte.
Foto: Superbiomarkt AG

Superbiomarkt: Bio profitiert vom Imagefaktor

Der Biofachhandel in Deutschland konnte in der jüngeren Vergangenheit deutliche Umsatzzuwächse verbuchen. stores+shops sprach im Vorfeld des Deutschen Handelskongresses 2021 in Berlin (17.11.-18.11.21) mit Michael Radau, Vorstandsvorsitzender der Superbiomarkt AG in Münster.

Herr Radau, wie hat sich das Geschäft der Superbiomarkt AG vor dem Hintergrund der Covid-19 Krise entwickelt?

Im Zeitraum März 2020 bis Juni 2021 hat die Nachfrage im Biofachhandel insgesamt stark angezogen. Von dem Zuwachs hat natürlich auch unser Unternehmen profitiert, so dass wir infolge deutlich höherer Kundenbons ein zweistelliges Wachstum verzeichnen konnten.

Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?

Gerade in der Corona-Krise ist das Thema Bio-Lebensmittel ein wichtiger Treiber geworden. Verbraucherinnen und Verbraucher setzen großes Vertrauen in die Qualität von Bio-Lebensmitteln. Zudem wird das Bio-Sortiment zunehmend ein Imagefaktor, nicht nur im Fachhandel, sondern auch im Lebensmitteleinzelhandel.

Gastronomieumsätze fanden während des Lock down nicht statt. Konnten die Ausfälle durch Mehrumsatz im Lebensmittelsortiment kompensiert werden?

Infolge der Schließung von Kantinen und Gastronomiebetrieben über einen längeren Zeitraum konnten und mussten die Menschen mehr selber kochen und haben dabei neue Produkte und Rezepte kennengelernt. Meiner Meinung nach wurden die fehlenden Gastronomieumsätze im LEH mehr als kompensiert.

Konnten Sie Veränderungen beim Bezahlverhalten am Checkout Ihrer Supermärkte beobachten?

Es gab es einen sprunghaften Anstieg bei der Kartenzahlung. Vor Corona lag der Anteil der Kundinnen und Kunden, die bargeldlos bezahlt haben, unter 50 Prozent. Jetzt ist der Anteil auf deutlich über 70 Prozent angewachsen.

Wo setzen Sie aktuell die Schwerpunkte bei den Investitionen auf Marktebene?

Unsere Investitionen bei den bestehenden Märkten fokussieren sich im Schwerpunkt auf technische, energieeffizientere Maßnahmen, Lichtsysteme und Ladenmöbel. Natürliche Ladenbaumaterialien, die eine lange Lebensdauer haben, sind uns dabei besonders wichtig.

Welchem Erneuerungsrhythmus unterliegen die Ladeneinrichtungen in den Superbiomärkten?

Unser Bestreben ist es weniger, permanent einem top-modernen Ladenbau hinterher zu laufen, sondern eine angenehme Ladenatmosphäre zu schaffen, die durch aufmerksame Mitabreitende, einem übersichtlichen Ladenlauf und ein gutes Floor-Management gekennzeichnet ist.

Welche Rolle spielt der Mehrkanalvertrieb bei Superbiomarkt?

Noch spielt der Mehrkanalvertrieb eine Nebenrolle, ein Onlineshop ist noch nicht freigeschaltet. Wir planen aber für die Zukunft, diese Möglichkeit im Umkreis unserer Standorte anzubieten. Als Click & Collect und Click & Deliver, immer in Verbindung mit nachhaltigen Liefersystemen.

Wie wird sich das Verhältnis von online und offline generell weiterentwickeln?

Ohne Zweifel wird es in vielen Bereichen eine weitere Verschiebung in Richtung Online-Services geben. Im Lebensmittelhandel sehe ich allerdings eine überschaubare Größenordnung für den Online-Vertrieb.

Wie sehen Sie die Zukunftsperspektiven für den Handel in den Innenstädten und auf der Grünen Wiese?

Die Erkenntnis wird wachsen, dass sich die Innenstadt in Zukunft zu einer Erlebniswelt weiterentwickeln muss und wir mehr und mehr Orte mit hoher Aufenthaltsqualität benötigen. Dafür braucht es aber noch große, gemeinsame Anstrengungen von Immobilienbesitzern, Kulturschaffenden, Gastronomen und Händlern. Die Politik hat die Aufgabe, flexible und vor allem verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Neue Mobilitätskonzepte und der wachende Onlinehandel werden wahrscheinlich die Bedeutung des Standorts Grüne Wiese schrumpfen lassen.

Welche Herausforderungen gilt es für den Biofachhandel aktuell zu meistern?

Aktuell sehe ich zwei große Herausforderungen. Zunächst die Sicherung von wirklich ökologischen und authentischen Rohstoffen. Und zweitens die Sicherstellung, dass Bio-Produkte nicht zum preislichen Spielball werden und damit die landwirtschaftliche Urproduktion unter Druck gesetzt wird.

Welche Empfehlungen geben Sie den Kolleginnen und Kollegen aus der Bio-Branche mit auf den Weg?

Seid kreativ, mutig und hoffnungsvoll. Schaut euch vor allem an, wohin sich die Gesellschaft entwickelt. Wer heute noch keine Nachhaltigkeitsfaktoren und Maßnahmen gegen den Klimawandel, faire Handelsmaßnahmen und ökologische Faktoren in sein Geschäftsmodell einbringt, ist meiner Meinung nach auf der falschen Spur.

Das Interview führte Winfried Lambertz.

Bio-Pionier

Michael Radau ist ein Bio-Lebensmittelkaufmann der ersten Stunde. Nach Abitur und Studium legte er 1983 in seiner Heimatstadt Münster mit dem Bioladen „Kornblume“ den Grundstein für seine unternehmerische Basis. Zehn Jahre später entwickelte er das Konzept des „SuperBioMarkt“. Sein Ziel ist es, Bio-Lebensmittel einer größeren Käuferschicht näherzubringen und ein Vollsortiment an Bio-Produkten in einer modernen Supermarktatmosphäre anzubieten.

Heute umfasst das Filialnetz der „SuperBioMarkt“ AG 33 Märkte in NRW und Niedersachsen. Michael Radau ist in verschiedenen Ehrenämtern tätig, unter anderem als Vizepräsident des HDE Handelsverband Deutschland.

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