Markenwert als Story | stores+shops

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„Casual“-Herrenschuhe: schlichtes Design mit authentischen Materialien (Foto: Ludwig Görtz GmbH)

Markenwert als Story

Die Ludwig Görtz GmbH hat ihr Hamburger Flaggschiff nach längerem Umbau wiedereröffnet. Mit deutlich helleren und größeren Abteilungen präsentiert sich die Filiale am Stammsitz des Unternehmens in einem komplett neuen, zeitgemäßen Outfit.

Die Görtz-Filiale im imposanten Jugendstilhaus in der Hamburger City ist ein Paradebeispiel dafür, wie radikal sich der Zeitgeschmack im Interieurdesign in den letzten drei Dekaden verändert hat. Bei der Eröffnung 1989 dominierten edler Vogelaugenahorn und helle, zu einem horizontalen Streifenbild gefügte Naturholzfurniere die Optik in allen Abteilungen des Schuhhauses. Alles wirkte wie aus einem Guss. Heute, nach dem Umbau, hat jede Abteilung ihr eigenes Gestaltungskonzept. Eine differenzierte Gestaltungssprache mit Materialien und Farben in zeitgemäßer Komposition betont die verschiedenen Sortimentsschwerpunkte auf den vier Verkaufsebenen. Von leuchtend bunt in der Kinderabteilung über skandinavisch-schlicht bis zu den dunkelbraunen Holzdekoren, die den Premiumabteilungen mit den besonders hochwertigen Schuhen vorbehalten sind. Die nach der Auflösung von Lagerflächen jetzt rund 4.000 qm umfassende Verkaufsfläche bietet den Kunden nun eine optisch und thematisch verbesserte Orientierung.

Geradlinig und reduziert gibt sich die Damen „Classic-Fashion“ und Premiumabteilung im ersten Obergeschoss (Foto: Ludwig Görtz GmbH)

Geradlinig und reduziert gibt sich die Damen „Classic-Fashion“ und Premiumabteilung im ersten Obergeschoss (Foto: Ludwig Görtz GmbH)

Mit der Eröffnung des Erdgeschosses wurde Anfang April 2016 der letzte Abschnitt des Umbaus abgeschlossen. Die neue Kids- und Teens-Welt und der Sport-Fashion-Bereich für Damen und Herren präsentieren sich im neu hinzugenommenen Untergeschoss auf größerer Fläche. Thematisch grenzen sich die drei Bereiche und ihre Zielgruppen vor allem durch ihre Farbwelten ab. Die Kinderschuh-Welt ist bunt und auffällig, mit einem integrierten Kinder-Kletterbaum als Highlight. Eher klar und cool geben sich der Teenager- und der anschließende Sportbereich. Das Erdgeschoss ist dem Angebot für Damen gewidmet. Dazu zählen nicht nur Schuhe, sondern auch Accessoires und Taschen. Eine „Labels-to-Watch“ genannte separate Fläche weist mit einer reduzierten und akzentuierten Warenpräsentation den Charakter einer Boutique auf. Der Damen-Premiumbereich wurde in das erste Obergeschoss verlegt. Während die Gestaltungssprache hier eine klare und edel-reduzierte Tonlage hat, wartet das Casual-Segment mit einem natürlich-frischen Design und hellen Holzelementen auf. Großzügige, mit Kissen ausgestattete Sitzgelegenheiten und Sofagarnituren auf Teppichböden vermitteln eine wohnliche Atmosphäre und laden zum Verweilen ein.

Bezug zur Historie

Die Herrenabteilung im zweiten Obergeschoss kennzeichnet ein schlichtes skandinavisch inspiriertes Design. Um den Kunden eine bessere Orientierung zu gewährleisten, wurden die Stilwelten und Marken durch den Einsatz unterschiedlicher Farben und Materialien wie Eiche, Schwarzstahl, Sisal, Leder und Beton stärker voneinander getrennt. Emotional aufgeladen wird die Fläche durch zahlreiche Details wie hölzerne Schusterleisten und Bilderrahmen mit alten Anzeigen und historischen Fotos aus Hamburg. Die Darstellung der Markenwerte mit Fokus auf der Geschichte und Tradition des 1875 gegründeten Unternehmens bildet einen Schwerpunkt des Designkonzepts, das von Schwitzke & Partner in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro der Ludwig Görtz GmbH entwickelt wurde. Das Lichtkonzept stammt von dem Hamburger Retail-Spezialisten Lichtspiel. Nach der Umstellung auf LED konnte der Energieverbrauch für die Beleuchtung nach Angaben des Lichtplanungsbüros um 17 Prozent reduziert werden.

