Eine Druckgeschwindigkeit um die 300 mm pro Sekunde gehört inzwischen zum „State of the Art“ für einen Thermodrucker. Damit kann der Kassenzettel endgültig nicht mehr zum zeitlichen Engpass für den Checkout-Prozess werden – auch ein sehr ausführlicher Bonstreifen mit vielen Einzelpositionen steht bereit, schon bevor die Bezahlung am Checkout abgewickelt ist. „Eine weitere Erhöhung der Druckgeschwindigkeit macht somit wenig Sinn“, konstatiert Kai Jungclaus, Head of Peripherals Marketing bei Wincor Nixdorf.  

Der Thermodruckkopf besitzt Hunderte von computergesteuerten Heizelementen, die winzige Hitzepunkte in Bruchteilen von Millisekunden auf ein thermosensitives Papier übertragen. Diese Technik ermöglicht einerseits die hohe Geschwindigkeit, macht andererseits Tinte überflüssig und spart somit Druckkosten. Am Checkout der allermeisten Handelsbetriebe ist die Thermo-Technik inzwischen ohne Alternative. Schon vor zwei Jahren, so die Studie „IT-Investitionen“ des EHI Retail Institute, setzten 80 Prozent der FMCG-Händler und 89 Prozent der SMCG-Händler den Thermodrucker ein. Zwischenzeitlich dürften die Werte weiter gestiegen sein. „Bei Neuinstallationen erreicht der Ein-Station-Thermodruck in Deutschland mittlerweile einen Anteil von über 95 Prozent“, schätzt Michael Rabbe, Manager Systems Devices bei Epson. Zumal der Preis von Thermopapier, auch wenn er immer noch deutlich über dem von Normalpapier liegt, in den letzten zehn Jahren stark gesunken ist. „Thermodruck ist anderen Verfahren bei der Effizienz um ein Vielfaches überlegen“, meint Dennis Veer, Business Development Manager bei Zebra Technologies Europe.

Der Thermodruck erreicht bei Neuinstallationen einen Anteil von über 95 Prozent.

Michael Rabbe

Manager Systems Devices, Epson

Somit spielen die anderen Drucktechnologien nur noch eine Nebenrolle. Der archaische Nadeldruck, bei dem die Tinte eines Farbbandes über Nadeln auf Normalpapier gestanzt wird, ist im Handel lediglich noch in Restbeständen vorhanden. Tintenstrahldrucker, bei denen die Tinte aus einer Patrone auf Normalpapier gedruckt wird, kommen noch zum Einsatz, wenn auf ein besonders brillantes sowie mehrfarbiges Druckergebnis Wert gelegt wird und wenn Schnelligkeit keine entscheidende Rolle spielt. Denn Vierfarb-Tintenstrahler kommen auf eine Druckgeschwindigkeit von höchstens 120 mm pro Sekunde.

Thermodruck als Standard

Mit einer Auflösung um die 200 dpi hat sich zwischenzeitlich auch das Druckbild der Thermodirekt-Technik verbessert. Wenn ein Händler jedoch auf eine gestochen scharfe Wiedergabe in Schwarz und in Graustufen Wert legt, Zusatzfarben einsetzen oder fiskalsichere, also dauerhaft lesbare Bons produzieren will, muss er auf den Thermotransfer-Druck zurückgreifen. Dieser benötigt Papier mit einer speziellen Farbfolien-Beschichtung. Wird ein Heizelement angesteuert und erhitzt, schmilzt in der Folie die Farbschicht und wird auf das Papier übertragen. Die Technik liefert einen exakten Farbaufdruck, eine hervorragende Druckqualität und eine lange Haltbarkeit. Nachteil: Das Spezialpapier ist vergleichsweise teuer und außerdem umweltkritisch – üblicherweise verzichtet der Handel daher auf die Anwendung dieser Technik.  

Bahnbrechende Innovationen sind im Bereich der POS-Drucker nicht zu erwarten. Die Hersteller arbeiten an Detailverbesserungen, insbesondere zur Minimierung der Verbrauchskosten im laufenden Betrieb. Wird zum Beispiel die Textstruktur optimiert und der zu bedruckende Bereich vergrößert (also die oberen, unteren und seitlichen Papierränder verkleinert), kann das Textbild komprimiert und dadurch das Papier früher abgeschnitten werden. Das Modell „TSP100 Eco“ von Star Micronics zum Beispiel kann die Ränder auf 3 mm reduzieren.

