Offline pusht online: „Seit der Store-Eröffnung in München haben wir online deutlich mehr verkauft“, erklärte Arnd von Wedemeyer von der notebooksbilliger.de AG auf dem EHI-Kongress. Der ursprüngliche Pure Player plant daher, weitere 6 bis 7 stationäre Läden in Deutschland zu eröffnen und will mit dieser Strategie vor allem Neukunden generieren, die online nicht erreicht werden. Der österreichische Computer-Händler und Hersteller DiTech hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Nach der Eröffnung eines neuen Fachmarkts in Salzburg habe sich der Umsatz binnen eines Jahres verdoppelt, berichtete DiTech-Geschäftsführer Damian Izdebski.
Das zur Otto Group gehörende Unternehmen Sport Scheck versteht es ebenfalls, das stationäre Geschäft mit dem Internet zu verzahnen. Als Bindeglied zwischen den derzeit 16 Filialen und dem nach wie vor wichtigen Kataloggeschäft würden Smartphones und Tablet-PC immer wichtiger, betonte Guido Jänisch in seinem Vortrag. Der Geschäftsführer von Sport Scheck stellte das Projekt „STORM“ vor, das eine optimale Ausrichtung der IT-Systeme auf die Multichannel-Prozesse zum Ziel hat. Das integrierte BI-, CRM- und ERP-System bedeute einen weitreichenden Eingriff in die Unternehmensorganisation von Sport Scheck mit einem Wechsel von der Linien- zur Prozessorganisation, erläuterte Jänisch.
Während im Elektronik- und Sportfachhandel immer mehr Unternehmen auf eine Multichannel-Strategie setzen, wird der Online-Kanal für den Lebensmitteleinzelhandel vorerst wohl eine Nische bleiben. Karsten Schaal, Gründer und Geschäftsführer von food.de, sieht mittelfristig einen Marktanteil von 2 bis 4 Prozent in Deutschland als realistisch an. Vor allem in strukturschwachen Regionen sei eine Belieferung durch Online-Spezialisten derzeit nicht rentabel.
Fazit der Veranstaltung: Mehr und mehr Online-Händler sehen den stationären Laden als wichtigen Kontaktpunkt für den vernetzten Kunden – der Store als multisensorisches Erlebnis-Shopping. Gleichwohl wird für Händler, die aus dem Online-Lager kommen, das Internet die „Mutter aller Kanäle“ bleiben, wie es Guido Jänisch ausdrückte.
Weitere Informationen: www.multichannel-kongress.com