XTS, das die Funktionalitäten von Transport-Planungs- und Steuerungs-Systemen mit den Features von Dispositionssystemen kombiniert, ist primär für Einsätze in urbanen Räumen konzipiert. Das nach nachhaltigen Kriterien operierende System optimiert Letzte-Meile-Aufwände für Zustellungen und Abholungen im Online-Order- beziehungsweise E-Commerce-basierten Business-to-customer-(B2C)-Geschäft. Die Transportaufträge werden nach genauer Kalkulation und Routen-Optimierung des jeweils erforderlichen Streckenaufwandes per mobilem Datengerät oder Smartphone an die per Fahrrad, E-Mobil oder auch Pkw ausliefernden Kuriere vergeben und per online durchgeführter Prozess- und Touren-Optimierung möglichst mit Abholungen kombiniert.

Erste Erfahrungen mit XTS

Die Pakete enthalten alle für die Zubereitung von Menüs unterschiedlicher Kategorien benötigten Zutaten, die frisch und mengengerecht vorkonfektioniert an die Haustür des Empfängers zugestellt werden.

Die Pakete enthalten alle für die Zubereitung von Menüs unterschiedlicher Kategorien benötigten Zutaten, die frisch und mengengerecht vorkonfektioniert an die Haustür des Empfängers zugestellt werden.

Erstanwender von XTS ist das junge Start-up-Unternehmen „www.freunde-am-kochen.ch“ in Zürich. Das Unternehmen liefert die online georderten Pakete mit marktfrischen und passend abgewogenen Zutaten für komplette, mehrgängige und von Spitzenköchen kreierte Menüs direkt an die Haustür. Rezept- und Kochkarten helfen bei der Zubereitung des Menüs. Derzeit können Kunden jeweils montags bis donnerstags ordern, sodass die Disposition ab Donnerstag mittags erfolgen und freitags sowie samstags möglichst schnell, umweltschonend und door-to-door per Fahrradkurier zugestellt werden kann. „Unsere Kunden schätzen vor allem die Verfügbarkeit der Information, wo ihre Lieferung gerade ist, damit sie nie lange deponiert werden muss. Gerade bei einem verderblichen Premium-Produkt ist diese umfassende Logistiklösung zentral“, unterstreicht Dr. Isabelle Rottmann, Gründerin und CEO von www.freunde-am-kochen.ch, die vom System generierte Transparenz.

„Der Einsatz von XTS eignet sich für alles, was innerhalb eines urbanen Raumes Transportcharakter hat“, bekräftigt Sascha Mohr, der als IT Business Manager bei Dr. Thomas + Partner in Karlsruhe arbeitet und als Projektleiter für XTS zuständig ist. Für ihn zählen zu den besonderen Vorteilen des Systems die ebenso flexible wie umweltschonende Realisierung der urbanen Letzte-Meile-Logistik, die Optimierung des Personal-Einsatzes sowie die Reduzierung der Kosten für die Logistik-Infrastruktur, was gerade jungen Start-up-Unternehmen oder kleineren Unternehmen die Realisierung von Online-Geschäften und E-Commerce-Fulfillment mit einem vergleichsweise sehr überschaubaren Investitionsaufwand ermöglicht.

Mit XTS lässt sich in urbanen Räumen die Letzte-Meile-Logistik für Transportgüter bis zu rund 30 kg Gewicht wirtschaftlich, flexibel, transparent, umweltschonend und schnell realisieren.

Sascha Mohr

IT Business Manager bei Dr. Thomas + Partner

Effiziente „Letzte-Meile“-Logistik

Bei klassischen Kurier-Express-Paket(KEP)-Dienstleistern werden meistens die für die Feinverteilung in der letzten Meile vorgesehenen Sendungen und Pakete in Umschlagzentren vorsortiert, die außerhalb der Innenstadtgebiete liegen. Anschließend werden sie nach Zustellgebieten in Fahrzeuge aufgeteilt und zeit- wie ressourcenintensiv in Innenstädte transportiert. Erst im vierten Schritt werden sie schließlich zugestellt. Der Einsatz von XTS in urbanen Ballungsgebieten hingegen verkürzt und beschleunigt diese Prozesse erheblich. So werden die von den Kunden online georderten Sendungen möglichst noch am Tage der Bestellung ausgeliefert. „Die Same-Day-Delivery bildete die Basis-Idee von XTS “, so Mohr, „das hierfür am besten in der Funktion als Subsystem eingesetzt wird“.

