Der Fokus verschiebt sich zunehmend vom Produkt allein hin zu einem ganzheitlichen Kauferlebnis. Kund:innen suchen Marken, die Emotionen wecken und relevante Mehrwerte bieten, von personalisierten Produktwelten bis zu Services nach dem Kauf. Unternehmen müssen Inhalte situationsgerecht ausspielen. Wo Produktdaten, visuelle Assets und Rezensionen zusammengeführt werden, entstehen Momente, die über die gesamte Customer Journey hinweg wirken.
Agentic Commerce verändert Kaufprozesse
Mit agentenbasierten KI-Systemen entsteht eine neue Form des Einkaufens. Digitale Assistenten suchen, vergleichen und bestellen Produkte, oft ohne menschliche Interaktion. Damit wird die Qualität der Produktinformationen zur Eintrittsvoraussetzung. Nur strukturierte und vertrauenswürdige Daten gelangen in die Auswahl der KI-Agenten. Datenqualität und Interoperabilität entwickeln sich zu strategischen Faktoren. Ein Haushaltsgerätehersteller bereitet seine Daten so auf, dass KI-Anfragen wie „energieeffizienter Kühlschrank mit No-Frost“ automatisch passende Modelle ausspielen inklusive Energieklasse, Abmessungen oder Lieferzeit. Die Informationen liegen maschinenlesbar vor und machen Produkte auffindbar, bevor Kund:innen aktiv suchen.
Kund:innen bewegen sich selbstverständlich zwischen digitalen und physischen Touchpoints. Ob Click & Collect, Return-to-Store oder QR-Codes im Regal: entscheidend ist die Synchronität dahinter. Nur wenn Bestände, Preise und Produktinformationen kanalübergreifend abgestimmt sind, entsteht das Einkaufserlebnis, das Verbraucher:innen erwarten. Auch Social Commerce gewinnt an Relevanz. Live-Shopping und Creator-Inhalte funktionieren nur dann effizient, wenn Stories und Produktdaten übereinstimmen und der Kaufprozess reibungslos anschließt.
2D-Codes schaffen kanalübergreifenden Mehrwert
Als Nachfolger des Barcodes liefern 2D-Codes situationsabhängig die jeweils relevanten Informationen. Händler lesen Preise ein, Logistikpartner erhalten Chargendaten, Verbraucher:innen können detaillierte Produktinformationen abrufen. Die Qualität des Codes steht und fällt mit der Datenbasis. Ein Lebensmittelhersteller kann damit auf nur einem Code unterschiedliche Informationsbedürfnisse bedienen. Kund:innen achten verstärkt auf Herkunft, Materialien und Emissionen. Transparente Nachhaltigkeitsinformationen werden zum Standard und beeinflussen Kaufentscheidungen. Gleichzeitig steigt der Anspruch an Liefergeschwindigkeit. Same-Day- oder Express-Modelle setzen Logistik und Bestandsmanagement unter Druck. Händler können diese Versprechen nur einhalten, wenn Daten in Echtzeit konsistent vorliegen. Ob Elektronikhandel oder Drogeriemarkt: nur mit synchronisierten Informationen zu Bestand, Verfügbarkeit und Lieferzeit lassen sich schnelle Lieferoptionen umsetzen, ohne Kund:innen später mit Stornierungen zu enttäuschen.
Daten als Grundlage für Einkaufserlebnisse
E-Commerce wird zunehmend datengetrieben, nicht allein aus Effizienzgründen, sondern um Kundenzentrierung überhaupt möglich zu machen. Erfolgreich sind jene Händler und Markenhersteller, die Produktkommunikation als strategische Infrastruktur verstehen. Konsistente, vertrauenswürdige Daten sorgen dafür, dass Menschen und KI-Systeme Produkte finden, verstehen und bevorzugen.
Gastautor Dr.-Ing. Martin Gliesche ist Experte für digitale Produktkommunikation bei Syndigo

