Digitale Einkaufswagen: Scannen und Bezahlen am Smart Cart | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Smarte Einkaufswagen ermöglichen mobiles Scannen während der Shopping-Tour und bieten darüber hinaus weitere Features wie die Bezahlung direkt am Touch-Display oder mit dem Smartphone
Foto: Wanzl

Digitale Einkaufswagen: Scannen und Bezahlen am Smart Cart

Mehr Kundenkomfort auf der Shopping-Tour und für die Händler ein zusätzlicher Touchpoint mit der Kundschaft – auf diese Formel lässt sich der Nutzen von smarten Einkaufswagen bringen. Der Anbietermarkt hält mittlerweile modulare Lösungen parat, die individuell nach Geschäftsgröße und Zielsetzung zusammengestellt werden können.

„Smart Shopper“ von KBST/Expresso mit 10.1 Zoll Display und integrierten Wägezellen

„Smart Shopper“ von KBST/Expresso mit 10.1 Zoll Display und integrierten Wägezellen
Foto: KBST

Sie fallen auf, wenn sie durch den Supermarkt rollen: Einkaufswagenmit großen Touch-Bildschirmen und Barcode-Scannern ermöglichen Kund:innen das mobile Scannen während des Einkaufs. Im Vergleich zum mobilen Self-Scanning mit Handheld oder Smartphone erlauben die großen Touch-Bildschirme nicht nur die komfortable Darstellung von Produktname und Preis, sondern auch die Anzeige der per Händler-App zuhause erstellten Einkaufsliste. Die Einblendung von Werbebotschaften, passend zur Position des Einkaufswagens im Markt, eine Produktsuche und Indoor-Navigation sind je nach Modelltyp weitere Features. Richtig smart werden die intelligenten Einkaufswagen durch die integrierten Sicherheitstechnologien wie Wiegesensorik und Kameras zur Diebstahlprävention.

Anbietermarkt

In Deutschland gibt es aktuell zwei Rollouts von intelligenten Einkaufswagen: Zum einen den „Smart Shopper“, eine Gemeinschaftsentwicklung von Technologie Start-up KBST aus Kassel und Expresso Deutschland, Anbieter von Transportgeräten, zum anderen den „Easy Shopper“, ein Produkt des Münchner Software- Spezialisten Pentland Firth. Knapp 11.000 Exemplare beider Typen rollen aktuell in deutschen Supermärkten, bislang ausschließlich bei Händlern, die dem Edeka-Verbund angeschlossen sind. KBST und Expresso bieten neben ihrem gemeinsam entwickelten Modell „Smart Shopper“ mittlerweile auch Eigenentwicklungen digitaler Einkaufswagen an, mit denen sie den Absatzmarkt auch jenseits der Edeka-Welt erobern wollen. Weitere Anbieter stehen in den Startlöchern: Wanzl, Geck und Instacart verweisen auf Testinstallationen von Smart Trolleys im Lebensmitteldiscountbereich. Hanshow, Shopic und Shopreme bieten mobile Touch-Displaysan, die vor der Shoppingrunde auf den Einkaufswagengriff aufgesteckt werden. Auch diese speziellen Lösungen sind bereits im Pilotstadium.

„Smart Shopper“ von KBST/Expresso mit 10.1 Zoll Display und integrierten Wägezellen

„Smart Shopper“ von KBST/Expresso mit 10.1 Zoll Display und integrierten Wägezellen
Foto: Pentland Firth

Expresso, Geck, KBST und Pentland Firth setzen bei ihren Modellen auf Modularität: Marktbetreiber können zwischen Komplettsystemen mit Sensorik und Kamera, Versionen ohne Sicherheitstechnik und „Retro-fit“-Nachrüstsätzen wählen.

All-In-One-Systeme besitzen eine fest installierte Display-und Kameraeinheit. „Easy Shopper“ von Pentland Firth, „Ultimative Shopper Plus” von Geck und „Smart Shopper” von KBST/Expresso sind ebenso wie die KBST- und Expresso-Eigenmarken „Scan Cart“ und „Smart Shopper EO Complete“ Komplettsysteme, die über eine Wiegefunktion und (je nach Modell) KI-Kameras zur Diebstahlprävention verfügen. Wägezellen im Corpus des Einkaufswagens kontrollieren permanent während des Einkaufs den Inhalt des Drahtkorbes, indem sie die Wiegedaten mit den in den Artikelstammdaten hinterlegten Gewichtswerten abgleichen. Bei Abweichungen weist ein Warnsignal auf den Fehler hin und fordert zur Korrektur auf.