Modulare Funktionen für leichten Start

Das Leitstand-basierte, mandantenfähige und in der Cloud installierte XTS wurde auf Basis der jahrzehntelangen branchenübergreifenden Erfahrungen von Dr. Thomas + Partner mit Warehouse-Management-Systemen, Intralogistik-IT, Transport-Software wie der TuP-TV (Transportverwaltung) und dem Online-E-Commerce-Fulfillmentsystem g.a.x. entwickelt. Anwender können XTS bereits nach einer sehr kurzen Zeit einsetzen: Für die Registrierung setzt sich der Interessent mit Dr. Thomas + Partner in Verbindung, loggt sich über die passwortgesicherte Web-Oberfläche unter der Adresse www.xtsgate.com ein und erhält die Leitstandsmaske; im Rahmen des Log-In-Procederes wird der Mandant zugewiesen.

Für die Einrichtung des jeweiligen Zielgebietes werden die Mandanten-Stammdaten sowie die Stammdaten der Kuriere eingepflegt; hierzu gehören auch Daten wie die Geräteverwaltung der für die auftragsbezogene Kommunikation und Navigation eingesetzten Smartphones oder Mobile Devices und auch die „last-Mile“-tauglichen Transportmittel wie Fahrräder, Elektromobile sowie auch Pkw und Kombis. Kunden lasten ihre Aufträge per übergeordneter Systeme wie Online-Shops, Online-Plattformen oder die Leitstandszentrale in das XTS ein, das zentral auf einem Server gehostet wird. Die Kuriere installieren dann lediglich noch die XTS-App auf ihrem Smartphone, ein eigenständiges kleines Programm, das die Daten von XTS empfängt und anzeigt bzw. Daten an XTS sendet (s. Kasten). 

Transparenz über Kuriereinsatz

Der Leitstand bietet den Auftraggebern die komplette Übersicht über alle derzeit eingesetzten Kuriere, die durchgeführten und noch anstehenden Transporte und Auslieferungen sowie die Sendungsdetails. Online-Forecasts ermöglichen die laufende Einsatz- und Aufgabenoptimierung.

Der Leitstand bietet den Auftraggebern die komplette Übersicht über alle derzeit eingesetzten Kuriere, die durchgeführten und noch anstehenden Transporte und Auslieferungen sowie die Sendungsdetails. Online-Forecasts ermöglichen die laufende Einsatz- und Aufgabenoptimierung.

Für sein tägliches Business administriert der Anwender über den Leitstand die User wie deren Geräte. Über die interaktive Map werden die zum jeweiligen Zeitpunkt über die App am System angemeldeten Kuriere visualisiert, deren jeweilige Position zyklisch immer wieder aktualisiert wird. Der Anwender wählt die für die jeweiligen Transportaufträge gerade benötigte Anzahl der angemeldeten Kuriere aus, wobei deren auf der interaktiven Landkarte in unterschiedliche Farben angezeigte Routen einen schnellen Überblick ermöglichen und die kurzfristige und hinsichtlich Zeitaufwand und Wegstrecken optimierte Auswahl unterstützen. Denn der Anwender sieht am Leitstand auch, wo der betreffende Kurier gestartet ist, welche Ziele er noch ansteuern muss, und welche Zwischenziele geplant sind.

„Zudem, und dies ist eine der „lernenden Komponenten“ in unserer aktuellsten XTS-Version, vermittelt ihm das System, welche Zeitspanne der Kurier jetzt noch für seinen aktuellen Zustellungs-Prozess benötigt, und informiert ihn zudem inklusive der exakten Streckenlängen, welche Art von Sendungen er als nächstes auszuliefern oder abzuholen hat, und welche Strecken er dabei zurücklegt“, erläutert Mohr. Anhand der erfassten Fortbewegungs-Geschwindigkeit kann ein personalisiertes Forecast für die Kuriere erstellt werden.

Dieses Feature ermöglicht nicht nur verkürzte Lieferwege, sondern auch Cross-Geschäfte, bei denen sich Abhol- und Auslieferaufträge kombinieren lassen. „So können in den definierten Einsatzgebieten der Kuriere Zwischen-Depots flexibel oder stationär eingerichtet werden, beispielsweise in einem Kiosk“, so Mohr. So überlegt der Start-up-Kunde „www.freunde-am-kochen.ch“, Kühl-Lkw als mobile Zwischen-Depots für die Koch-Pakete einzusetzen, aus denen sich die Kuriere für ihre jeweiligen Auslieferungen bedienen können. 

Visualisierung des Door-to-Door-Routings

Das Basis-Menü der XTS-App für die Smartphones der Kuriere ist anwenderfreundlich und übersichtlich gestaltet.

Das Basis-Menü der XTS-App für die Smartphones der Kuriere ist anwenderfreundlich und übersichtlich gestaltet.

Das Kartenmaterial der aktuellsten XTS-Version ermöglicht auch die Visualisierung des Routings von Tür zu Tür: „Anstatt das jeweilige Stadtgebiet in Zonen einzuteilen, arbeitet XTS nach Quell- und Ziel-Adresse, und zwar unabhängig davon, ob dies der Empfänger der Sendung oder der Auftraggeber ist, und wir routen komplett alle Adressen durch“. Mit den „zu 99 Prozent stimmigen“ Entfernungsangaben lässt sich die Zeit im Forecast exakt berechnen und eine zuverlässige Vergangenheitsaufbereitung leisten.

