Noch in diesem Jahr will der Kaufmann das Konzept in Deutschland etablieren. „Von portugiesischen Pastel de Natabis hin zu italienischen Arancini: Delfo nimmt Kund:innen mit auf eine kleine kulinarische Weltreise“, so Iemma. Auf 150 qm Verkaufsfläche bietet der Markt in Ulm eine breite Auswahl tiefgekühlter Lebensmittel an, darunter viele internationale Spezialitäten. Schwerpunkte sind Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse sowie Desserts – von saisonalen Ernteerzeugnissen bis hin zu Gourmet-Raritäten und Produkten für spezielle Ernährungsweisen. Etwa 90 Prozent der rund 1.200 gelisteten Artikel sind tiefgefroren.

Rund 120 Artikel vertreibt das Unternehmen unter der Marke Delfo.
Foto: Delfo
Das Storedesign von Delfo hebt sich deutlich vom Interieur eines klassischen Supermarktes ab: Statt einer üppig bestückten Obst- und Gemüseabteilung fallen beim Betretendes Marktes rund 30 steckerfertige Tiefkühltruhen ins Auge. Ergänzende Waren wie Getränke lagern in Überbauschränken. In sattem Grün verkleidete Säulen, stilisiertes Obst und Gemüse von der Decke sowie Pflanzenarrangements assoziieren Natur und Frische. Der Fußboden aus Holzfliesen und Möbel in Anthrazit und Holzoptik schaffen ein wohnliches Ambiente. Handbeschriftete und kunstvollverzierte Beschilderungstafeln erinnern an Marktstände. Von den typisch kühlen Farben konventioneller TK-Abteilungen keine Spur.
Die Idee zu Delfo entstand eher zufällig: Bei der Planung eines Pizzaabends mit Kolleg:innen suchte der Deutsch-Italiener nach einem deutschen Tiefkühlsupermarkt – vergeblich. In Italien und auch in anderen europäischen Ländern sind solche Märkte längst etabliert. Eine anschließende Marktanalyse bestätigte: Deutschland zählt zu den größten Tiefkühlmärkten Europas – jedoch haftet der Kategorie hierzulande häufig noch ein Beigeschmack von Fast Food und minderer Qualität an. „Mit Delfo stellen wir Premium-Tiefkühlprodukte ins Rampenlicht. Unser Ziel ist es, Qualität, Auswahl und Varietät anzubieten.“ Der Markenname ist dabei Programm: Delicious Food – Delfo. Kurz und prägnant sollte dieser sein, wie Rewe oder Lidl.
Profilieren mit Vielfalt
Mit den etablierten Handelsriesen will Delfo sich allerdings nicht messen. Vielmehr setzt das Unternehmen auf ein differenziertes Konzept mit Fokus auf Sortimentsvielfalt. „Wir führen keine Marken, die woanders erhältlich sind. Abgesehen von einigen wenigen Artikeln des Lieferdienstes Eismann kommen die Produkte fast ausschließlich aus dem europäischen Ausland, vor allem aus Italien“, betont Iemma. „Damit sprechen wir eine andere Kundenklientel an als die deutschen Supermärkte und Discounter. Wir wollen die kulinarischen Besonderheiten anderer Länder hierzulande verfügbar machen und das zu Supermarktpreisen.“
Wer hinterfragt, wie nachhaltig eine energieintensive Filiale mit zahlreichen Produkten aus dem Ausland sei, dem entgegnet Iemma: „Waren werden für Delfo nur einmal pro Woche angeliefert. Das reduziert Emissionen und sorgt für effiziente Abläufe. Gleichzeitig verlängert die Tiefkühlung die Haltbarkeit der Produkte, was die Lebensmittelverschwendung reduziert. Unsere Truhen sind technologisch auf dem neusten Stand.“ Die Abwärme der Kühlaggregate wird für die Beheizung der Räume genutzt – das spart Energiekosten. Weiterhin plant Iemma, zwei E-Ladesäulen auf seinem Parkplatz zu errichten.

Zahlreiche Variationen erhält man bei Delfo als Einzelportionierung und erreicht so auch Single- Haushalte
Foto: Delfo
„18/7“-Konzept
Einkaufen können Kund:innen bei Delfo von Montag bis Sonntag zwischen 5 und 23 Uhr. Der Zutritt erfolgt via Delfo-App. Einmal registriert, lässt sich die Tür via QR-Code-Scan öffnen. Gezahlt wird kontaktlos am Self- Checkout-Terminal. „Aus Sicherheitsgründen verzichten wir bewusst auf ein 24-7-Konzept und Bargeldautomaten. Künftig wollen wir Zahlungen aber auch über die App ermöglichen“, sagt Iemma. Weil Teile des Tiefkühlsortiments erklärungsintensiv und nicht alle Kund:innen digitalaffin sind (oder die App aus anderen Gründen nicht nutzen wollen) stehen zwischen 12 und 20 Uhr Mitarbeitende beratend zur Seite. Gleichzeitig bieten die geregelten Arbeitszeiten Vorteile im angespannten Personalmarkt.
Delfos Kundschaft ist international. Aber auch experimentierfreudige Deutsche, die ihre Lieblingsgerichte aus dem Urlaub in ihre eigenen vier Wänden bringen wollen,kaufen bei Delfo ein. Für alle, die lieber bestellen, gibt es Delfo inzwischen auch online – zunächst über Lieferando in Ulm und Neu-Ulm, nun auch über den neuen Onlineshop,der mit 20 bis 30 Artikeln startet und schrittweise erweitert werden soll. Jüngst hat Delfo zudem seine erste Franchise-Filiale in Rastatt eröffnet (ca. 390 qm), und eine Shop-in-Shop-Kooperation mit der Getränkewelt GmbH in fünf Filialen in Nord- und Ostdeutschland (Lugach, Annaberg, Chemnitz, Dresden und Geesthacht) bekannt gegeben. Darüber hinaus betreibt Delfo bereits Shop-in-Shops in zwei Filialen des Tiefkühlkosthändlers Frostland in Ostwestfalen.Weitere Kooperationen sind in Planung, ebenso wie eine zweite eigene Filiale in Baden-Württemberg. Das Ziel ist klar formuliert: „Mit Delfo wollen wir der führende Anbieter für Tiefkühlvielfalt im deutschsprachigen Raum im stationären Handel und online werden.“