Ein echter Eyecatcher ist das Treppenhaus mit Nischen für Accessoires und verschiedenen integrierten historischen Elementen. Die Metallbauten entlang der Rolltreppen finden sich auf allen Ebenen wieder und sorgen damit für einen optischen Zusammenhalt der gesamten Filiale.

Neben der Modernisierung der sichtbaren Bereiche wurden auch Technik und Abläufe der Filiale optimiert. Im Haus werden im Durchschnitt 90.000 Paar Schuhe bevorratet. Warenförderer transportieren sie in die einzelnen Themenwelten. Durch die nun verkürzten Laufwege bleibt das Verkaufsteam im Kundenkontakt. Auch der Kassenbereich wurde im Zuge des Umbaus deutlich aufgewertet. An allen zehn Kassen können die Kundenreservierungen des seit Februar 2016 implementierten Services „Check & Reserve“ abgewickelt werden. Mit der Vernetzung von stationären Filialen und Onlineshop hat sich Görtz als Omnichannel-Anbieter positioniert.

Der Flagshipstore präsentiert sein neues Bild auch nach außen. Die Schaufenster wurden für die Darstellung von Produktelementen und Markenwelten neu konzipiert. Die historische Fassade des Kontor- und Geschäftshauses wird bei Dunkelheit durch eine aufwändige Illuminierung betont.

Fotos (5): Ludwig Görtz GmbH

Weitere Informationen: www.goertz.de

Ludwig Görtz GmbH

Adresse: Spitaler Straße 11, Hamburg-City
Wiedereröffnung: 08.04.2016
Verkaufsfläche: 4.000 qm auf 4 Ebenen
Mitarbeiter: 250
Anzahl Kassen: 10
Bauherr: Görtz Retail GmbH, Hamburg
Ladenbau: Umdasch Shop Concept (Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss); Körling Interiors (Untergeschoss)
Storedesign: Schwitzke & Partner, Düsseldorf
Ladenbeleuchtung: Lichtspiel, Hamburg
Anzahl Filialen: 160
Anzahl Standorte: 90 Städte in Deutschland und Österreich
Web: www.goertz.de

Hoher Umbau-Aufwand

Für die Ladenplanungsabteilung der Ludwig Görtz GmbH bedeutete der Umbau des Flagshipstores ein Mammut-Projekt. Drei Fragen an Görtz-Chefarchitekt Ulrich Volp.

Herr Volp, wie lief das Umbauprojekt organisatorisch ab?

Gestartet sind wir vor zweieinhalb Jahren, im Januar 2015 begann dann die heiße Phase mit dem Umbau der Verkaufsflächen. Die Umbauarbeiten wurden etagenweise in sechs Bauabschnitten ausgeführt, ohne dass die Filiale auch nur einen Tag schließen musste.

Was war die größte Herausforderung?

Das Bauen im Bestand mit tiefgreifenden Veränderungen am Baukörper. Zum Beispiel wurden die Fenster im ersten und zweiten Obergeschoss zu beiden Straßenseiten hin geöffnet, um mehr Tageslicht in die Anprobebereiche zu lassen. Zudem hatten wir aufgrund der Flächenvergrößerung im Kellergeschoss erhebliche Abbrucharbeiten an massiven, zum Teil statisch tragenden Wänden. Ebenso wie die vertikalen Deckendurchbrüche über fünf Ebenen erforderte dies entsprechende Abfangungen. Im Erdgeschoss wurden die Eingänge vergrößert und die Drehtüren durch größere automatische Türanlagen ersetzt. Aufwändig waren auch die Arbeiten am Bodenbelag. Da die Feinsteinzeugfliesen auf den Marmorboden verlegt wurden, mussten die Fahrsteigen im Haus einige Zentimeter höher gelegt werden.

Wird das Ladenbaukonzept der Hamburger Flagship-Filiale auch auf künftige Neueröffnungen übertragen?

Nein, das Konzept ist genau auf den Standort und den historischen Kontext zugeschnitten und lässt sich nicht auf andere Filialen übertragen.

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