Die im Display integrierte Kamera ermöglicht als zusätzliches Sicherheits-Feature eine Artikelerkennung per KI und Computer Vision. Bei festgestellten Differenzen, z. B. Ablage des Artikels ohne vorherigen Scan, wird ein kurzes Video aufgezeichnet und dem Kunden oder der Kundin auf dem Display eingespielt. Er oder sie hat dann die Option, den Fehler zu korrigieren, andernfalls wird die Person am Checkout nachkontrolliert. Kann die KI-Kamera die aufwendige Wägetechnologie ersetzen? Max Aschoff, Mitbegründer und Geschäftsführer von KBST, ist der Meinung, dass die Kamera alleine die Diebstahlprävention nicht leisten kann: „Eine wirksame Kontrolle geht stets nur im Zusammenspiel von Kamera und Waage.“ Bei KBST/Expresso machen die Komplettsysteme rund 70 Prozent der im Markt befindlichen „Smart Shopper“ aus, bei Pentland Firth kommt der „Easy Shopper Premium“ mit Wiegesensorik und zwei verbauten Kameras auf 80 Prozent Anteil.

„Light“ und Retro-Fit

Vom „Easy Shopper” gibt es zwei „Light“-Varianten, die optisch herkömmlichen Einkaufswagen ähneln – wahlweise mit Wägezellen oder mit Kamera als Add-On-Modul. Auch andere Hersteller bieten abgespeckte Varianten ihrer Komplettsysteme an. Mit Nachrüstsätzen, bestehend aus Barcode-Scannern und Displayeinheit, lassen sich herkömmliche Einkaufswagen nachträglich„smartifizieren“. KBST weist darauf hin, dass die nachrüstbaren Scan- und Displayeinheiten später um die Wägezellen erweitert werden können. Händler könnten also mit der deutlich kostengünstigeren Smart Cart-Lösung starten und bei Bedarf upgraden. Auch Pentland Firth bietet Wägesensorik als Nachrüstsatz an.

Clip-On-Systeme

Shopreme hat gerade eine mobile Self-Scanning-Lösung in einem Markt der Famila Nordost pilotiert – ein Clip-on-System, das wie ein Handscanner vor dem Einkauf aus einer Ladestation entnommen und in einer speziell entwickelten Halterung am Einkaufswagengriff befestigt wird. Der „Snap Cart“ soll als kosteneffiziente Nachrüstlösungden High-Tech-Shopping-Carts Konkurrenz machen, heißt es bei Shopreme. Beim Clip-on-System des israelischen Anbieters Shopic erkennt eine integrierte KI-Kamera mittels Computer Vision Artikel, die in den Einkaufswagenkorb abgelegt werden, ohne dass ein manuelles Scannen des Barcodes erforderlich ist. Die IT-Lösung ist in einem französischen Intermarché SB-Warenhaus seit 2024 im Praxistest. Woolworths in Australien sammelt Praxiserfahrungen mit einem intelligenten Einkaufswagen, der in Zusammenarbeit mit dem chinesischen IT-Spezialisten Hanshow entwickelt wurde. Das mobile Tablet ist mit zwei Sensorkameras ausgestattet, die zur Überwachung und zum Scannen der von den Kund:innen ausgewählten Artikel in Echtzeit verwendet werden.

Der „Ultimative Shopper Plus“ von Geck ermöglicht Echtzeitlokalisierung im Markt

Der „Ultimative Shopper Plus“ von Geck ermöglicht Echtzeitlokalisierung im Markt
Foto: Geck