Papierverbrauch reduzieren

Weitere Sparmöglichkeit: Insbesondere bei kleinen Einkäufen benötigen die Kunden oftmals keinen Beleg – der Star Micronics-Drucker hat daher eine Funktion, mit der die Bonausgabe auf Knopfdruck storniert werden kann. Diese Art von Bon-Vermeidung würde für viele Händler großes Einsparpotenzial bergen. Beim norddeutschen Drogeriemarkt- Filialisten Budnikowski zum Beispiel fragen die Mitarbeiter den Kunden, ob er einen Bon benötigt. Dieses Vorgehen ist im Handel aber bisher eher der Ausnahmefall.

Eine zumindest auf den ersten Blick kostensparende Technik ist der Beidseiten-Druck. NCR und Toshiba bieten seit rund drei Jahren solche Geräte an. Zweifellos kann damit der Papierverbrauch reduziert werden. Auf der anderen Seite der Bilanz allerdings stehen höhere Anschaffungskosten, weil die Geräte einen zweiten Druckkopf benötigen. Außerdem ist das Papier teurer, da es beidseitig beschichtet sein muss. Ob diese Technik in der Praxis reüssieren kann, muss sich erst noch erweisen. Bislang jedenfalls scheint der Handel eher wenig Interesse zu zeigen: NCR und Toshiba haben zwar mit Sainsbury’s bzw. mit Farmfoods jeweils einen britischen Großkunden gewonnen. In Deutschland aber sind Beidseiten-Drucker bisher nur beim Renovierungs-Discounter Tedox (auf Geräten von Toshiba) im Einsatz.

Stromkosten minimieren

Zweiter relevanter Ansatzpunkt zur Reduzierung laufender Kosten ist der Energie- verbrauch. Die Hersteller versuchen, durch die Steuerung der POS-Drucker über das Kassenterminal und dessen Software eine höhere Energieeffizienz zu erreichen. Bei der neuesten Generation der Drucker bewegt sich die Stromaufnahme (laut Herstellerangaben, siehe Tabelle) im Betriebsmodus bei rund 50 Watt, im besten Fall bei unter 30 Watt. Im Stand-by-Modus erreichen die ersten Geräte einen Stromverbrauch von unter einem Watt – besonders relevant, weil sich die Drucker zwischen 80 und 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Wartestellung befinden.  

Für den Händler ist auch der Energieverbrauch im laufenden Betrieb wichtig. Unter dem Stichwort Green IT sollte er sich vom Hersteller allerdings auch darlegen lassen, wie die gesamte Energie- und Umweltbilanz aussieht. Schließlich werden die Geräte zumeist in Asien produziert und energieaufwendig in alle Welt transportiert.  

Auch weitere Eigenschaften der Geräte kommen den Wünschen des Einzelhandels entgegen. Die Gehäuse sind kompakt und nehmen somit wenig Platz am Checkout weg – als Frontlader-Version kann das Modell „FVP10“ von Star Micronics zum Beispiel auch unter dem Kassentisch eingebaut werden. Andere Hersteller wie etwa Citizen haben ebenfalls Frontlader-Systeme im Programm. Dem Materialverschleiß begegnen die Hersteller durch die Verwendung besonders widerstandsfähiger Kunststoffe, unter besonderer Berücksichtigung von Schwachstellen wie der Klappe für den Bonrollen-Tausch. „Die Langlebigkeit der Systeme ist ein entscheidendes Investitionskriterium, daher legen wir darauf besonderen Wert“, so Michael Rabbe von Epson.  

Hinzu kommt die Verfügbarkeit. „Einfachere Bedienung, einfacherer Service, einfachere Reparatur stehen ganz oben auf unserer Prioritätenliste“, sagt Jörk Schüßler, POS Product and Marketing Manager bei Citizen. Die neueste Generation der Citizen-Printer hat LCD-Displays, die Fehlermeldungen anzeigen und damit erste Hinweise zur Fehlerbehebung geben. Außerdem sind die Geräte so konzipiert, dass kleinere Reparaturen oder der Austausch des Cutters von geschickten Kassenmitarbeitern selbst vorgenommen werden können.  

Und schließlich ein letzter wichtiger Punkt: Die Ansteuerbarkeit der Drucker über (Powered) USB und sowie über W-LAN und Ethernet erleichtern die Integration in bestehende IT-Umfelder und bietet Investitionssicherheit, wenn sich diese Umfelder später ändern. Hier haben die Hersteller in den letzten Jahren sinnvoll nachgerüstet. „Schnittstellen inklusive der entsprechenden Treiber werden stets erweitert und verbessert“, erklärt Franz Nordhoff, Produktmanager bei Partner Tech Europe.

