US-Unternehmen wie Google Pay, Paypal, Venmo oder Zelle können es schon lange – jetzt steigt auch Wero ein: Der mobile Bezahldienst der europäischen Kreditwirtschaft bietet in Deutschland, Belgien und Frankreich seit 2024 sogenannte Person-to-Person-Zahlungen (P2P), also mobile Zahlungen von Konto zu Konto an. Bislang wendet sich der Dienst vor allem an Privatpersonen. Ab 2026 soll es mit der Funktion Person-to-Professional (P2Pro) auch für Kleinunternehmer oder mobile Händler in Deutschland möglich sein, mobile Wero-Zahlungen über einen QR-Code direkt auf ihrem Smartphone anzunehmen.

Der europäische Bezahldienst Wero bietet mobile Zahlungen per Smartphone von Konto zu Konto an. Ab 2026 können auch Unternehmen diesen Bezahldienst annehmen
Foto: EPI – European Payment Initiative
Gerade für kleinere oder mobile Unternehmen sei der neue Dienst eine attraktive Alternative, weil sie das Geld sofort auf ihr Konto erhielten und den Eingang gut nachverfolgen könnten, heißt es von der European Payment Initiative EPI, die hinter Wero steht. Inwieweit sich Wero als europäische Alternative gegen die etablierte Payment-Konkurrenz aus den USA durchsetzen kann, ist noch offen. In Belgien, wo die neue Bezahlfunktion Kund:innen der teilnehmenden Banken seit Ende letzten Jahres zur Verfügung steht, werde die Funktion in kleineren Geschäften und auf Märkten laut EPI bereits rege genutzt.
Anbietermarkt wächst
Wer per Smartphone kassieren möchte, muss nicht auf Wero warten. Auf Messen wie der EuroCIS präsentieren zahlreiche Payment-Spezialisten inzwischen digitale Alternativen zu den klassischen POS-Terminals. Zu den Pionieren zählte das schwedische Fintech „iZettle“, das bereits 2014 auf der Messe erstmals einen mobilen Kartenleser vorstellte, der in Kombination mit einem iPhone mobile Kartenzahlungen ermöglichte. Inzwischen gehört das Unternehmen zu Paypal und bietet mobiles Kassieren in Verbindung mit einem Paypal-Geschäftskonto sowohl für Apple- als auch für Android-Smartphones an.
Wettbewerber wie Sumup, 2012 in London gegründet,oder „myPOS“ haben ähnliche Geräte im Portfolio. Die mobilen Kartenleser verbinden sich per Bluetooth mit demHändler-Smartphone und kosten einmalig rund 30 Euro. Sumup oder „myPOS“ haben zudem eigene POS-Apps entwickelt, die vollständig ohne zusätzlichen Kartenleser auskommen. Pro Transaktion fallen allerdings in jedem Fall Gebühren bis zu 2,75 Prozent vom Kaufbetrag an. Zudem sind die Lösungen der Fintechs nicht mit Kassensystemen anderer Hersteller kompatibel, sondern an die eigene kostenpflichtige Kassensoftware gebunden.
Tap to Pay
Ähnlich wie Sumup oder „myPOS“ haben inzwischen auch viele etablierte Zahlungsdienstleister Apps für mobiles Kassieren entwickelt, darunter zum Beispiel CCV, Nexi, Payone oder Verifone. Mit der Akzeptanz-App „Sparkasse POS“ bieten auch die Sparkassen über ihren Vertragspartner Payone seit 2021 eine Lösung für die Annahme von Zahlungen per Smartphone. Seit September 2024 ist die App auch für iPhones verfügbar. Nach eigenen Angaben bieten die Sparkassen damit die erste mobile Akzeptanzlösung, mit der deutsche Händler auf ihrem iPhone auch Zahlungen per Girocard annehmen können.
Anders als der Name vermuten lässt, funktioniert die Sparkassen-App mit jedem deutschen Geschäftskonto. Neben kontaktlosen Kartenzahlungen per NFC, also „Tap to Pay“, unterstützt sie auch optische Bezahlverfahren mittels QR-Codes oder Barcodes und kann somit beispielsweise für Alipay+ oder Bluecode genutzt werden. 2025 soll zudem das QR-Code basierte Bonusprogramm Payback in die Sparkassen-Girocard integriert werden.

Ob in der Gastronomie oder im Handel: Mobiles Bezahlen „Person-to-Person“ ist auch im Business-Umfeld bereits möglich
Foto: Unzer
Mit einem Umsatzanteil von gut 42 Prozent ist die kostengünstige und weit verbreitete Girocard nach wie vor mit deutlichem Vorsprung die wichtigste Zahlkarte im deutschen Einzelhandel. Internationale Lösungen wie Zettle, Sumup oder „myPOS“ unterstützen bislang nur Debitkarten von Visa oder Mastercard. Ihre Girocard können Kunden dort nur einsetzen, wenn sie über eine Co-Badge-Funktion wie V-Pay oder Maestro verfügt. Händler zahlen in diesem Fall die entsprechend höheren Gebühren.
Mobile POS-Terminals
Wer die hohen Gebühren nicht in Kauf nehmen und seinen Kunden auf jeden Fall Girocard-Zahlungen anbieten will, kann alternativ auf die jüngste Generation klassischer POS-Terminals setzen. Ausgestattet mit Android-Betriebssystem und farbigem Touchscreen sind diese robusten Geräte ähnlich komfortabel zu bedienen wie Smartphones und bieten teilweise bereits integrierte Bon-Drucker. Zusätzliche Funktionen können jederzeit per App nachgerüstet werden. Über eine SIM-Karte oder im WiFi ist der mobile Einsatz möglich.
Der Paymentdienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken bietet mit VR Pay Me ebenfalls eine girocardfähige Smartphone-App, bislang benötigen Händler allerdings ähnlich wie bei Sumup oder „myPos“ zusätzlich noch ein einfaches, mobiles Lesegerät. Auf der EuroCIS 2025 konnten sich Einzelhändler auch über Wero informieren. Ende 2024 hat VR Payment im Onlineshop des 1. FC Kaiserslautern die erste E-Commerce-Zahlung durchgeführt. Die flächendeckende Markteinführung als Bezahlverfahren in Onlineshops soll schrittweise ab Mitte 2025 erfolgen.