Josephs – die Service-Manufaktur ist eine Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (Fraunhofer IIS) und seiner Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg. Hier, in der Karl-Grillenberg-Straße 3 in Nürnberg können Unternehmen ihre Produkte und Services gemeinsam mit Kunden testen und weiterentwickeln. Auf gut 400 qm werden Besucher an sechs Tagen in der Woche zu üblichen Geschäftszeiten aktiv in die Entwicklung, Einführung und Vermarktung eingebunden. Unternehmen können so das Thema „offene Innovation“ leben und erhalten frühestmöglich Feedback ihrer Kunden zu neuen Lösungsansätzen. Unterstützt werden Sie dabei durch moderne Technologie des Fraunhofer-Instituts.
Das Handgemachte und Prozesshafte soll vom Kunden selbst erlebt werden.
Dr. Frank Danzinger
„Wir nehmen uns Zeit für die Besucher, denn nur ein informierter Gast kann sich im Josephs frei entfalten und hat keine Berührungsängste, seine Ideen offen einzubringen“, sagt Dr. Frank Danzinger, Projektleiter der Service Factory Nürnberg der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS. Stets begrüßen die vier speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen die Besucher und informieren über die aktuelle Themenwelt.
Die Stimme wird zur Vase
Der Raum ist in vier verschiedene Bereiche aufgeteilt: Entdecken, Ausprobieren und Erschaffen ist in der „Werkstatt“ möglich. Raum für Diskussion bietet die „Denkfabrik“, und entspannen und einen Kaffee trinken können die Gäste in der „Genusswelt“, einem Café-Bereich. Für die Verspielten bietet schließlich der „Gadget Shop“ alltägliche Dinge mit neuen Funktionen und außergewöhnlichem Design an.
Die Themenwelt: „Kreativ mit Hand und Fuß“ (Foto: Fraunhofer IIS / Axel Ruder)
Alle drei Monate wechselnde Themenwelten sorgen für Veränderung und Abwechslung. Mode, Sport, Lifestyle, Gesundheit, Spiel oder Technik – die Themenwelten sind vielfältig. So konnten Besucher beispielsweise während der ersten Themenwelt „Kreativ mit Hand und Fuß“ Pumps, Kinderschuhe und Schmuck selbst designen oder neue Möglichkeiten der Fußvermessung mittels eines 3-D-Scanners ausprobieren. In der zweiten Themenwelt „Rund um die Box“ können Besucher zum Beispiel die eigene Stimme mit einem Soundplotter in eine Vase modellieren, die als Druckvorlage für einen 3-D-Druck gespeichert werden kann. Ein anderes Unternehmen wiederum testet „sprechende Produkte“. Sechs Eigenschaften wurden für die Marke Josephs definiert: offen, kreativ, interaktiv, innovativ und kooperativ, eine Kundenansprache mit allen Sinnen. Das spiegelt sich auch im Farb- und Beleuchtungskonzept wider. Es gibt eine blaue, grüne und gelbe Farbwelt. Diese wird insbesondere durch die Beleuchtung geprägt.
Fluides Design
Das Konzept von Josephs ist auf einem „fluiden Corporate Design“ aufgebaut, das in Zusammenarbeit mit der Agentur Phocus Brand Contact entwickelt wurde. Fluides Design bedeutet unter anderem: Anpassung an die jeweilige Umgebung, Flexibilität in der Anwendung, aber dennoch Unverkennbarkeit der Marke für den Besucher.
In der Kundentoilette des Josephs wurde das Thema konsequent „durchgezogen“. (Foto: Geberit)
Der Besucher wird in dem Store von einem Orientierungssystem durch die Bereiche geleitet. Weiße Linien und Beschriftungen auf dem Boden weisen zum Beispiel den Weg zur Werkstatt oder „Denkfabrik“. Die Linien verbinden sowohl die Räume als auch die einzelnen Inseln zum Beispiel in der Werkstatt. Die Decke nimmt diese Formensprache über LED-Linien auf. Das Konzept basiert zudem auf dem Manufaktur- Gedanken. „Das Handgemachte, Individuelle, der Qualitätsanspruch und das Prozesshafte sollen im Josephs als Service-Manufaktur an die Besucher vermittelt und von ihnen selbst erlebt werden“, sagt Dr. Frank Danzinger. Im Innenraum setzen einzelne Elemente wie Werkstatthocker, variable Steckdosen, die von der Decke hängen oder eine große, beschreibbare magnetische Wand in der „Denkfabrik“ Akzente im Manufaktur-Design.
Die unfertig erscheinende Linienführung im Corporate Design steht damit in Verbindung – der Besucher soll erkennen, dass Produkte und Dienstleistungen in Bearbeitung sind und er selbst mitgestalten kann, um sie zu vollenden. Die Möblierung von Werkstatt und „Denkfabrik“ wechselt je Themenwelt oder Veranstaltung. Um das Thema komplett „durchzuziehen“, wurde auch die Kundentoilette im Labor- und Werkstatt-Ambiente gestylt.
Fotos: Fraunhofer IIS / Kurt Fuchs (1), Fraunhofer IIS / Axel Ruder (1), Geberit (1)
Weitere Informationen: www.josephs-service-manufaktur.de
EHI-Innovation Camp: Trend-Scouting in London
Wie kann der Handel Neues finden und das Bestehende weiterentwickeln? Dieser Frage spürten die Arbeitskreise der EHI-Forschungsbereiche Storeplanning & Design und Marketing in London nach. Anlässlich der EHI Retail Design Konferenz 2014 stellten Claudia Horbert, Leiterin Forschungsbereich Ladenplanung + Einrichtung beim EHI Retail Institute, und Dr. Martin Kiel, Geschäftsführer des Instituts für Investigative Ästhetik, Trendtour-Ergebnisse vor.
