Duschgel aussuchen, Waschpulver einpacken, Fotos ausdrucken und dann noch schnell ein Sehtest – in der dm-Filiale am Kölner Hohenstaufenring steht seit knapp vier Wochen eine Station, die auf den ersten Blick nicht ins gewohnte Drogeriesortiment passt: Ein Augenscreening-Terminal des Anbieters Skleo Health nimmt rund 2 qm Verkaufsfläche ein. Die City-Filiale ist ein Beispiel für ein neues Projekt mit unterschiedlichen Health-Services, das der Händler derzeit in mehreren deutschen Städten testet.
Schneller Durchblick
„Zurzeit ergänzen wir unser drogistisches Sortiment um Gesundheitsdienstleistungen. Wir möchten Menschen ein niederschwelliges Angebot zur Vorsorge machen, welches ihnen die Gelegenheit bietet, diese in ihren Alltag zu integrieren. Dadurch wollen wir den Markt aktiv mitgestalten sowie bezahlbare und verfügbare Lösungen anbieten“, erklärt Sebastian Bayer, Geschäftsführer bei dm-Drogeriemarkt. „Die Gesunderhaltung der Menschen ist seit jeher eine unserer drogistischen Kernkompetenzen.“

Die Augenuntersuchungsgeräte werden von Skleo installiert und gewartet, die Kund:innen zahlen den Service per Sum-up
Foto: EHI
So wird ein Augenscreening mit dem Partner Skleo Health in vier Märkten in Düsseldorf, Köln, Aachen und Bad Münstereifel angeboten, ein fünfter Standort nahe Karlsruhe soll folgen. Eine KI-gestützte Hautanalyse von Dermanostic startete in Münster, Karlsruhe, Düsseldorf, Berlin und Braunschweig. Blutanalysen mit dem Partner Aware Health werden in je einem dm-Markt in Karlsruhe und in Konstanz durchgeführt. Nach und nach soll der Service in drei weiteren Filialen implementiert werden.
Geschulte Mitarbeitende
Das Augenscreening führen geschulte dm-Mitarbeitende durch – Dauer: ca. 15 Minuten. Kundinnen und Kunden melden sich dafür direkt im Markt beim Personal. „Unsere dm-Teams werden in der ersten Zeit durchgehend von ausgebildeten Mitarbeitenden unseres Partners Skleo Health begleitet. Diese schulen u.a. zu den Grundlagen der Erkrankungen, zu der Bedienung der Geräte oder zur Durchführung des Screenings“, so Bayer.
Der Anbieter übernimmt zudem die Wartung der Geräte. Am Tablet beantworten Kundinnen und Kunden vor der Untersuchung Fragen zu Vorerkrankungen und geben ihre Daten ein. Das Terminal zeigt den Mitarbeitenden eine Anleitung für den Ablauf der Untersuchung. Die Bezahlung erfolgt nicht an der dm-Kasse, sondern direkt an der Station per Karte oder Paypal über ein Sum-up-Gerät – der Betrag geht unmittelbar an Skleo.
Doppelt geprüft
Die Station umfasst ein Sehtestgerät und ein Augenscreeninggerät, das ein Foto von der Netzhaut macht. Dieses wird digital an Skleo geschickt, wo eine KI prüft, ob Auffälligkeiten vorhanden sind. Zusätzlich werden alle Netzhautaufnahmen einzeln von Augen-Fachärztinnen und -Fachärzten überprüft. „Diese ärztliche Prüfung dient der Absicherung, dass die von der KI erkannten Auffälligkeiten korrekt eingeordnet werden“, erklärt Bayer. Nach dieser Prüfung erhalten Kundinnen und Kunden innerhalb von 24 Stunden per E-Mail eine Handlungsempfehlung durch Skleo Health. Auffällige Testergebnisse werden gezielt weiter abgeklärt.
Blutabnahme durch Fachpersonal
Bei den Blutanalysen läuft die Integration anders: „Die Blutabnahme in unseren dm-Märkten erfolgt durch qualifizierte Fachkräfte, meist Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, unseres Partners Aware“, erläutert Bayer. Sie findet räumlich getrennt von der Verkaufsfläche statt. Die Proben werden am selben Tag über Dienstleister zum Partnerlabor transportiert. Dort analysieren Fachkräfte die Gesundheitsmarker der Blutprobe und legen, basierend auf demografischen Daten, alters- und geschlechtsspezifische Referenzbereiche fest.

Die Kosten für das Augenscreening liegen bei knapp 15 Euro, ein großes Blutbild gibt es ab rund 10 Euro und die Preise für den Online-Hautarztservice des Partners beginnen bei 28 Euro im Basis-Paket
Foto: EHI
Die Ergebnisse werden von Ärztinnen und Ärzten des Partnerlabors nach aktuellen Leitlinien bewertet und freigegeben. Für die Blutanalysen gelten die Qualitätsrichtlinien der Bundesärztekammer (RiliBÄK-Richtlinien). In der Aware-App werden die Ergebnisse strukturiert dargestellt und verständlich aufbereitet. Wenn ein Blutwert auf möglichen Handlungsbedarf hinweist, informiert das Labor den Partner Aware. Die betroffene Person wird dann direkt kontaktiert und zu einem Kontrolltest, idealerweise beim Hausarzt oder bei der Hausärztin, verwiesen.
Hautanalyse mit KI
Die in den dm-Märkten eingesetzten Terminals dienen einer KI-gestützten Hautanalyse, die Hauttyp und Hautzustand ermittelt. „Es handelt sich hierbei nicht um eine medizinische Untersuchung oder Diagnose. Unsere Kundinnen und Kunden werden während des gesamten Prozesses transparent darauf hingewiesen, dass in unseren dm-Märkten keine medizinische Behandlung erfolgt, sondern ausschließlich Empfehlungen zur Hautpflege und zu passenden Produkten gegeben werden“, betont Bayer. Die KI-Hautanalyse von Dermanostic ist für Kundinnen und Kunden kostenfrei. Von diesem Angebot getrennt ist die telemedizinische Behandlung über Dermanostic. Diese wird von Fachärztinnen und Fachärzten für Dermatologie durchgeführt. Die Preise hängen von der Art des Leistungs-Pakets ab.
Auf der Website von dm können Kund:innen prüfen, in welchen dm-Märkten die Gesundheitsdienstleistungen verfügbar sind und welche Preise für die einzelnen Tests gelten. „Die Rückmeldungen zeigen uns, dass die Dienstleistungen als hilfreiche Ergänzungen wahrgenommen werden. Aktuell befinden wir uns in der Pilotierungsphase und möchten daher zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Zahlen nennen“, sagt Sebastian Bayer.