Der Bon als Werbeträger

Als Multifunktionsgeräte können die Bondrucker üblicherweise Barcodes und Coupons drucken. Das reicht zumeist für den Checkout. Sind Ausdrucke wie Garantiebelege, Tax free-Belege, Gutscheine oder spezielle Rechnungen (zum Beispiel für gewerbliche Kunden) erforderlich, wird dies zunehmend nicht mehr an der Kasse, sondern an einem Servicepunkt erledigt, an dem konventionelle Office-Drucker zur Verfügung stehen. Beispielsweise bevorzugen Elektronik- Märkte oder Baumärkte wie etwa Obi eine solche Vorgehensweise, um den Durchlauf an den Kassen nicht unnötig aufzuhalten. Mit der Idee, den Bon zum Werbeträger zu machen, dringen die Hersteller dagegen kaum zum Handel durch. Dabei haben sie sich viel Mühe gegeben, um Softwarelösungen etwa für die Erstellung von Grafiken zu entwickeln. Außerdem wurden die Speicher der Geräte erweitert, sodass grafische Elemente direkt hochgeladen werden können. „Der Bon als Marketing-Instrument ist in Deutschland weitgehend irrelevant“, beobachtet Kai Jungclaus von Wincor Nixdorf.

Foto: Acardo

Bondrucker

Alle Aussteller in Halle 6:

Citizen: Stand B59

Epson: Stand G48

NCR: Stand B75

Partner Tech: Stand E40

Star Micronics: Stand G44

Toshiba: Stand A79

Wincor Nixdorf: Stand A76

Zebra: bei IBM, Stand A45 und bei Motorola, Stand A61   

Zwei Kassen, eine Kassiererin

Automatic Scanning mit zwei Kassenlinien

Ende Januar fand die diesjährige Wincor World statt, auf der Wincor Nixdorf und 40 Partnerunternehmen neue Lösungen für Kassen und Bargeldmanagement vorstellten. Optimierte Self-Checkout-Technologien waren ein viel beachteter Anziehungspunkt. 

Bei der von Wincor Nixdorf vorgestellten Checkout-Lösung werden alle Produkte vom Kunden auf das Band gelegt und automatisch gescannt. Dabei laufen die Artikel durch einen sich wie ein Tunnel über das Band wölbenden Bogen aus zwei großen Scannern. Für zwei dieser automatischen Kassenlinien ist laut Wincor Nixdorf nur noch eine Servicekraft nötig. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit gibt das Unternehmen mit circa 60 Artikeln pro Minute an. Bei dieser Checkout-Technik geht es vor allem um schnelle Artikelerfassung, sie richtet sich daher explizit auch an Discounter. Der Bezahlprozess kann bei dieser Lösung in das System integriert oder separat über ein Bezahlterminal abgewickelt werden. Die Scan-Rate liegt laut Hersteller bei 98 Prozent.

Auch zum Thema Selfcheckouts präsentierte die Wincor World ihren rund 7.000 Besuchern Neuigkeiten. Mit der „Towerline 50“ stellte das Paderborner Unternehmen eine neue Produktfamilie vor, die sich durch eine geringe Stellfläche auszeichnet; bis zu vier Checkouts passen auf einen Quadratmeter. Ferner fallen die neuen Selbstbedienungskassen durch besonderen Designanspruch auf, sie wurden insbesondere auch für die Kosmetik- und die Modebranche konzipiert – und gerade in Verbindung mit der kompakten Bauweise auch für Convenience-Stores. Die bewährte Selfcheckout-Familie „Towerline 150“ wurde um eine Variante erweitert, die eine Stand-alone-Lösung für Bargeldrecycling beinhaltet. Ein wichtiger Ausstellungsbereich waren natürlichen Technologien für das Bargeldmanagement. Das Kernthema ist die branchenübergreifende Vernetzung der Bargeldkreisläufe. An der Kasse im Handel automatisch befüllte „intelligente“ Geldkassetten werden vom Werttransport-
unternehmen zu einer Bank gebracht und dort zur Befüllung von Geldautomaten genutzt. Dazwischen gibt es keinen manuellen Kontakt mehr mit dem Geld.

Foto: Wincor Nixdorf