Retail Media

Smarte Einkaufswagen sind eine ideale Systemplattform für den Einsatz intelligenter Retail Media-Technologien. Über Funkverbindungen der Display- und Scan-Systeme mit Deckensensoren lassen sich die Smart Trolleys im Markt verorten. Händler können standort- und einkaufslistenbasierte Kaufempfehlungen in Echtzeit auf das Display oder über Digital Signage ausspielen. Der„Ultimate Shopper“ von Geck z. B. basiert auf einem Sender-Empfänger-Modell, das eine kontinuierliche Echtzeitlokalisierungdes Shoppers unter Verwendung vonInfrarotlichtermöglicht. Eine im Display integrierte Indoor-Navigation ermittelt basierend auf der digital erstellten Einkaufsliste die optimale Wegeführung durch den Markt und zeigt rabattierte Angebote in der Nähe des Einkaufswagens an. Die Smart Carts von Expresso sind optional mit integrierten Retail-Media-Applikationen des Big Data Spezialisten Cyreen erhältlich. Die Technologie ermöglicht das Erfassen, Messen und Auswerten des Konsumverhaltens. Bei der KI-Lösung des Start-ups Catch reicht eine handschriftlich erstellte Einkaufsliste für die Berechnung der Wegeführung und Retail Media aus.

 

Eine wirksame Kontrolle geht stets nur im Zusammenspiel von Kamera und Waage.

Max Aschoff

Geschäftsführer, KBST GmbH

Payment

Beim Bezahlen klinken sich die Einkaufswagen – vereinfacht ausgedrückt – in die Kassensysteme ein. Der Kunde oder die Kundin drückt den Bezahl-Button auf dem Display und wählt die Bezahloption aus. Der Checkout erfolgt an bedienten Kassen oder am Self-Checkout. Oft gibt es noch speziell eingerichtete Bezahlstationen, die über eine Überholspur direkt mit dem Smart Cart angefahren werden können.

Der „Snap Cart“ wird wie ein Handscanner vor der Shopping-Tour auf eine Halterung am Einkaufswagen aufgesteckt

Der „Snap Cart“ wird wie ein Handscanner vor der Shopping-Tour auf eine Halterung am Einkaufswagen aufgesteckt
Foto: Shopreme

Bei Nutzung der händlereigenen Scan & Go-App kann auch direkt in der App bezahlt werden, ohne dass dafür eine physische Karte angesteuert werden muss. Auch das anonyme Bezahlen per Karte direkt am Display ist über eine USB-Schnittstelle technisch bereits möglich, aufgrund noch ausstehender Zertifizierungen aber noch nicht in der Anwendung (Stand Februar 2025).

Parken und Aufladen

Das Laden einzelner Smart Carts über Kabelverbindung verschwindet mehr und mehr. Stattdessen werden mobile Ladeschienen eingesetzt, die das gleichzeitige Aufladen von etwa 15 bis 20 Einkaufswagen in Reihe ermöglichen. Die Ladedauer (leer bis voll) liegt bei sechs Stunden, mit voller Ladung sind die Wagen je nach Modell 34 Stunden einsetzbar. Für den Außenbereich sind komplette Einkaufswagenhäuser mit Rolltoren erhältlich.

Parkbox im Markt oder auf dem Kundenparkplatz? Für beide Standorte gibt es Pro- und Contra-Argumente. Wenn die Parkbox im Markt ist, bleiben die Smart Carts unter Kontrolle und sind vor Vandalismus weitgehend geschützt.

Das Clip-on-System von Shopic ist mit einer integrierten KI-Kamera ausgestattet

Das Clip-on-System von Shopic ist mit einer integrierten KI-Kamera ausgestattet
Foto: Shopic

Ein GPS-Modul löst Alarm aus, sobald der Wagen den Markt verlässt. Stehen wie bei größeren Supermärkten üblich Abstellboxen für Einkaufswagen auf Außenflächen bereit, sollten auch Smart Carts dort geparkt werden, rät KBST. Wer einmal einen normalen Einkaufswagen draußen aus der Parkbox entnommen hat, wird in der Eingangszone des Marktes wahrscheinlich nicht noch einmal auf einen digitalen Wagen wechseln wollen.

Kosten und Preise

All-in-one-Modelle mit Touchscreen, Scanner, Wägetechnik und Kamera starten bei ca. 2.500 Euro. Nachrüstsätze ohne Gewichtssensoren und Kamera kosten ab etwa 1.500 Euro aufwärts. Die Preise hängen auch davon ab, ob die Wartungskosten im Kaufpreis enthalten sind oder separat anfallen. Hinzu kommt der Investitionsaufwand für Ladestationen. Expresso stellt eine schnelle Amortisation in Aussicht: Eine Refinanzierung sei oft innerhalb eines Jahres möglich.

Produkt-News