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Wero kann die Chance bieten, Zahlung, Kundenbindung und digitale Dienste stärker miteinander zu verknüpfen
Foto: @rawpixel

Wero als europäisches Bezahlmodell im Handel

Wenn Europa sich im Zahlungsverkehr unabhängiger von US-Diensten, proprietären Systemen und Datenabflüssen in Drittstaaten machen will, kann Wero eine Alternative darstellen – als eine auf europäischen Werten basierende Lösung für Sofortzahlungen. Welche Chancen und Herausforderungen hält die Bezahlmethode für den Handel bereit?

Apple Pay, Google Pay oder PayPal – im europäischen Zahlungsverkehr dominieren nach wie vor nicht-europäische Anbieter. Mit der Einführung von Wero, einem gemeinsamen Projekt europäischer Banken unter dem Dach der European Payments Initiative (EPI), will die Branche ein Gegengewicht schaffen. Seit Sommer 2024 ist Wero in Deutschland, Frankreich und Belgien verfügbar, wobei der Fokus auf Peer-to-Peer-Zahlungen liegt. Ab 2026 soll das System auch im stationären und digitalen Handel Fuß fassen mit dem Ziel, eine vollständig europäische Lösung zu schaffen, die auf Instant Payments basiert, keine Zwischeninstanzen benötigt und die Datenschutz- und Compliance-Anforderungen der EU erfüllt. Aus Sicht des Handels kann dies nicht nur mehr Kontrolle, sondern auch Effizienzgewinne bedeuten: Rückbuchungen könnten reduziert, Transaktionen schneller abgewickelt und Zusatzdienste wie Loyalty-Programme integriert werden.

Usability entscheidet

Wero muss sich im Alltag bewähren, denn Konsumentinnen erwarten Einfachheit im Online-Checkout sowie am physischen Point of Sale. Die Integration in bestehende Händler- und Bankeninfrastrukturen ist daher ein zentraler Erfolgsfaktor. Wero soll Offenheit und Interoperabilität gewährleisten, indem Zahlungen über die bestehende Banking-App der Kund:innen ausgelöst werden. Das wirkt vertraut, setzt aber auch gewisse Hürden, denn die Vielfalt der Core-Banking-Systeme in Europa macht die technische Integration komplex. Gelingen kann diese mit einer funktionierenden Anbindung, flexiblen APIs und standardisierten Hintergrund-Prozessen. Für Händler gilt: Sobald sich Wero unkompliziert in bestehende Kassensysteme, Apps und Omnichannel-Strategien einfügt, kann es als Alternative wahrgenommen werden.

Datensicherheit

Zu den Pluspunkten von Wero zählen die Aspekte Datenschutz und regulatorische Konformität. Die Datenhaltung erfolgt in Europa und richtet sich nach den technischen Standards der PSD2, perspektivisch nach denen der PSD3. Hinzu kommen die Anforderungen von DORA und der Instant Payment Regulation (IPR), die hohe Sicherheits- und Verfügbarkeitsstandards vorschreiben. Für Händler bedeutet das mehr Transparenz, sobald sie mit neuen regulatorischen Rahmenbedingungen und Compliance-Themen vertraut sind. Ein weiterer Faktor ist die Resilienz der zugrunde liegenden Infrastruktur, die Ausfälle oder Verzögerungen in Belastungssituationen im Einzelhandelsalltag vermeiden hilft.

Europäische Identität

Neben Technik und Regulierung spielt auch Kommunikation eine Rolle. Wero versteht sich als europäische Alternative. Die Herausforderung besteht darin, diese Identität durch klare Positionierung, transparente Prozesse und das Herausstreichen konkreter Mehrwerte für Händler und Kundschaft herauszuarbeiten, da derzeit das Vertrauen in bekannte Marken hoch ist, ebenso wie der Komfortlevel bei etablierten Bezahlmethoden. Ob Wero das Potenzial hat, die Payment-Landschaft in Europa neu zu ordnen, kann sich entscheiden, wenn in Sachen Beteiligung von Banken, Händlern und Endkunden schnell eine kritische Masse erreicht wird. Derzeit verkünden immer mehr große Institute wie beispielsweise die Deutsche Bank oder ING Deutschland ihre Zusammenarbeit mit Wero. Jede dieser Zusagen macht das System attraktiver für Verbraucher:innen, was wiederum den Handel motiviert, Wero flächendeckend zu integrieren.

Wenn Banken, Händler, Infrastrukturpartner und Regulatoren an einem Strang ziehen und Handelsunternehmen aktiv mitgestalten, testen und integrieren, könnte mit dem Wero eine europäische Lösung auf die Beine gestellt werden – auch als Antwort auf geopolitische Abhängigkeiten und die Dominanz außereuropäischer Plattformen.

Gastautor Jörg Brand ist Deputy Head Financial Services bei Worldline.

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