Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation das Coronavirus zur „globalen Pandemie“. Erhebungen aus den USA erfassten zu diesem Zeitpunkt bereits erste Anzeichen für einen Anstieg der Ladendiebstähle. Wurden zu Pandemie-Beginn laut Daten aus Arizona häufig Elektronik und andere teure Artikel entwendet, umfassten die Diebstähle zum Höhepunkt des Frühjahrs-Lockdowns auch preiswertere Haushaltsartikel wie Reinigungsmittel, Lebensmittel und Kleidung. Auch das New York Police Department (NYPD) sowie die National Association of Shoplifting Prevention (NASP) in Melville, New York, berichteten von steigenden Diebstahlraten in ihren Zuständigkeitsbereichen.

Anonymität durch Maskenpflicht ermutigt Diebe

In den Sommermonaten führten die Maßnahmen zum Social Distancing europaweit zu Beschränkungen hinsichtlich der maximal erlaubten Personenanzahl in den Geschäften. Viele Einzelhändler arbeiteten mit einem Minimum an Personal und stellten darüber hinaus Angestellte als Sicherheitspersonal ab, um am Eingang die Anzahl der ein- und ausgehenden Kunden zu zählen. Daher stand weniger Ladenpersonal zur Kontrolle und Abschreckung von Ladendieben sowie zum Auffüllen oder Inventarisieren von Ware bereit.

Vertreter des Einzelhandels aus Großbritannien berichten zudem, dass seit der Einführung der Maskenpflicht und der damit einhergehenden gestiegenen Anonymität beim Einkaufen Ladendiebstähle merklich zugenommen haben.

Hinzu kommt, dass Ladendiebe während der Pandemie zum Schutz vor einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus nicht physisch angegangen, sondern lediglich aufgefordert werden, die Waren wieder zurückzulegen. Die Polizei werde nur als letztes Mittel gerufen, so beschrieb die British Security Industry Association (BSIA) ihren „hands-off“-Ansatz.

Mehr Diebstähle in Krisenzeiten

Während einer Krise kann es hilfreich sein, auf Daten zu vergangenen Krisen zu blicken, um sich für die Zukunft zu rüsten. Untersuchungen zur weltweiten Rezession von 2008/2009 zeigen, dass bei steigender Arbeitslosigkeit und knapper werdenden Mitteln der Ladendiebstahl zunimmt. Produkte und Filialen sollten deshalb zum Schutz nach niedrigem, mittlerem und erhöhtem Risiko kategorisiert und eine entsprechende Verlustverhütungsstrategie eingeführt werden, um für einen möglicherweise drohenden wirtschaftlichen Abschwung und eine damit einhergehende sinkende Diebstahlhemmschwelle gerüstet zu sein. Erfahrungsgemäß wirkt bereits die Anbringung eines deutlich erkennbaren Sicherheitsetiketts abschreckend auf potenzielle Warendiebe.

Quellensicherungsprogramme

Für Einzelhändler, die bereits Systeme zur elektronischen Artikelsicherung (EAS-Systeme) in ihren Geschäften einsetzen, eignen sich Quellensicherungsprogramme. Hier werden die Etiketten zur Warensicherung bereits am Ort der Herstellung oder der Verpackung am Produkt angebracht. Diese können so platziert werden, dass sie eine abschreckende Wirkung haben. Gleichzeitig reduziert es die mit der Kennzeichnung verbundenen Aufwände im Geschäft. Infolgedessen hat das Personal im Geschäft mehr Zeit für die Kundenberatung sowie zur Beobachtung potenzieller Diebe.

Der Autor ist Sales Manager Food bei Checkpoint Systems.