Logistikprozesse eigenverantwortlich zu bewältigen, ist für Online-Retailer oft eine Herausforderung – nicht nur in Bezug auf personelle und zeitliche Ressourcen, sondern auch im Hinblick auf den finanziellen Aufwand. Fixkosten durch das Anmieten von Lagerhallen lassen sich etwa Zeiten niedriger Nachfrage nicht kurzfristig abbauen. Dazu kommen die derzeit hohen Energiepreise.
Aufträge flexibel abwickeln

Logistikprozesse auszulagern, kann Retailer dabei unterstützen, Kosten zu sparen.
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Das Outsourcing von Logistikprozessen an einen Dienstleister bietet Einsparpotenzial. Fulfillment-Anbieter übernehmen die Bestandsverwaltung, Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und den Versand der Ware. Bewahren Händler ihre Produkte in Lagern eines solchen Dienstleisters auf, zahlen sie bedarfsbezogen nur für den tatsächlich benötigten Lagerplatz. Sie haben die Möglichkeit, flexibel zu skalieren und die Fläche bei steigenden Bestellungen zu erweitern. Eine niedrige Fehlerquote beim Verpacken und ein pünktlicher Versand sind Faktoren für Kundenzufriedenheit.
Bestell-Peaks
Auch können variable Kosten reduziert werden, zum Beispiel für den Warenversand. Während kleinere Retailer in der Regel mit Kurierdiensten Tagespreise für Lieferungen aushandeln müssen, verfügen Fulfillment-Dienstleister über feste Vereinbarungen mit den Zustellern, die häufig günstigere Konditionen und mehr Kostenplanbarkeit bieten. Doch nicht nur Kosteneffizienz gilt als Wettbewerbsfaktor.
Eine weitere Herausforderung sind zunehmend volatile Märkte und variable Konsumentenwünsche, die beispielsweise durch Postings in sozialen Netzwerken wie Tiktok oder Instagram ad hoc an die Händler herangetragen werden: Produktbewertungen oder -empfehlungen mit jeweils mehreren Mrd. Aufrufen können hier eine plötzlich steigende Nachfrage nach bestimmten Produkten zur Folge haben. Onlinehändler sind in solchen Fällen auf schnell skalierbare Lager- und Logistikressourcen angewiesen, um Umsatzpotenziale ausnutzen zu können und eventuelle Reputationsverluste durch Lieferschwierigkeiten zu vermeiden.
Länderspezifika
Auch bei der Erschließung neuer Märkte können global tätige Fulfillment-Anbieter helfen, indem sie ihre Kenntnisse der lokalen oder regionalen Gegebenheiten für den Auftraggeber nutzen. Durch die Präsenz des Dienstleisters in den jeweiligen Ländern können Händler ihre Produkte den Endverbraucher:innen schneller verfügbar machen, was Versandkosten reduziert und Lieferzeiten verkürzt. Ebenso können Fulfillment-Firmen länderspezifische oder globale Online-Marktplätze anbinden, wie zum Beispiel Cdiscount in Frankreich oder Subito in Italien.
Andrej Kotliar ist Sales Manager DACH bei der Huboo E-Commerce Technologies GmbH.