Die den Kurieren zur Verfügung gestellte neueste App ist „smart“ gehalten: Der Kurier loggt sich ein und sieht auf seinem Mobile jeweils nur den nächsten zu erfüllenden Zustellungs- oder Abholauftrag inklusive der Adresse sowie einiger Sendungsdetails wie Größe und Gewicht. Auftraggeberseitig durchgeführte Volumen- und Gewichtsberechnungen für die exakte Kapazitäten-Kalkulation bilden die Grundlage für das jeweils richtig dimensionierte Aufgabenvolumen für den Kurier. Dieser kann sich zudem von seiner App von seinem jeweiligen Standort zum Ziel grafisch navigieren lassen. Generell sind in der Arbeitspraxis tagesaktuelle Aufträge mit Daueraufträgen gemischt.

Bei XTS wird grundlegend zwischen einer Anwendersteuerung und der System-Steuerung unterschieden; die sich im „Automatik-Modus“ um alle anfallenden Prozesse kümmert. In der „Ma-nager-Abwicklung“ kann der Anwender über den Leitstand manuell in Vorgänge eingreifen, generell aber ist „das System“, wie Mohr betont, „auf die jeweils besten Entscheidungen programmiert“. Zu den weiteren Vorzügen von XTS, mit dessen Support sich Sendungen und Pakete aller Art bis zu rund 30 kg Gewicht exakt, direkt und möglichst noch am Bestellungstag ausliefern lassen, zählen die sehr kurze Installationszeit und der geringe Schulungsaufwand.

Nur 1 Tag für die Systeminstallation

Die Standardversion von XTS lässt sich in nur 1 Tag installieren, besondere Spezifikationen erfordern einen etwas höheren Zeitaufwand. Für die Schulung der Kuriere am Leitstand und an App für die mobilen Datengeräte sind rund 2 bis 3 Stunden zu veranschlagen. Das modular angelegte System lässt sich ohne Leistungsverlust erweitern, und sowohl hinsichtlich der Größe oder der Nutzerka-pazitäten gibt es nicht zuletzt wegen des Einsatzes von Datenbanken wie Oracle oder PostgreSQL keine Grenzen.

„Im Lizenzmodell von XTS ist außerdem festgelegt, dass alle User an den jeweiligen Neuerungen partizipieren“, unterstreicht Mohr. So steht der kontinuierlichen Weiterentwicklung und der Expansion der effizienten, umwelt- und kundenfreundlichen Same-Day-Delivery im urbanen Raum auch für andere User-Gruppen und Einsatzbereiche nichts mehr im Wege. Dr. Isabelle Rottmann ist mit der Performance des Systems sehr zufrieden: „Ohne XTS wäre eine so effiziente und zeitgenaue Zustellung im verkehrsüberlasteten Zürich nicht vorstellbar.“

Fotos: Dr. Thomas und Partner GmbH

Weitere Informationen: www.tup.com und www.freunde-am-kochen.ch

Kommunikationsgeräte für den XTS-Kurier

Hinsichtlich der Datenkommunikationsgeräte für die Kuriere unterstützt das XTS von Dr. Thomas + Partner die Plattformen IOS für Apple-Smartphones sowie Android für Google-Phones mit Apps. Wie Projektleiter Sascha Mohr erläutert, hat man von den ursprünglich angedachten mobilen Datenerfassungsgeräten wegen ihrer für die XTS-adäquate Einsatzpraxis vergleichsweise unhandlichen Größe und auch wegen ihres hohen Preislevels von rund EUR 800 bis 1400 Abstand genommen: „Wir empfehlen unseren Kunden für den Kuriereinsatz beispielsweise Android-Smartphones mit GPS-Modul, die bereits ab rund EUR 100 erhältlich und für Ausführung der XTS-App gut geeignet sind.“ Bei Bedarf lässt sich auch die Kommunikation mit „BYOD“ -„Bring Your Own Device“ – einrichten, so dass nach entsprechender Splittung von privatem und geschäftlichem Mobile-Einsatz die Kuriere ihre eigenen gewohnten Smartphones einsetzen können.

Derzeit erforscht Dr. Thomas + Partner den Einsatz von so genannten „Smart Watches“ als Datengerät für die Kuriere. Diese mit etwas größerem Display ausgestatteten Armband-Uhren sind für 15 Euro ohne und für rund 80 Euro mit integriertem Speicher ausgestattet erhältlich, auf dem sich Apps installieren lassen. Über Bluetooth verbunden lassen sich die Smart Watches als erweitertes Display des Smartphones einsetzen.